Angebot für Pflegende Angehörige wird ausgeweitet
Landkreis setzt die erfolgreiche Kooperation mit dem Paritätischen Wohlfahrtsverband auch weiterhin fort
Der Partner hat einen schweren Unfall und kann sein Leben nicht wie gewohnt fortführen. Die 80-jährige Mutter kommt nach einer schweren Erkrankung nicht mehr auf die Beine und braucht fortan Hilfe rund um die Uhr. - Wenn eine Familie urplötzlich mit einem Pflegefall konfrontiert ist, steht sie oft vor zunächst unlösbar erscheinenden Problemen. Viele Schritte müssen eingeleitet, Hilfsmittel beantragt und organisiert werden. Ohne kompetente Unterstützung fühlt man sich in einer solchen Situation sehr alleingelassen.
Seit fast zehn Jahren steht den Bürgerinnen und Bürgern des Landkreises München die Fachstelle für pflegende Angehörige Landkreis München des Paritätischen Wohlfahrtsverbands kompetent zur Seite. Die Mitarbeiter der Fachstelle beraten und begleiten pflegende Angehörige in ihrer schwierigen Situation und vermitteln Unterstützungsangebote. Seit 2012 bietet die Fachstelle ihre Dienste in den Räumen des Landratsamts am Mariahilfplatz an. Auch Außensprechstunden in den Kommunen, Vorträge, Schulungen oder die Organisation von Angehörigengruppen stehen auf dem Arbeitsprogramm. Wie gut das Angebot angenommen wird, verdeutlichen die Zahlen: Im vergangenen Jahr wurden 1811 Kontakte zu Angehörigen verzeichnet, 880 mal kam man mit älteren Menschen unmittelbar ins Gespräch und mehr als 40 mal kommunizierten die Fachleute mit Personen aus dem sozialen Umfeld von hilfs- und pflegebedürftigen Menschen.
Eigene Bedürfnisse nicht aus den Augen verlieren
Die Pflege eines Angehörigen ist enorm belastend. Angehörige verlieren darüber oft die eigene Gesundheit oder die Erfüllung eigener Bedürfnisse aus den Augen. Die Fachstelle hat es sich deshalb zum Ziel gesetzt, die Entlastung pflegender Angehöriger noch stärker in den Fokus zu rücken.
Angesichts der wachsenden Beratungszahlen soll die Fachstelle künftig personell aufgestockt werden. Der Sozialausschuss hat sich einstimmig für eine weitere finanzielle Förderung der Fachstelle für pflegende Angehörige in den kommenden drei Jahren ausgesprochen. Die Fördersummen betragen zwischen 280.000 und 300.000 Euro jährlich. "Das ist gut investiertes Geld", sagt Landrat Christoph Göbel. "Es kommt den unmittelbar Hilfedürftigen gleichermaßen zugute wie den Angehörigen. Am Ende profitieren nicht nur die betroffenen Familien, sondern auch zum Beispiel die Arbeitgeber pflegender Angehöriger. Denn mit kompetenter Unterstützung gelingt es vielen, die Pflege so zu organisieren, dass Familienleben und Arbeit nicht über Gebühr unter der belastenden Situation leiden."