Arbeitsgemeinschaft Nachbarschaftshilfen im Landkreis feiert 20-jähriges Jubiläum
Professionelle Zusammenarbeit der Nachbarschaftshilfen für die Zukunft stärken
Viele Bürgermeisterinnen und Bürgermeister aus dem Landkreis München ließen es sich nicht nehmen, den Nachbarschaftshilfen persönlich zu gratulieren. Kein Wunder, sind doch die meisten von ihnen ohnedies aktiv und operativ in den Hilfen im Landkreis tätig.
Landrat Christoph Göbel freute sich daher auch über die prominente Besetzung und betonte: "Mag dies Ihnen allen, die engagiert sind, ein Zeichen dafür sein, dass wir Ihre Arbeit außerordentlich wertschätzen." Und weiter: "Der Nachbar im Sinne des Nächsten sollte ein besonderes Objekt bzw. Subjekt unserer Aufmerksamkeit sein. Früher war das eine Selbstverständlichkeit, heute ist alles anonymer und dadurch oftmals schwieriger."
Aus dem sozialen Gefüge der Städte und Gemeinden des Landkreises München sind sie deshalb nicht mehr wegzudenken. Seit Jahrzehnten machen Nachbarschaftshilfen Angebote für Familien, Kinder und Jugendliche, alte Menschen sowie Menschen in Not. Mit diesem breiten Spektrum an Angeboten decken sie die jeweiligen Bedarfe der Kommunen passgenau ab.
Das rechtliche Umfeld hat sich geändert
Die Ziele und das Leitbild der Arge NBH München Land sind noch die gleichen wie vor 20 Jahren, jedoch hat sich das rechtliche Umfeld der Helfer mit der Vielfalt der zu erfüllenden Aufgaben und der zu beachtenden einschlägigen Gesetze, Verordnungen und Vorschriften stark verändert. Um die Hilfe weiter zu professionalisieren und sich noch besser vernetzen zu können, hat sich die Arbeitsgemeinschaft nun neu nach dem bürgerlichen Recht gegründet.
"Als Wertegemeinschaft werden die Nachbarschaftshilfen auch künftig einstehen für Solidarität und Zusammenhalt im Gemeinwesen. Sie werden dies auch in Zukunft bei Themen wie Zuwanderung, der demographischen Entwicklung und der Arbeit mit Ehrenamtlichen tun", betont Andreas Schultz vom Paritätischen Bezirksverband Oberbayern, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft der Nachbarschaftshilfen München Land.
Gerade, weil sie so dringend gebraucht würden, steige die Gefahr, dass die Ehrenamtlichen nicht im Sinne des "Ehrenamts als Mehrwert", sondern aus Gründen der Ersparnis eingesetzt würden, befürchtet Schultz und will gemeinsam mit Nachbarschaftshilfen, Politik und Verwaltung tragfähige Lösungen entwickeln.
Landrat Göbel lobt Ehrenamtliche
Landrat Christoph Göbel weiß, was er an den Ehrenamtlichen im Landkreis München hat und ist stolz auf die Bürgerinnen und Bürger, die täglich so viel für andere leisten.
"Wir können uns glücklich schätzen, dass sich im Landkreis rund 30.000 Menschen im Durchschnitt mit 200 Stunden jährlich im Ehrenamt engagieren. Dafür bin ich ihnen aufrichtig dankbar", so der Landratsamtschef. "Ohne Sie und technische Errungenschaften wie Treppenlifte wäre es zum Beispiel nicht denkbar, dass alte Menschen noch mit 85 Jahren und älter zuhause leben könnten. Früher gingen diese schon mit 70 in ein Altersheim."
Dass es zukünftig besserer Rahmenbedingungen bedarf, die das Ehrenamt und das freiwillige Engagement fördern, absichern und einfacher machen, waren sich alle Akteure aus den sozialen Bereichen einig. Neue Organisations- und Leitungsstrukturen, Haftungsausschlüsse und die Probleme des "gemeinwohlorientierten Nebenerwerbs" wurden diskutiert und Informationen ausgetauscht, aber auch in Erinnerungen an die Anfangszeiten der Nachbarschaftshilfen geschwelgt.
So erinnerte beispielsweise Kreisrätin und Gründerin der Nachbarschaftshilfe Ismaning, Johanna Hagn, an die Gründung der Arge Nachbarschaftshilfen an "einem schönen Sommerabend anno Domini 1995, einem 12. Tag im Monat Juli" und betonte, "schon damals habe Mann/Frau immer ein Ohr am Puls der Zeit, bzw. der sozialpolitischen Entwicklungen gehabt."