Asylbewerber-Notunterkunft Taufkirchen ist startbereit
Übers Wochenende verwandelten freiwillige Helfer die Halle im Taufkirchner Sportpark in eine Unterkunft für 280 Personen
Als Landrat Christoph Göbel und Taufkirchens Erster Bürgermeister Ullrich Sander am Rosenmontagmorgen die Presse zu einer Besichtigung der Notfallunterkunft im Taufkirchener Sportpark eingeladen hatten, stand schon alles bereit, um jeden Moment die ersten Asylbewerber aufnehmen zu können. Rund 70, größtenteils ehrenamtliche Helferinnen und Helfer hatten übers Wochenende die Sporthalle in eine provisorische Bettenstadt verwandelt.
Nötig war dieser Schritt, weil die Regierung von Oberbayern Ende vergangener Woche den so genannten Winternotfallplan in Kraft gesetzt hatte (wir berichteten). Dieser besagt, dass die Kreisverwaltungsbehörden im Regierungsbezirk Oberbayern eine sofort verfügbare Unterkunft für 200 bis 300 Menschen bereithalten müssen. Bereits für den heutigen Rosenmontag waren dem Landratsamt dann die ersten Asylsuchenden angekündigt.
Voraussichtlich werden es hauptsächlich Menschen aus dem Kosovo sein, die in Taufkirchen für einige Wochen beherbergt werden. Die große Flüchtlingswelle, die dieser Tage aus den Westbalkanstaaten und insbesondere aus dem Kosovo, nach Deutschland kommt, hat erst zur Auslösung des Notfallplanes geführt. Die Regierung von Oberbayern ist angesichts des großen Zustroms nicht mehr in der Lage, sämtliche in Oberbayern ankommende Asylsuchende zunächst in den Erstaufnahmeeinrichtungen zu beherbergen. Wann und wie viele Menschen nach Taufkirchen kommen und aus welchen Ländern sie wirklich stammen, ist dem Landratsamt zum jetzigen Zeitpunkt jedoch noch nicht bekannt.
Die behelfsmäßige Unterkunft in Taufkirchen hat einen Mischcharakter aus Erstaufnahmeeinrichtung und Unterkunft. Die Menschen, die nach Taufkirchen geschickt werden, sind von der Regierung von Oberbayern bereits verwaltungsmäßig erfasst und einem ersten medizinischen Kurzscreening unterzogen worden. Alle weiteren notwendigen Verfahrensschritte erledigen dann die Mitarbeiter des Landratsamtes in Abstimmung mit der Regierung von Oberbayern.
In der Turnhalle werden die Asylbewerber dann von einem Caterer verpflegt, die Sozialbetreuung des Landratsamtes wird sich für die Dauer des Aufenthaltes um die Belange der Menschen kümmern und ein Sicherheitsdienst wird den Zugang zur Unterkunft regeln, um den Asylsuchenden zumindest so viel Privatsphäre zu ermöglichen, wie das in einer Turnhalle überhaupt möglich ist.
Dank an die freiwilligen Helfer
Wie lange die Menschen in Taufkirchen bleiben werden, ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht gewiss. Landrat Christoph Göbel geht davon aus, dass es zwischen zwei und fünf Wochen sein können. Genaues wisse man aber auch in der Regierung von Oberbayern noch nicht.
Einen großen Dank sprach der Landrat der Gemeinde Taufkirchen für ihre große Kooperationsbereitschaft und ganz besonders den rund 70 freiwilligen Helfern, die zwischen Freitagabend und Faschingssonntag in einer einzigartigen Gemeinschaftsaktion die Sporthalle in eine Unterkunft mit 280 Schlafplätzen verwandelt haben. Schon am Freitag wurden die in Garching-Hochbrück eingelagerten Gegenstände, wie Betten, Wäsche, Hygieneartikel, Teppichfliesen zur Schonung des Hallenbodens sowie zwei provisorische Fluchttreppen auf LKWs verladen, um am Samstagmorgen gleich mit dem Aufbau beginnen zu können. Beteiligt waren neben rund 40 Helfern von THW und ABC-Zug München-Land auch Angehörige der Freiwilligen Feuerwehren Unterhaching, Oberhaching, Taufkirchen und Haar. Auch der Taufkirchener Bauhof sowie die Kreisbrandinspektion unterstützten die Arbeiten.
Schwierig ist die Situation vor allem für die Taufkirchner Sportvereine. Auch diese haben erst am Freitag erfahren, dass ihnen die Halle im Sportpark zunächst bis auf weiteres nicht zur Verfügung stehen wird. Auch hier ist jetzt Improvisieren gefragt, denn anstehende Meisterschaftsspiele können nicht beliebig verschoben werden, merkte Taufkirchens Bürgermeister Ullrich Sander an. Umso schöner sei es, dass man auch in den Vereinen mit Verständnis reagiert habe. Wichtig war dem Bürgermeister auch, zu betonen, dass man den Menschen, die aus dem Kosovo nach Deutschland flüchten und wenig Chance auf eine Anerkennung ihres Asylantrages haben, keinen Vorwurf macht. Ihnen würden in ihrem Heimatland falsche Versprechungen gemacht.