Auch Haar wird zur Notunterkunft für Asylbewerber

Regierung erhöht erneut die Quoten

Der Landkreis München muss in der Zeit nach den Pfingstferien mindestens 90 Asylbewerber pro Woche aufnehmen. Damit hat sich die Quote in wenigen Wochen fast verdreifacht. Um die Ankommenden unterzubringen, greift der Landkreis nun auch auf die Turnhalle im VHS Gesundheitszentrum in Haar zurück. Hier werden übergangsweise maximal 60 Asylbewerber unterkommen.

Der Zustrom von Asylsuchenden hat erneut ein Ausmaß angenommen, das Regierung und Landkreise an ihre Belastungsgrenze führt. "Die Zeit drängt, täglich kommen mehr Menschen zu uns, die Hilfe und Zuflucht suchen", kommentiert Landrat Christoph Göbel die sich erneut verschärfende Situation. Die Kapazitäten in Einzel- wie in Sammelunterkünften sind längst erschöpft. Solange dem Landratsamt keine geeigneten, kurzfristig nutzbaren Unterkünfte bzw. Grundstücke zur Bebauung mit größeren Objekten angeboten werden, die ausreichend Platz für die vielen Menschen schaffen, kann das Landratsamt seine Pflicht nur erfüllen, indem es Notunterkünfte einrichtet. Daher wird auch die Turnhalle des VHS Gesundheitszentrums in Haar zur vorübergehenden Unterkunft für Asylbewerber. Ziel ist es, den Zeitraum möglichst kurz zu halten. Angedacht ist, die Halle bis zum Ende der Sommerferien zu nutzen.

"Selbstverständlich nehmen wir unsere Verantwortung wahr", sagt Bürgermeisterin Gabriele Müller. "Dank der Hilfsbereitschaften der Haarer Institutionen und Vereine ist es uns gelungen, binnen weniger Tage Ausweichräume für die vhs-Kurse zu finden. Ich bitte die Haarer herzlich, die Flüchtlinge bei uns willkommen zu heißen und ihnen beim Zurechtfinden in der fremden Umgebung zur Seite zu stehen."

Turnhallenbelegung nur Übergangslösung

Eine Lösungsmöglichkeit, um mittelfristig nicht mehr auf Turnhallen zurückgreifen zu müssen, sind sogenannte Traglufthallen. Erste dieser schnell zu errichtenden Unterkünfte werden voraussichtlich schon ab Juli im Landkreis München aufgestellt. Die Traglufthallen sollen im Rahmen des Landkreiskonzeptes eine Art Drehscheibenfunktion übernehmen. Das heißt, neu ankommende Asylbewerber werden zunächst in den Hallen untergebracht. Von dort werden sie dann, sobald neue Unterkünfte errichtet sind oder einzelne Plätze in bestehenden Häusern freiwerden, weiterverteilt.

Ansprechpartner vor Ort

Bis es allerdings soweit ist, muss der Landkreis weiterhin auf Turnhallen zurückgreifen. Noch diese Woche wird die Turnhalle in Haar für die Ankunft der Asylbewerber hergerichtet. Die Belegung wird daraufhin recht schnell erfolgen. Ein Caterer wird die Menschen mit Essen versorgen, Objektbetreuer stehen rund um die Uhr als Ansprechpartner zur Verfügung. Die Sozialbetreuung des Landkreises wird sich vor Ort und am Mariahilfplatz um die Belange der Ankommenden kümmern.

Uns ist bewusst, dass die Situation weder für die Kursteilnehmer, die Anwohner noch für die Asylbewerber zufriedenstellend ist. Bei Fragen oder Anliegen stehen die Mitarbeiterinnen der Koordinierungsstelle Asyl, Frau Brodback und Frau Sternstein-Böttcher, unter den Telefonnummern 089/6221-2129 bzw. -2907 oder unter der E-Mailadresse asylbewerberunterbringung [at] lra-m.bayern.de###EMAIL### zur Verfügung.

Im Haarer Rathaus sind Frau Dechent oder Frau Berchtold im Bürgermeisteramt (089/46002-302 bzw. -301) die Ansprechpartner.