Beitritt zur Energieagentur konkretisiert sich weiter
Noch vor der Jahreswende könnte die Energieagentur Ebersberg München gGmbH auch für den Landkreis München tätig werden
Als "sehr schönes Signal" wertete Landrat Christoph Göbel den einstimmigen Beschluss des Ausschusses für Energiewende, Landwirtschafts- und Umweltfragen am gestrigen Montag, 11.September, mit dem die finanziellen und rechtlichen Modalitäten zur Beteiligung des Landkreises München an der Energieagentur Ebersberg festgelegt werden. Mit 25.000 Euro Stammeinlage und einem Startkapital von 260.000 Euro wird der Landkreis München voraussichtlich ab November 2017 gleichberechtigter Gesellschaft der Agentur aus dem Nachbarlandkreis, die sich fortan Energieagentur Ebersberg München gGmbH nennen wird.
Im Rahmen seiner 29++ Klima. Energie. Initiative hat der Kreistag im Dezember 2016 eine Neuausrichtung seiner Klimaschutzbemühungen beschlossen. Dabei wurde auch definiert, welche Themen man selbst und welche man erfolgreicher in Kooperation mit anderen bearbeiten kann. Insbesondere für Aufgabenstellungen im Querschnitt mit Kommunen, Dritten, der Wirtschaft und den Bürgerinnen und Bürgern erachteten die Kreisräte die Zusammenarbeit mit einer externen Kompetenzstelle für sinnvoll. Einen solchen kompetenten Partner hat man jetzt in der 2014 gegründeten Energieagentur Ebersberg gGmbH gefunden.
Unternehmenswert ermittelt
Mit der Stammeinlage von 25.000 Euro beteiligt sich der Landkreis München künftig zu 50 Prozent am Stammkapital der Agentur. Schwieriger war es, den aktuellen Unternehmenswert der Energieagentur zu ermitteln, da die Gesellschaft ihre Leistungen überwiegend kostenfrei anbietet und somit keine Gewinne erzielt. Als Basis wurden daher die Kosten herangezogen, die in der Aufbauphase der Agentur vom Landkreis Ebersberg sowie vom Freistaat Bayern eingesetzt wurden. Diese beliefen sich auf 260.000 Euro, die der Landkreis München nun seinerseits ebenfalls beisteuern wird. Nachdem die Agentur nicht gewinnorientiert arbeitet übernehmen die beiden beteiligten Landkreise darüber hinaus den sogenannten Jahresfehlbetrag im Verhältnis ihrer Einwohnerzahl. Bei einem Eintritt des Landkreises München zum 1. November 2017 würden somit für das laufende Jahr zudem zwei Zwölftel des Defizits anfallen.
Auch im Aufsichtsrat wird der Landkreis München paritätisch vertreten sein. Derzeit besteht das Gremium insgesamt aus zehn Kreisräten sowie dem Landrat des Landkreises Ebersberg. Bis zum Ende der regulären Amtszeit wird auch der Landkreis München elf Mitglieder in den Aufsichtsrat entsenden. Man einigte sich jedoch darauf, dass der Aufsichtsrat nach der nächsten Kommunalwahl mit 14 Mitgliedern, darunter die beiden Landräte, ausreichend gut besetzt sei. In der Sitzung des Kreisausschusses am 18. September können die Fraktionen ihre Vorschläge einbringen. Den endgültigen Beschluss über den Beitritt, die Modalitäten und die personelle Besetzung des Aufsichtsrates fällt der Kreistag in seiner Sitzung am 25. September.
Als erstes wird die gemeinsame Agentur dann eine Energieberatung für die Landkreisbürger anbieten und die Aufstellung eines Solarkatasters in Angriff nehmen. Auf dem Gebiet der Elektromobilität arbeiten die beiden Landkreise bereits schon heute eng zusammen.
Ein positive Signal zur Energieinitiative haben auch die 29 Landkreiskommunen gesendet. Sie alle haben sich zur Klimaschutzerklärung im Rahmen der 29++ Klima. Energie. Initiative bekannt und stehen somit hinter dem Ziel, den Weltklimavertrag von Paris im Landkreis München umzusetzen.