Dem Radschnellweg ein paar Radlängen näher gekommen
Kreisgremium beauftragt Machbarkeitsstudie
Bis Fahrradfahrer im Landkreis München auf eigenen Trassen ohne störende Hindernisse kräftig in die Pedale treten und dabei so manchem im Stau dahin kriechenden Autofahrer im selben stehen lassen können, wird es wohl noch ein Weilchen dauern. Und dennoch ist man dem Ziel, den Landkreis für den Fahrradverkehr mit eigenen Radschnellverbindungen attraktiver zu machen, ein gutes Stück näher gekommen.
Im vergangenen Jahr hat der Planungsverband äußerer Wirtschaftsraum München eine Potentialanalyse für Radschnellverbindungen in München und Umgebung vorgelegt. Daraus ging ein Vorschlag von 14 möglichen Korridoren, teils noch mit weiteren Varianten, hervor.
Der Norden macht das Rennen
In einem gemeinsamen Abstimmungsgespräch unter Vertretern der Landkreise Dachau, Ebersberg, Fürstenfeldbruck, München und Starnberg sowie der Landeshauptstadt München wurde vereinbart, zunächst einen ersten Pilotkorridor, und zwar zwischen dem Münchner Stadtzentrum und dem Hochschulcampus in Garching, in einer Machbarkeitsstudie vertieft zu untersuchen. Auf Wunsch des Landkreises soll zudem ein davon abzweigender Teilkorridor zwischen München-Neuherberg und Unterschleißheim in die Betrachtungen mit einbezogen werden.
Der Ausschuss für Mobilität und Infrastruktur hat sich in seiner Sitzung am 18. Januar nun einstimmig für die Beauftragung dieser Machbarkeitsstudie ausgesprochen. Neben einer vertieften Potentialanalyse der Verkehrsmengen beinhaltet die Untersuchung u. a. auch die Definition von Qualitätsstandards, das Festlegen potentieller Routen, Trassenvorschläge und Kostenschätzungen. In der Pilotstudie sollen Hinweise und Standards erarbeitet werden, die auch in künftige Machbarkeitsuntersuchungen im Raum München einfließen werden.
Südkommunen wollen schneller Radeln
Landrat Christoph Göbel war es dabei wichtig, zu betonen, dass auch die anderen bereits näher in den Blick genommenen Routen nicht bis zum Abschluss der gestern beauftragten Machbarkeitsstudie in den Dornröschenschlaf fallen sollen. Vielmehr sei man mit dem Planungsverband im Gespräch, wie man parallel auch die anderen möglichen Radschnellverbindungen weiter vorantreiben könne. Ausdrücklich begrüßte der Landrat auch die Initiative einiger Südgemeinden, eine Trasse zwischen der Landeshauptstadt und Sauerlach über Unterhaching, Taufkirchen und Oberhaching voranzubringen. "Ich kann gut verstehen, wenn die Kommunen nicht erst auf die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie einer anderen Route warten wollen und selbst möglichst schnell loslegen möchten", so der Landrat.
Einheitliche Beschilderung
In einem weiteren Beschluss sprach sich der Ausschuss dafür aus, die teils lückenhafte und sehr heterogene Beschilderung für Fahrradfahrer im Landkreis München umfassend in den Blick zu nehmen und einen überörtlichen Zielkatalog zur Radwegweisung erarbeiten zu lassen. Dabei sollen u. a. auch Ziele außerhalb des Landkreises und in der Landeshauptstadt in den Blick genommen und die Entscheidung für ein einheitliches Beschilderungssystem vorbereitet werden.