Dezentrales Ankunftszentrum für ukrainische Flüchtlinge eingerichtet
Von Haar aus werden Ankommende auf Unterkünfte weiterverteilt
Bis zu 50.000 Geflüchtete aus der Ukraine könnten laut aktueller Prognosen des Bayerischen Innenministeriums schon in den nächsten Tagen und Wochen Bayern erreichen. Da die Entwicklungen aber weiterhin schwer vorhersehbar sind, stellt sich der Freistaat darauf ein, bis zu 100.000 Menschen aus dem Kriegsgebiet aufzunehmen. Auf den Landkreis München würden laut Verteilungsschlüssel somit zwischen 1.300 und 2.600 Geflüchtete entfallen.
Der Landkreis München hat zwischenzeitlich eine eigene Erstanlaufstelle in Haar eingerichtet. Hier kommen in erster Linie Flüchtlinge an, die dem Landkreis München von der Regierung von Oberbayern zugewiesen werden. Dort erfolgen die namentliche Erfassung der Geflüchteten sowie der vorgeschriebene Corona-Test. Die förmliche Registrierung der Ankommenden erfolgt dann zu einem späteren Zeitpunkt im Münchner Ankunftszentrum der Regierung von Oberbayern, das derzeit stark ausgelastet ist. Die ankommenden Personen können hier kurzzeitig ein wenig zur Ruhe kommen und werden dann auf andere Unterkünfte im Landkreis München verteilt. Auch eine derzeit nicht genutzte Turnhalle in Grasbrunn wurde mit Unterstützung von Feuerwehrkräften vorsorglich für eine mögliche Notunterbringung vorbereitet.
Derzeit stehen im Landkreis München rund 440 freie Plätze in bestehenden Asylbewerberunterkünften, in Hotels oder kommunalen Liegenschaften zur Verfügung. Die Landkreisverwaltung arbeitet mit Hochdruck daran, weitere Unterkunftskapazitäten einzurichten. Denkbar sind beispielsweise Unterbringungsmöglichkeiten in weiteren Hotels oder Pensionen wie auch Containerlösungen. So wird zum Beispiel auf dem Gelände der Universität der Bundeswehr München auf Unterhachinger Flur eine Containeranlage mit einer Kapazität von rund 260 Plätzen eingerichtet werden. Diese wird in ca. fünf Wochen einsatzbereit sein.
Heute erste offizielle Zuweisungen
Wie viele Geflüchtete bislang bereits privat im Landkreis München untergekommen sind, kann das Landratsamt derzeit nicht gesichert beziffern, da Ukrainer zunächst visumsfrei einreisen und sich ohne Registrierung für 90 Tage in Deutschland aufhalten können. Spätestens nach Ablauf der 90-Tagefrist müssen sie sich bei der Regierung von Oberbayern registrieren. In den vom Kreisjugendring genutzten Liegenschaften des Landkreises sind vorübergehend bereits knapp 100 Personen untergebracht. Dabei handelt es sich vor allem um Mütter mit ihren minderjährigen Kindern, die auf Vermittlung von Partnern des Kreisjungendrings in den Landkreis gekommen sind. Am heutigen späten Nachmittag ist zudem ein erster Bus mit durch die Regierung von Oberbayern zugewiesenen Geflüchteten in Haar angekommen. Dort wurden sie von Mitarbeitern der Ausländerbehörde in Empfang genommen und mit Unterstützung des Malteser Hilfsdienstes erstversorgt und betreut. Im Anschluss wurden sie in andere Unterkünfte im Landkreis verteilt.
Die Bereitschaft der Bevölkerung, Hilfe zu leisten, ist enorm groß. Innerhalb der vergangenen Woche sind dem Landkreis mehr als 600 private Unterkunftsangebote zugegangen. Plätze/Zimmer in privat genutztem Wohnraum vermittelt der Kreisverband München der Caritas auf Bitten des Landkreises hin dankenswerterweise unmittelbar an Hilfesuchende.
Welche Unterstützungsleistungen Geflüchtete aus der Ukraine erhalten können, wo sich bereits privat untergekommene Personen melden müssen, welche wichtigen Anlaufstellen es gibt und wo sich Bürgerinnen und Bürger, die helfen wollen, hinwenden können, hat das Landratsamt auf seiner Website unter dem Link www.landkreis-muenchen.de/ukraine zusammengestellt. Umfassende Informationen sind darüber hinaus auf den Seiten des Innenministeriums unter folgendem Link zusammengestellt: www.ukraine-hilfe.bayern.de
"Ich bin begeistert und dankbar zugleich, wie groß das Engagement in der Bevölkerung, in der kommunalen Familie und nicht zuletzt in der Landkreisverwaltung ist, die Aufnahme der Geflüchteten aus den ukrainischen Kriegsgebieten so gut und unbürokratisch wie möglich zu organisieren. Viele der Ankommenden haben unfassbares Leid erlebt, mussten sich von Lebenspartnern, Vätern und Geschwistern – zum Teil für immer – verabschieden. Ihnen allen wollen wir zur Seite stehen – mit ganz konkreter Hilfeleistung, aber auch mit unserer Solidarität mit dem ganzen ukrainischen Volk," sagt Landrat Christoph Göbel.