Doppelte Laufzeit für Biodiversitätsprojekt
Förderprojekt „NaturVielfalt Leben“ soll auf sechs statt nur auf drei Jahre angelegt werden
Wie viele Tier- und Pflanzenarten es auf der Welt gibt, kann niemand genau bestimmen. Dass die Vielfalt der Arten aber kontinuierlich abnimmt, steht fest. Laut Roter Liste der Weltnaturschutzunion gelten mehr als 30.000 Tier- und Pflanzenarten als direkt vom Aussterben bedroht.
Der Landkreis München engagiert sich schon seit mehreren Jahren für den Erhalt der Artenvielfalt. Beispielsweise wurden Landwirte und Kommunen unter dem Motto „Blühende Äcker und Feldraine“ dazu angeregt, Blühstreifen anzusäen, die Wildbienen und anderen Insekten Lebensraum und Nahrungsquelle bieten. Der Landkreis hat ihnen dafür kostenfreies Saatgut zur Verfügung gestellt. Insgesamt konnten in den vergangenen zwei Jahren so mehr als 24 Hektar artenreiche Blühflächen angelegt werden.
Erste Hürde überwunden
Bei diesem Engagement wollte es der Landkreis jedoch nicht belassen und hat sich deshalb Ende vergangenen Jahres mit einem umfangreichen Maßnahmenkonzept für das Bundesprogramm Biologische Vielfalt beworben. Darin sind zum Beispiel Initiativen zur Förderung der Insektenvielfalt, Bildungsangebote und Aktionen für Schüler oder auch die Einrichtung eine Beratungs- und Koordinierungsstelle Biodiversität enthalten. Die erste Hürde hat der Projektantrag mit dem Titel „NaturVielfalt Leben im Landkreis München“ jetzt genommen. Damit ist der Landkreis nun zur offiziellen Antragsabgabe zugelassen.
Der Fördermittelgeber hat die Projektskizze in der ersten Stufe des Antragsverfahrens positiv beurteilt, dem Landkreis angesichts des ambitionierten Maßnahmenkatalogs jedoch empfohlen, die eigentlich auf drei Jahre festgelegte Projektlaufzeit auf sechs Jahre zu verlängern oder alternativ das Maßnahmenpaket erheblich einzukürzen. Dies hätte jedoch gleichzeitig eine Verringerung der Fördermittel zur Folge.
Das Projekt in seiner ursprünglichen Form hat ein Volumen von ca. 2,6 Millionen Euro. 75 Prozent der Kosten für die Umsetzung der Maßnahmen sowie der dafür benötigten Personalkosten würden durch den Bund gefördert, den Rest hätte der Landkreis zu tragen. Bei einer Verdoppelung der Laufzeit würden die im Antrag benannten Maßnahmen vollständig in die Förderung fallen, bei den Personalkosten für die weiteren drei Jahre müsste der Landkreis München jedoch auch noch einmal 25 Prozent drauflegen. Damit würde sich der Personalkostenanteil von 109.500 Euro auf insgesamt ca. 210.800 Euro belaufen.
Da die nachhaltige Förderung der Biodiversität wie der Kampf gegen die Folgen des Klimawandels eine dauerhafte Zukunftsaufgabe ist, sprach sich der Ausschuss für Energiewende, Landwirtschafts- und Umweltfragen in seiner Sitzung am 18. Juni einstimmig dafür aus, die Mehrkosten in die Hand zu nehmen und so die Chance zu ergreifen, das umfangreiche und stimmige Konzept in Gänze umsetzen zu können. Jetzt heißt es für die Verwaltung, den Förderantrag möglichst schnell fertigzustellen und einzureichen, so dass bereits im kommenden Jahr mit der Umsetzung begonnen werden kann.
„Ich hoffe sehr, dass unser ambitioniertes Konzept den Projektträger überzeugen wird“, kommentiert Landrat Christoph Göbel im Nachhinein den positiven Beschluss des Gremiums. „Die Auswirkungen des Artensterbens auf unser Leben mögen heute vielleicht noch nicht so evident sein wie die des Klimawandels. Umso mehr müssen wir dafür tun, es erst gar nicht so weit kommen zu lassen!“