Ein Abend zu Ehren der Kultur
Erste Kulturpreisträger des Landkreises München im Neuen Schloss Schleißheim ausgezeichnet
Einen würdigeren und festlicheren Rahmen hätte es für die erste große Ehrungsveranstaltung des Landkreises München seit Beginn der Corona-Pandemie kaum geben können. Zur erstmaligen Verleihung des neu geschaffenen Kulturpreises des Landkreises München hatte Landrat Christoph Göbel mit freundlicher Genehmigung der Bayerischen Schlösser- und Seenverwaltung ins Neue Schloss Schleißheim geladen. Im imposanten Festsaal konnten die Preisträger ihre Auszeichnungen aus den Händen des Landrats entgegennehmen. Dabei kam erstmals auch die kürzlich gekürte Trophäe für den Kulturpreis, die "Kleine Muse" von Johann Strimmer“, zum Einsatz.
Blaskapelle Höhenkirchen-Siegertsbrunn als "wichtiger Botschafter" geehrt
Zum Preisträger des allerersten Kulturpreises des Landkreises München wurde die Blaskapelle Höhenkirchen-Siegertsbrunn erkoren. Sowohl die Fachjury, bestehend aus dem Kulturreferenten des Landkreises München, Rainer Klier, Kreisheimatpflegerin Dr. Christine Heinz, Kreisvolksmusikpfleger Hubert Zellner, dem Geschäftsführer des Landesvereins für Heimatpflege, Dr. Rudolf Neumaier, dem Popularmusikbeauftragten des Bezirks Oberbayern, Matthias Fischer, sowie dem Moderator und Volkskundler Stefan Semoff, als auch der zuständige Ausschuss für Sport, Kultur und Partnerschaften des Landkreises München kamen einstimmig zu dem Schluss, die renommierte Musikkapelle für ihre Leistungen auf dem Gebiet der Blasmusik ehren zu wollen. Sie sei ein wichtiger Botschafter für den Landkreis, so die Meinung der Jury. Neben dem jahrzehntelangen Engagement auf dem Gebiet der Volks- und Blasmusik sowie unzähligen, sogar internationalen Konzertreisen ist es vor allem die erfolgreiche Nachwuchsarbeit, die die Jury beeindruckt hat. Diese zeige sich vor allem in der stetig steigenden Zahl aktiver Musiker. Dabei präsentiert die Blaskapelle Höhenkirchen-Siegertsbrunn mit ihren unterschiedlichen Besetzungen unterschiedliche Musikgenres. Das Abbilden von Volksmusikbesetzungen bis hin zu Kammermusikbesetzungen ist eine kulturelle Besonderheit in der Blasmusikszene.
Auch ihr Laudator, BR-Moderator Stefan Semoff, hob die Weltläufigkeit der Musikerinnen und Musiker der Blaskapelle Höhenkirchen-Siegertsbrunn hervor. In der Historie der Musikanten ließen sich immer wieder "Konstanten der Erfolgsgeschichte des Ensembles" feststellen, so Semoff, der in einer launigen Rede von den Sorgen und Nöten eines Kapellmeisters, den zahlreichen nationalen und internationalen Auftritten der Blaskapelle Höhenkirchen-Siegertsbrunn, den Herausforderungen der richtigen Getränkewahl für Musikanten und vielem mehr berichtete.
Förderpreise für Oberlandler Theaterjugend und Moviejam
Neben dem Kulturpreis vergab der Landkreis München auch erstmals zwei Kulturförderpreise. Die Wahl von Jury und Ausschuss fiel hier einstimmig auf die Oberlandler Theaterjugend aus Sauerlach sowie die jungen Filmemacher von Moviejam aus Taufkirchen. Die Oberlandler Theaterjugend überzeugte insbesondere mit ihrem ganzheitlichen Konzept. Sie schreiben die Stücke selbst, kümmern sich um das Bühnenbild und stehen als Schauspieler auf der Bühne. Für ihre Stücke bedienen sie sich bei heimatgeschichtlichen Begebenheiten und setzen diese um. Sie stiften einen wertvollen Beitrag für die Theaterlandschaft im Landkreis München. Die Oberlandler Theaterjugend steht für kulturellen Austausch über Gemeinde- und Landkreisgrenzen hinweg. Zudem leisten sie mit ihren Aufführungen einen wertvollen Beitrag zum Erhalt der bairischen Sprache. Laudator Dr. Rudolf Neumaier, Geschäftsführer des Landesvereins für Heimatpflege, erklärte, ihm gehe sprichwörtlich das Herz auf, wenn junge Menschen Dialekt pflegten und so selbstverständlich nutzten, wie dies die Oberlandler täten. Mit unglaublicher Detailverliebtheit, die sich mitunter in aufwändigen Recherchen für die historische Korrektheit ihrer Stücke zeigten, gingen die jungen Theaterkünstler an ihre Werke heran. Neumaiers Prognose: Wenn die Oberlandler Theaterjugend weiter so tolle Arbeit leiste, wachse der Iberl Bühne allmählich eine satte Konkurrenz heran.
Leidenschaft, Mut und Durchhaltevermögen attestierte der Popularmusikbeauftragte des Bezirks Oberbayern, Matthias Fischer, den jungen Filmemachern von Moviejam. Er verglich die Arbeit der sechs jungen Männer mit einem Unternehmen, das bereits auf einige Jahre erfolgreiche Unternehmensgeschichte zurückblicken könne. Mit handwerklich "unglaublich gut gemachten und emotionalen" Filmen lenkten sie den Blick auf kritische und gesellschaftlich relevante Themen. "Eure Arbeit ist mutig und tut weh, darum ist sie so wichtig", so Fischer in seiner Laudatio. Bei der Produktion ihrer Werke zeigten Moviejam viel Kreativität und Empathie, ganz getreu dem Motto: "Nur wer vom Weg abkommt, bleibt nicht auf der Strecke."
Landrat Christoph Göbel gratulierte den Preisträgern sehr herzlich und betonte die gesellschaftliche Bedeutung von Kunst und Kultur, die man angesichts der jüngsten Erlebnisse in Corona-Zeiten besonders deutlich gespürt habe: "Wir haben diesen Preis zu einer Zeit ins Leben gerufen, als das kulturelle Leben im ganzen Land nahezu verstummt ist", so Göbel. "Die zahlreichen Vorschläge, die auf unseren Aufruf hin eingegangen sind, und auch die nun ausgezeichneten Kulturschaffenden zeigen in eindrucksvoller Weise, was wir im Landkreis München an Kultur zu bieten haben. Ich bin froh, dass der Kreistag sich auf dieses Wagnis eingelassen hat. Anhand der Kultur lässt sich stets auch erkennen, was eine Gesellschaft prägt, was sie schätzt und was sie braucht. Ich danke den Laudatoren, die unsere Preisträger auf so großartige Art und Weise charakterisiert haben. Den Preisträgern wünsche ich für ihre Zukunft weiterhin viel Erfolg!", so der Landrat.
Mit dem Kulturpreis würdigt der Landkreis München hervorragende Leistungen auf kulturellem, künstlerischem und wissenschaftlichem Gebiet. Der Kulturförderpreis soll talentierte Landkreisbürgerinnen und -bürger motivieren, sich dauerhaft kulturell zu engagieren. Die Preise werden künftig alle zwei Jahre verliehen. Dotiert ist der Kulturpreis mit einem Preisgeld von 1.000 Euro, der Kulturförderpreis mit 500 Euro.