"Ein besonderer Tag für den Landkreis"
Die erste Berufliche Oberschule im Landkreis München wird offiziell eingeweiht
Es war eine der schönsten Aufgaben, die sich dem Landkreis in den vergangenen Jahren gestellt habe, merkte Landrat Christoph Göbel in seiner Ansprache anlässlich der Einweihung der ersten Beruflichen Oberschule im Landkreis München stolz an. Die Entstehungsgeschichte reiche bis in das Jahr 2006 zurück. Damals hatte der Kreistag beschlossen, die Voraussetzungen für die Realisierung einer Fach- und Berufsoberschule zu prüfen.
Konkrete Fahrt nahm das Projekt, das der Landrat als Flaggschiff in der Schullandschaft bezeichnete, im Jahr 2008 auf, als man sich auf den Standort Unterschleißheim festlegte und die Schule beim Kultusministerium offiziell beantragte. Die heutige Einweihung dieser ersten Beruflichen Oberschule sei ein besonderer Tag für den Landkreis, so der Behördenchef.
Die neue FOS/BOS komplettiert das Bildungsangebot des Landkreises in einem zukunftsweisenden Bereich. Denn im prosperierenden Landkreis München besteht ein hoher Bedarf an Fachkräften, den man zukünftig kaum mehr aus eigener Kraft decken kann. Die Schule ist aber gleich in mehrerlei Hinsicht etwas Besonderes. Sie bietet neben den Fachrichtungen Wirtschaft und Verwaltung, Sozialwesen und Technik auch den Ausbildungszweig Gestaltung (FOS) an.
Damit ist sie nur eine von sieben weiteren Fachoberschulen mit dieser Ausrichtung, im Regierungsbezirk Oberbayern sogar die einzige.
Musterschülerin in Sachen Nachhaltigkeit
Doch auch auf anderen Feldern ist die FOS/BOS eine wahre "Musterschülerin". Das Gebäude zeichnet sich durch eine besonders nachhaltige Bauweise aus und erweist sich als extrem energieeffizient. Mit den unterschiedlichsten Mitteln wie Verglasung oder Sonnenschutz wird erreicht, dass sie die Energieeinsparverordnung von 2009 um ganze 60% unterschreitet.
Synergieeffekte werden auch im Bereich des Sports erzielt. Dank des fachlichen wie finanziellen Engagements der Stadt Unterschleißheim konnte die Dreifachturnhalle als für die Sportart Volleyball bundesligatauglich errichtet werden. Dies stelle eine ganz besondere Form der Sportförderung dar, so der Landrat.
Inklusionsgedanke verwirklicht
Das vielleicht wichtigste Merkmal dieser Schule ist jedoch das auf die besonderen Bedürfnisse von sehbehinderten und blinden Schülerinnen und Schülern barrierefrei ausgestaltete Schulhaus. Mittels eines taktilen Leitsystems, besonders kontrastreicher Farbgebung und vielen Gestaltungselementen mehr, bietet es als erste Schule in Bayern Sehbehinderten und Blinden die Möglichkeit, an einer eigens für sie ausgestatteten Einrichtung das Abitur zu erlangen. Dies ist der Nähe und dem besonderen Engagement des benachbarten Sehbehinderten- und Binden-Zentrums Südbayern zu verdanken.
Auch Erster Bürgermeister Christoph Böck sprach davon, dass die neue Schule das Bildungsangebot in Unterschleißheim als letztes Puzzleteil komplettiere und dankte dem Kreistag der vergangenen Amtsperiode sowie Altlandrätin Johanna Rumschöttel für die Wahl Unterschleißheims als Standort der neuen kreiseigenen Schule.
Großes Lob vom Minister
Der höchste Ehrengast des Abends, Staatsminister Dr. Ludwig Spaenle, kam direkt von den Haushaltsberatungen im Landtag nach Unterschleißheim und stellte launig fest, dass er in letzter Zeit nur noch zum Feiern in den Landkreis München käme. Mit einem augenzwinkernden Verweis auf seine Reden anlässlich der Eröffnungsfeierlichkeiten in den Gymnasien Grünwald und Garching in den vergangenen Wochen, hielt er sich vergleichsweise kurz. Neben einem großen Lob für das Engagement des Landkreises auf dem Bildungssektor, merkte er an, dass sowohl Landrat Christoph Göbel als auch seine Vorgängerin Johanna Rumschöttel dem Minister Schulprojekte mit Charme und zugleich großer Hartnäckigkeit nahebringen würden.
Dass sich die Schulfamilie in dem modernen neuen Gebäude wirklich wohl fühlt, war aus den Worten der stellvertretenden Schulleiterin Gabriele Menzel deutlich herauszuhören. Sie bedankte sich insbesondere beim Landkreis München für den Vertrauensvorschuss, den die Schulleitung genießen durfte. Und auch die Schülerinnen und Schüler dankten den Verantwortlichen im Publikum mit beeindruckenden künstlerischen Darbietungen, die sie in den wenigen Wochen seit Schulbeginn einstudiert hatten. Einen kleinen materiellen Dank erhielten wichtige Projektbeteiligte und Wegbegleiter in Form einer selbst gestalteten Schultüte. Was sich jeweils darin verborgen hat, blieb an dem Abend ein Geheimnis.
Wichtige Daten und Fakten
Schülerzahl: 36 Klassen mit jeweils 30 Schülern (max. 1.080 Schüler im Erstausbau)
Klassen: ca. 30 FOS-Klassen / ca. 6 BOS-Klassen
Baugenehmigung: 23. Oktober 2012
Baubeginn: Winter 2012/2013
Fertigstellung: September 2014 (Schuljahr 2014/2015)
Kosten: ca. 53,91 Mio. €
Grundstück: 20.059 m²
Überbaute Fläche: 13.199 m² (7.743 m² für das Gebäude und 5.456 m² in den Freiflächen)
Bruttogeschossfläche: 26.545 m²