Eine WG der etwas anderen Art
Das Projekt "Wohnen für Hilfe" wird fortgesetzt; weitere Förderungen im sozialen Bereich beschlossen
Um Seniorinnen und Senioren das Älterwerden im eigenen Heim möglichst lange zu ermöglichen, startete im Jahr 1996 der Verein Seniorentreff Neuhausen e.V. zusammen mit dem Studentenwerk München das Projekt "Wohnen für Hilfe". Seit 2013 gibt es das Angebot, bei dem Wohnpartnerschaften zwischen jungen und älteren Menschen vermittelt werden, auch im Landkreis München.
Ältere Menschen, die Gesellschaft möchten und freien Wohnraum haben, können diesen zur Verfügung stellen. Statt Miete zu zahlen, leisten junge Leute als Wohnpartner unterstützend Hilfe bei Alltagsarbeiten wie z.B. beim Einkaufen oder Kochen. Grundsätzlich entspricht ein zur Verfügung gestellter Quadratmeter Wohnfläche einer Stunde Hilfeleistung im Monat. Pflegeleistungen gehören nicht dazu. Durch das Projekt soll einer Vereinzelung und Vereinsamung im Alter entgegengewirkt und die Eigenständigkeit und Selbstbestimmung der Senioren aufrechterhalten werden, während jungen Menschen günstiger Wohnraum bereitgestellt wird. Aktuell existieren 25 solcher Partnerschaften im Landkreis München.
In Frage kommt diese Wohnform für ältere Menschen, die keine Pflege brauchen, und für Studierende, Auszubildende, Berufstätige, Schüler und Personen während des freiwilligen sozialen Jahrs und des Bundesfreiwilligendienstes. Diese solidarische, generationenübergreifende, alternative Wohnform will der Landkreis München weiterhin fördern, da sie eine tolle Möglichkeit für Senioren bietet, möglichst lange im eigenen Heim zu bleiben. Der Sozialausschuss des Landkreises München beschloss deshalb am vergangenen Dienstag, 5. Oktober 2021, die Förderung des Projektes bis zunächst 2024 fortzusetzen. Für die kommenden drei Jahre stellt der Landkreis München dem Verein den Kostensteigerungen angepasste maximale Förderbeträge zwischen 46.800 Euro und 48.600 Euro zur Verfügung.
Fachstelle für Pflegende Angehörige
Großer Bedeutung kommt vor dem Hintergrund des demographischen Wandels auch der Fachstelle für pflegende Angehörige zu. Die vom "Paritätischen" betriebene Beratungsstelle bietet Beratung, Begleitung, Vermittlung und Vernetzung, unabhängig vom Alter, rund um die Themen Versorgung im Alter und Pflege an und ist seit 2012 am Mariahilfplatz angesiedelt. Für seine Arbeit erhält "Der Paritätische" eine jährliche Maximalförderung von rund 300.000 Euro. Auch für eine dauerhafte Förderung des Palliativ-Geriatrische Dienstes (PGD) mit einem vergleichbaren Volumen sprach sich der Ausschuss aus.
Weitere Förderungen beschlossen
Daneben stimmte der Sozialausschuss unter dem Vorbehalt vorhandener Haushaltsmittel einer Reihe weiterer Förderanträge zu. Konkret gehören dazu der Gehörlosenverband München und Umland e.V., der Arbeitskreis Inklusion Würmtal – Sozialnetz Würmtal-Insel sowie der Verein INTEGRA e.V., der in Taufkirchen eine Beratungsstelle für Menschen mit Behinderung unterhält. Auch die Caritas-Dienste mit dem Projekt "Ehrenamtliche KulturdolmetscherInnen" und die Nachbarschaftshilfe Taufkirchen e.V. mit dem Projekt "Psychoedukation bei Depression auf Türkisch" werden weiterhin gefördert.
Landrat Christoph Göbel freute sich im Nachhinein sehr, dass der Sozialausschuss den Vorschlägen gefolgt ist. "Die im sozialen Bereich tätigen Verbände, Vereine und Institutionen sind elementarer Bestandteil der Beratungs- und Unterstützungsangebote im Landkreis und prägen das gesellschaftliche Leben ganz wesentlich."