Energienutzungsplanung für die Städte und Gemeinden im Landkreis fertiggestellt
Jetzt geht es an die Umsetzung
Die jüngsten Unwetterkatastrophen haben uns einmal mehr mögliche Folgen des Klimawandels vor Augen geführt – nur diesmal nicht in fernen Ländern, sondern fast vor unserer Haustüre. Sicher sind die Überflutungen, die in vielen Teilen Deutschlands verheerende Spuren hinterlassen haben, nicht allein auf globale Klimaveränderungen zurückzuführen. Dass sie dabei aber eine wichtige Rolle spielen, darin sind sich die Experten einig.
Umso wichtiger ist es, die gebotenen Klimaziele konsequent zu verfolgen und die Energiewende herbeizuführen. Im Rahmen seiner 29++ Klima- und Energieinitiative hat der Landkreis München unlängst alle verfügbaren Energiedaten für das komplette Kreisgebiet mit seinen 29 Kommunen erfasst. Diese bieten eine gute Basis dafür, die Energieversorgung im Landkreis künftig effizient und möglichst CO2-frei zu gestalten.
Landkreis finanziert Datenerhebung und Potenzialanalyse
Für die digitale Energienutzungsplanung hat die Energieagentur Ebersberg-München zusammen mit der ENIANO GmbH eine umfangreiche Erhebung der wesentlichen Energie-Infrastruktur sowie der Wärme-Nachfrage im ganzen Landkreis München erstellt. Dabei wurden unter anderem Energieerzeuger wie Heizkraftwerke, Biogas- oder Geothermieanlagen, PV-Freiflächen-, Wasserkraft und Windkraftanlagen identifiziert sowie die gesamte Netzinfrastruktur, also Gas-, Fernwärme und Stromnetze, kartiert. Ein digitales 3D-Wärmekataster ermöglicht unter anderem Aussagen zur Wärmenachfrage und Energieeffizienz jedes einzelnen Gebäudes.
Auf Basis dieser Datengrundlage entstand dann eine Potenzialanalyse für jede einzelne Kommune, zum Beispiel für die Bereiche Oberflächennahe Geothermie (Grundwasserwärmepumpen, Erdwärmesonden, Erdwärmekollektoren), Fernwärmeausbau, Photovoltaik und Windkraft. Die gemeindescharfen Daten stellt der Landkreis nun allen Kommunen kostenfrei zur Verfügung.
Umsetzungsprogramm ++
Doch bei Erhebung und Analyse darf es natürlich nicht bleiben – jetzt muss mit den Daten auch gearbeitet werden. Ziel ist, auf kommunaler Ebene konkrete Projekte zügig in die Umsetzung zu bringen. Nur so kann ein sinnvoller Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden.
Die Energieagentur Ebersberg-München bietet den Landkreiskommunen im Rahmen des Umsetzungsprogramms ++ eine fundierte fachliche Begleitung bei der Erstellung von Fahrplänen zur Umsetzung individueller oder auch interkommunaler Projekte auf der Grundlage der digitalen Energienutzungsplanung an. Die Energieexperten begleiten die Städte und Gemeinden vom Aufstellen eines Umsetzungsplans über das Herbeiführen politischer Beschlüsse hin zur Akquise von Fördergeldern. Die dafür anfallenden Kosten von rund 6.500 Euro pro Kommune übernimmt zur Hälfte der Landkreis München.
„Ich würde mich sehr freuen, wenn jetzt viele Städte und Gemeinden das Angebot in Anspruch nehmen. Mit der digitalen Energienutzungsplanung haben wir eine sehr gute Grundlage für die weitere Energieplanung im Landkreis München geschaffen. Verwaltungen und politische Gremien vor Ort können die Ergebnisse für sich zu nutzen, individuelle Schlüsse zu ziehen und maßgeschneiderte Lösungen erarbeiten und umsetzen. Mit der Energieagentur Ebersberg-München haben wir im Landkreis einen kompetenten Partner an unserer Seite“, so Landrat Christoph Göbel. „Es ist allerhöchste Zeit, möglichst viele konkrete Maßnahmen zu ergreifen, um im Landkreis München die Energiewende zu schaffen.“
Im Juli informierten Landkreis, Energieagentur und die ENIANO GmbH die Kommunen in einer virtuellen Veranstaltung über die Möglichkeiten der Datennutzung aus dem Energienutzungsplan und das konkrete Unterstützungsangebot der Energieagentur. Die Resonanz auf das Angebot ist vielversprechend. Erste Beratungstermine wurden bereits mit dem größten Teil der Kommunen vereinbart.