Erfolgreicher erster Regionaldialog in Taufkirchen
Bedarfe in der Jugendhilfe sollen schneller erkannt und bedient werden
Unter dem Motto: Gemeinsam für Taufkirchen: „Planen – Handeln – Wirken“ fand im Sommer dieses Jahres der erste Regionaldialog im Landkreis München statt. Mehr als 100 Akteure der Taufkirchner Fachbasis und des Kreisjugendamtes tauschten sich im Kultur- und Kongresszentrum in Taufkirchen darüber aus, wie Bedarfslücken bei der Jugendhilfeplanung möglichst flexibel und zeitnah geschlossen werden können. Ziel des Regionaldialogs ist es, durch die Vernetzung aller Akteure der Jugendhilfe vor Ort verbesserte Strukturen zu schaffen, über die junge Menschen gezielt gefördert und entwickelt werden können. Mittelfristig sollen so die Einzelfallhilfen reduziert werden. Im Jugendhilfeausschuss des Landkreises München wurden kürzlich die Ergebnisse der Pilotveranstaltung vorgestellt.
Jugendhilfe braucht starke Partner
Bereits im Vorfeld der Veranstaltung hatten Mitwirkende der Fachkräftebasis vor Ort sowie aus dem Kreisjugendamt erste konkrete Problemlagen sowie Trends und Entwicklungen gesammelt und benannt. Die dadurch gewonnenen Erkenntnisse wurden bei der Veranstaltung vorgestellt und dienten als Grundlage für die jeweiligen Arbeitsgruppen am Nachmittag. Insgesamt standen fünf Workshops zur Auswahl, in denen es unterschiedliche Handlungsfelder zu bearbeiten galt. Ein Schwerpunkt lag in der interkulturellen Elternarbeit und Elternbildung, ein weiterer in der Zusammenarbeit zwischen Schule und Kinder- und Jugendhilfe. Zudem wurde an den Themen Sprachförderung für Kinder mit und ohne Migrationshintergrund sowie Umgang mit abweichendem Sozialverhalten von Kinder und Jugendlichen gearbeitet. Ein weiterer Workshop befasste sich mit den bedarfsgerechten nachschulischen Betreuungs- und Bildungsangeboten. Dabei stellten die Beteiligten immer wieder fest, dass die Multiproblemlagen der Familien nur im gemeinsamen Schulterschluss verändert werden können.
"Ressourcen nutzen, die schon da sind"
Die Teilnehmer des Regionaldialogs diskutierten die konkreten Herausforderungen, mit denen sie in ihrem beruflichen Kontext täglich konfrontiert werden bzw. welche Unterstützungsangebote das Leben der Kinder, Jugendlichen und Familien in Taufkirchen erleichtern könnten. In den Workshops wurden einzelne Ziele formuliert und in Maßnahmen zur Zielerreichung umformuliert. Die Ressourcen und Netzwerke vor Ort wurden in die weitere Planung miteinbezogen bzw. analysiert, wo es Bedarfslücken gibt und wie diese ggf. möglichst schnell und dynamisch geschlossen werden können.
Erste Maßnahmen werden umgesetzt
Zwei Maßnahmen hat der Jugendhilfeausschuss zur Umsetzung noch im Jahr 2018 beauftragt und die erforderlichen Mittel in Höhe von rund 20.000 Euro genehmigt. Dazu gehört das Pilotprojekt „Sozialpädagogische Lernhilfe“. In der Gemeinde Taufkirchen wurde im Rahmen der Mittagsbetreuung an der Grundschule im Wald ein Bedarf für diese Hilfeform sichtbar. Im Rahmen eines Pilotprojekts soll diese Unterstützung nun ein Jahr lang für bis zu 24 Schüler angeboten werden. Durch die gezielte Entwicklung von Lernstrategien sollen individuelle Lernhemmnisse und -blockaden bei ausgewählten Schülern erkannt und pädagogisch begleitet und bearbeitet werden. Der Verein für Jugend- und Familienhilfe e.V. wird dieses Angebot in Zusammenarbeit mit der Gemeinde umsetzen.
Des Weiteren wird eine interkulturelle Fachdienstberatung für pädagogisches Personal und Eltern in Kindertagesstätten für ein Jahr im Kindergarten St. George I etabliert. Die pädagogischen Fachkräfte werden bei den spezifischen Fragestellungen zu Integration, passgenauer Bildung, Erziehung und Förderung von Kindern mit Zuwanderungsgeschichte unterstützt.
Die Evaluation des Pilotprojekts "Regionaldialog" sowie mögliche daraus abgeleitete Planungen und Maßnahmenvorschläge für andere Kommunen im Landkreis München werden die Projektbeteiligten in den kommenden Monaten erarbeiten. Bereits jetzt ist aber klar, dass die Idee einer regionalen und dynamischen Jugendhilfeplanung bei den Akteuren vor Ort sehr gut angenommen wird.
Über den gemeinsamen Austausch können passgenaue und bedarfsgerechte Prozesse angestoßen werden. Die Vernetzung der Akteure führt bereits jetzt zu einer intensiven, effizienten und gemeinsamen Unterstützung der Kinder und Jugendlichen in Taufkirchen.