Erste Wasserstoffregion in Bayern – "HyBayern"
Verbundregion Landshut – Ebersberg – München gewinnt bundesweiten Förderwettbewerb und übernimmt Vorreiterrolle in der Anwendung "grüner" Wasserstofftechnologie
Die Landkreise Landshut, Ebersberg und München sind mit dem interkommunalen Projekt „HyBayern“ als Gewinner des vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) initiierten Wettbewerbs „HyLand – Wasserstoffregionen in Deutschland“ hervorgegangen. Am heutigen Donnerstag, den 12. Dezember 2019, wurden sie in Berlin von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer in der Kategorie „HyPerformer“ ausgezeichnet und erhalten damit vom Bund Fördermittel in Höhe von bis zu 20 Millionen Euro für Beschaffungen von Wasserstofferzeugungsanlagen, Distributionslogistik und Wasserstoff-Brennstoffzellen-Elektrofahrzeugen.
Geschlossener Kreislauf
Im Projekt „HyBayern“ wollen die drei Landkreise gemeinsam mit Verkehrsbetrieben, Energieversorgern, Industrie, Gewerbe und Handwerk einen vollständig geschlossenen, mit in der Region gewonnenem „grünen“ Strom betriebenen Wasserstoffkreislauf von der Erzeugung bis zum Verbrauch implementieren. Als Endabnehmer kommen insbesondere Bus- und Lkw-Flotten in Frage, aber auch die industrielle Logistik innerhalb von Betrieben und Fuhrparkfahrzeuge für Unternehmen sind ein wichtiges Zielfeld.
Grüner Wasserstoff für emissionsfreie Mobilität in Bayern
Durch die Nutzung des grünen Wasserstoffs (H2) als Kraftstoff für den Betrieb von bis zu 70 neu zu beschaffenden Wasserstoff-Bussen, Lkw und Pkw sowie 70 Wasserstoff-Flurförderfahrzeugen wie Hubwagen oder Gabelstapler können jährlich mindestens 4.500 Tonnen CO2 im Verkehr eingespart werden. „Die Förderung der „Wasserstoffregion Landshut Ebersberg München“ ist im Bereich der Mobilität ein wichtiger Innovationsschub für die Energiewende im Landkreis Ebersberg. Insgesamt wird die Region „HyBayern“ im Herzen der Metropolregion München zum Ankerpunkt für eine zukünftige grüne Wasserstoffwirtschaft. Sie wird den Technologiestandort weiter aufwerten und eine Vielzahl neuer, attraktiver Arbeitsplätze in die Region ziehen“, freut sich Landrat Robert Niedergesäß aus dem Landkreis Ebersberg über die Anerkennung.
Produziert werden soll der Wasserstoff hauptsächlich in einer Groß-Elektrolyse mit Verteilzentrum in direkter Nachbarschaft eines Isar-Wasserkraftwerks im nördlichen Teil der Wasserstoffregion HyBayern. Hinzu kommen mehrere kleine Elektrolyseure, die dezentral aus Photovoltaikanlagen gespeist werden und so v. a. sommerlichen Überschussstrom aus Dach-Photovoltaikanlagen in Wasserstoff umsetzen. Als Produktionsziel hat man sich rund 430 Tonnen Wasserstoff pro Jahr vorgenommen. An drei neu zu errichtenden neuartigen kombinierten Pkw-Lkw-Bus-Tankstellen wird der Wasserstoff dann an die Endverbraucher weitergegeben. Auch Vor-Ort-Betankungsanlagen aus Photovoltaik-Stromüberschüssen sollen innerhalb des Projekts umgesetzt werden und beitragen, die Zukunft einer dezentralen erneuerbaren Energiewirtschaft im ländlichen und vorstädtischen Raum zu demonstrieren. „Wir werden damit nicht
nur exemplarisch eine in sich geschlossene regionale Wertschöpfungskette aufstellen, wir werden auch einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten – in der Region und vielleicht sogar weltweit“, so Christoph Göbel, Landrat des Landkreises München.
Am Projekt sind neben den drei Landkreisen auch der Initiator Wasserstoff- Region-Landshut e.V. sowie 16 kleine und mittelständische Betriebe, ein Großunternehmen, eine Stadt, zwei Gemeinden, zwei Stadtwerke sowie eine Energieagentur als Partner beteiligt. Unterstützt wird „HyBayern“ von insgesamt 22 Unternehmen, Verbänden, Hochschulen und Gebietskörperschaften, darunter fünf Großunternehmen und vier Hochschulen. 45 Millionen Euro bringen die Landkreise und vor allem die beteiligten Unternehmen in das Projekt ein. Die zusätzlichen Fördergelder aus dem Verkehrsministerium fließen in die Beschaffung von Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie und werden direkt an die jeweiligen Projektpartner ausbezahlt. „Wir sind stolz und glücklich, dass wir uns mit diesem interkommunalen und höchst ambitionierten Projekt gegen anspruchsvolle Mitbewerber durchsetzen konnten. Jetzt gilt es anzupacken und dafür zu sorgen, dass der Leuchtturm „HyBayern“ bald die erhoffte Strahlkraft entwickelt“, bemerkt Landrat Peter Dreier aus dem Landkreis Landshut bei der Preisverleihung.