Fachoberschulen in allen vier Himmelsrichtungen
Weichen auch für neue Realschule und weiteres Gymnasium im südlichen Landkreis gestellt
Die Schullandschaft im Landkreis München ist extrem in Bewegung. Wie hoch der Bedarf an weiterführenden Schulen ist, zeigt der neue Schulbedarfsplan des Landkreises München, der nach der Entscheidung über die Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium noch einmal überarbeitet wurde (Bericht folgt). Für den Bereich der Beruflichen Oberschulen hat der Kreisausschuss in seiner Sitzung am 18. September schon ganz konkrete Empfehlungen ausgesprochen.
Bislang gibt es nur eine einzige Berufliche Oberschule im Landkreis München. Die 2014 eröffnete FOS/BOS in Unterschleißheim ist aber schon heute voll ausgelastet und kann den Bedarf im Landkreis München allein bei weitem nicht decken. Die vorliegenden Schülerprognosen sprechen da eine deutliche Sprache. Sowohl im östlichen wie im südlichen Landkreisgebiet sind deshalb die Weichen für jeweils eine neue Fachoberschule gestellt, im Westen möchte sich der Landkreis an der ebenfalls neu entstehenden Fachoberschule in Germering beteiligen.
FOS mit Ausbildungsrichtung Gesundheit in Haar
Vom Kultusministerium bereits genehmigt ist die Fachoberschule in der Gemeinde Haar. Sie soll auf einem Schulcampus zusammen mit einer neuen Realschule sowie einer Berufsfachschule für Pflege entstehen und die Ausbildungsrichtung Gesundheit anbieten. Mit ersten Vorläuferklassen soll der Schulbetrieb der Fachoberschule bereits im kommenden Herbst starten (siehe hierzu auch eigener Bericht).
Drei Bewerber für FOS-Standort im Süden
Auch die Weichen für den Standort einer Fachoberschule im südlichen Landkreisgebiet hat der Kreisausschuss gestellt. In Frage kamen die Gemeinden Oberhaching, Sauerlach und Taufkirchen, die sich allesamt als Standort beworben hatten. "In allen Kommunen, die Interesse an einer FOS bekundet hatten, wäre eine solche Schule theoretisch denkbar", so Landrat Christoph Göbel. "Wir können uns glücklich schätzen, dass sich in unserem Landkreis so viele Gemeinden für den Ausbau der Schullandschaft engagieren."
Die Voraussetzung für die Errichtung der Fachoberschule ist ein zeitnah verfügbares Grundstück mit einer Fläche von mindestens 20.000 m². Zusätzlich werden Flächen für den Schulsport benötigt. Besonders wichtig ist bei einer solchen Schule auch die Erreichbarkeit durch den öffentlichen Personennahverkehr.
Entlastung für Holzkirchen und die Landeshauptstadt
Könnte eine Fachoberschule am Standort Taufkirchen vor allem die Münchner Schulen entlasten, so würde Sauerlach hauptsächlich Schüler von Holzkirchen
abziehen. Oberhaching, das mehr oder weniger in der Mitte zwischen der Landeshauptstadt und Holzkirchen liegt, würde Schüler aus München sowie dem Oberland anziehen und den immensen Druck gleich von mehreren Einrichtungen nehmen können, ohne einzelne Schulen zu gefährden.
Nach langem Abwägen der Argumente für die jeweiligen Standorte, insbesondere für Oberhaching und Sauerlach, sprachen sich die Ausschussmitglieder schließlich einstimmig für Oberhaching mit einem Standort unmittelbar an der S-Bahnstation im Ortsteil Deisenhofen aus. Die Vorteile: Die erforderlichen Grundstücksflächen sind sofort verfügbar, so dass ein Bau sowohl unter zeitlichen als auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten gut zu realisieren ist. Darüber hinaus punktet Oberhaching mit der Erschließung durch den öffentlichen Verkehr. Die S-Bahn fährt im 10-bis 20-Minuten-Takt zwischen München und Deisenhofen, und der Bahnhof befindet sich in unmittelbarer Nähe des vorgeschlagenen Baugrundstückes. Zusätzlich ist der Standort über das Netz der Bayerischen Oberlandbahn erschlossen
Weichenstellung für Realschule und Gymnasium
Der Ausschuss wollte jedoch die Standortentscheidung für eine Fachoberschule nicht unabhängig von der Gesamtentwicklung der Schullandschaft im südlichen Landkreisgebiet treffen. Denn so viel ist jetzt schon sicher: Mittelfristig haben Südosten und Süden des Landkreises einen Bedarf von zusätzlich zwei Realschulen sowie eines weiteren Gymnasiums.
Da sich Realschule und Fachoberschule sinnvoll ergänzen und nicht in Konkurrenz zueinander stehen, spricht vieles dafür, auf dem von Oberhaching in ausreichender Größe angebotenen Grundstück gleich beide Schularten auf einem gemeinsamen Campus zu errichten. Dafür votierten die Kreisräte dann auch einvernehmlich. In Sauerlach hingegen sehen die Ausschussmitglieder zukünftig ein Gymnasium als weiterführende Schule. Im Gegensatz zu einer Realschule wäre ein Gymnasium in Sauerlach gut denkbar. Eine erste Vorausberechnung zu erwartender Schülerzahlen brachte Ergebnisse, die noch an keinem anderen Standort im Vorfeld erreicht wurden. "Wenn man dann noch bedenkt, dass bislang sämtliche Prognosen nach Errichtung der entsprechenden Schulen von der Realität überholt wurden, ist es sehr gut vorstellbar, dass die ministerielle Genehmigung für ein Gymnasium in Sauerlach erteilt wird", so Landrat Christoph Göbel.
Am Ende beauftragten die Kreisräte den Landrat, sich mit den betroffenen Kommunen, Behörden und Zweckverbänden über die Planung eines Gymnasiums in Verbindung zu setzen und die entsprechenden Entscheidungen vorzubereiten.