Gestern fertig gestellt, heute ziehen die ersten Asylbewerber ein
In Aschheim wird die nächste Notunterkunft eröffnet
Der Zeitplan ist rekordverdächtig: Ende Januar gab die Gemeinde Aschheim dem Landratsamt grünes Licht für den Bau einer Asylbewerber-Notunterkunft an der Karl-Hammerschmidt-Straße. Im März rückten die Bauarbeiter an, und am 19. Mai konnte sich die Bevölkerung bereits ein Bild von der fertig gestellten Notunterkunft machen. Nur einen Tag später zogen die ersten Asylbewerber in die Containeranlage im Aschheimer Gewerbegebiet ein.
Landrat Christoph Göbel, der zusammen mit Aschheims Erstem Bürgermeister Thomas Glashauser rund 200 Bürgerinnen und Bürger willkommen hieß, bedankte sich ausdrücklich bei der Gemeinde für deren beispielhafte Kooperationsbereitschaft. Gleichzeitig ließ er keinen Zweifel daran, wie notwendig das Entgegenkommen der Kommunen in Sachen Asylbewerberunterbringung ist. "Wir rechnen damit, dass wir bis Jahresende rund 3800 Asylsuchende im Landkreis München aufnehmen werden", so der Landrat. Momentan leben rund 1300 Menschen, die aus ihren Heimatländern geflüchtet sind, in den Landkreiskommunen. "Die Zuweisungen der Regierung werden immer höher. Derzeit kommen pro Woche rund 35 Asylbewerber beim Landratsamt an. Bald schon werden noch mehr erwartet", so Göbel weiter.
Helferkreis AHA! steht bereit
Im Landratsamt versucht man, die Asylbewerber möglichst gleichmäßig über die Landkreiskommunen, gemessen an ihrer Einwohnerzahl, zu verteilen. "Da die Menschen in jedem Fall einige Zeit bei uns bleiben, kann so eine Integration am besten gelingen", bemerkte der Landrat insbesondere in Richtung der Helferkreismitglieder, die sich zahlreich in der Unterkunft eingefunden hatten. Auch in Aschheim hat sich bereits ein sehr aktiver Asyl-Helferkreis namens AHA! (Asyl Helferkreis Aschheim) gegründet, der sich um eine gute Aufnahme und Begleitung der Neuankömmlinge in der Gemeinde kümmert. Sobald die Ascheimer Unterkunft voll belegt ist, werden es 86 Menschen mehr sein, um die sich die engagierten Bürgerinnen und Bürger sorgen werden.
Am Erstbezugstag werden zunächst ca. 50 junge Männer, überwiegend aus afrikanischen Staaten, nach Aschheim kommen. Sie waren zuvor in der Turnhalle in Ottobrunn untergebracht, die demnächst abgerissen wird.
Bettenzahl reduziert
Ursprünglich sollten in den drei Containermodulen 100 Asylsuchende ein vorübergehendes Heim finden. Man entschied sich jedoch dafür, in jedem dieser Module einen eignen Gemeinschaftsraum vorzuhalten, so dass sich die Anzahl der Wohnräume auf 43 Doppelzimmer reduzierte. Den Asylsuchenden stehen darüber hinaus Küchen-, Sanitär- und Waschräume zur Verfügung.
Eine Sozialbetreuerin aus dem Landratsamt wird den Asylbewerbern als feste Ansprechpartnerin zur Verfügung stehen. Darüber hinaus werden Objektbetreuer rund um die Uhr vor Ort sein und sich ebenfalls um die Belange der Bewohner kümmern.
Option auf Verlängerung
Bürgermeister Thomas Glashauser freute sich insbesondere über das große Engagement der Aschheimer Bürgerinnen und Bürger und dankte den anwesenden Mitgliedern des Gemeinderates sowie des Helferkreises. Einen besonderen Dank richtete er auch an eine der Unterkunft benachbarten Firma. Sie stellt ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter - rund 800 an der Zahl - für gewisse Zeiträume für soziale Arbeit frei. Auch dieses freiwillige Engagement wird den Neuankömmlingen sicher zu Gute kommen.
Die Notunterkunft ist auf eine Laufzeit von rund einem Jahr ausgelegt. Glashauser rechnet jedoch damit, dass der Wunsch auf eine Fristverlängerung nicht lange auf sich warten lassen wird und signalisierte sein Wohlwollen.