Heimatpflegertreffen im Landkreis München
Intensiver Austausch der Heimatpfleger, Chronisten und Archivare
Erstmals seit Beginn der Pandemie haben sich die Ortsheimatpfleger, Ortschronisten und Ortsarchivare im Landkreis München zu einer Präsenzveranstaltung getroffen. Im Zentrum des Treffens in der Hainhalle in Ismaning stand der Austausch über aktuelle Projekte. Rund 40 Personen nahmen am Treffen teil.
Während das Kunst- und Kulturleben in den vergangenen zwei Jahren durch die Maßnahmen zu Eindämmung der Corona-Pandemie für die Bürgerinnen und Bürger zeitweise nahezu zum Erliegen kam, lief die Kulturarbeit „hinter verschlossenen Türen“ vielerorts auf Hochtouren weiter. Rainer Klier, Kulturreferent des Landkreises München, berichtete von aktuellen Projekten, wie dem neuen Kultur- und Kulturförderpreis, dessen erste Preisträger dieser Tage feststehen. Außerdem liefen Anstrengungen, die Bereiche Kultur und Heimatpflege auch neuen Zielgruppen nahe zu bringen, zum Beispiel über Auftritte in sozialen Netzwerken wie Facebook und Instagram. „Wir dürfen die Asche nicht bewahren, sondern müssen das Feuer weitertragen“, appellierte Klier an die Anwesenden. Zudem wurde jüngst im Landratsamt eine umfassende Landkreisbibliothek mit mehr als 1.000 Büchern für Ortsarchivare und Chronisten zum Nachschlagen eingerichtet.
Die beiden Kreisheimatpfleger, Dr. Christine Heinz und Rolf Katzendobler, sowie Kreisarchivpfleger Dr. Bachter berichteten aus Ihren Arbeitsbereichen und informierten die Teilnehmer über Neuigkeiten aus der Kreisheimatpflege. Dabei zeigten sie aktuelle Projekte auf, unter anderem die Sanierung denkmalgeschützter Gebäude im Landkreis, die Aufarbeitung des Archivs Hutterer in Baierbrunn oder Wege Heimatpflege in den digitalen Medien zu präsentieren.
Vortrag „Was ist Heimat?“
Dr. Daniela Sandner, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Bayerischen Landesvereins für Heimatpflege e.V. ging in ihrem Vortrag „Was ist Heimat?“ auf die Aufgaben der Heimatpflege ein. Im Zentrum müsse die Überlegung stehen, in welcher Heimat wir leben wollen. Nach dem Motto „Heimat ist schön, macht aber auch viel Arbeit“ ging sie auf die Herausforderungen und Chancen von Heimatpflege ein. Wichtig sei es, Bürgerinnen und Bürger zu beteiligen, z. B. im Rahmen des Denkmalschutzgesetzes oder im Planungs- und Bauwesen. Neben der klassischen Pflege von Bräuchen, Dialekten und Trachten sowie Volksliedern, Volksmusik und Volkstanz müsse man sich auch mit der Frage beschäftigen, wie sich die Heimatpflege den „Drängen der Zeit“ (z. B. Klimakrise oder Migration) widmen und wo Anschlussstellen gefunden werden könnten.
Im Anschluss an das Austauschtreffen hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Gelegenheit die Säle im Ismaninger Schloss sowie das Schlossmuseums zu besuchen.