Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen und Kindern am 25.11.2019
„Gewalt kommt uns nicht in die Tüte!“: Bäckertüten sollen Betroffenen Mut machen
+++ Gemeinsame Pressemitteilung des Landkreises München und des Sozialdiensts katholischer Frauen München e. V. +++
Anbrüllen, weil das Essen nicht passt – Schläge, weil zu viel Alkohol im Spiel ist: Jede vierte Frau in Deutschland ist Opfer von häuslicher Gewalt, also Gewalt, die sich in den eigenen vier Wänden abspielt. Diese drückt sich nicht nur in sexuellen Übergriffen oder Schlägen aus. Auch ständige Beleidigungen, Beschimpfungen und Demütigungen können der Beginn einer Spirale der Gewalt sein. Dazu kommen oftmals verschiedene Formen der Kontrolle: Die Täter nehmen beispielsweise den Frauen das Handy, die Bankkarte oder das Geld weg, überwachen oder verbieten soziale Kontakte. Sie verbreiten falsche und rufschädigende Geschichten in der Nachbarschaft, bei Kollegen und im Freundeskreis oder aber über die sozialen Netzwerke wie Facebook oder Twitter. So werden die Opfer isoliert, verlieren wertvolle Beziehungen zu anderen Menschen und können sich keine Unterstützung holen, sind dem Täter völlig ausgeliefert. Rund 80 Prozent der Betroffenen haben Kinder. Das Miterleben häuslicher Gewalt birgt für die Kinder und Jugendlichen die Gefahr nachhaltiger Schäden.
Deshalb ist es wichtig, sich möglichst frühzeitig beraten zu lassen und sich Hilfe zu holen. Rund um den internationalen Anti-Gewalt-Tag am Montag, 25. November 2019, machten Mitarbeiterinnen des Frauenhauses im Landkreis München gemeinsam mit der Interventionsstelle Landkreis München (ILM), der Männerberatung Landkreis München (MILK) und der Gleichstellungsbeauftragten des Landkreises München auf das Thema aufmerksam. Sie verteilten im Landkreis insgesamt 13.000 Bäckertüten mit dem Aufdruck „Lassen Sie sich nicht einschüchtern, lassen Sie sich helfen“. Die Aktion soll Betroffenen Mut machen.
Die „Bäckertüten-Aktion“ wurde mit 10.000 Tüten von der Hasi Schmeckerbäcker GmbH unterstützt. „Ich unterstütze die Bäckertüten-Aktion gerne. Wir haben mehr als 280 Frauen beschäftigt und ich denke, wenn man die Zahlen von gewaltbetroffenen Frauen hört, dann ist es ein wichtiges Thema, das an die Öffentlichkeit gehört“, so Volker Wöhrle von Hasi Schmeckerbäcker, der in 26 Filialen die Tüten verteilte. Weiter beteiligten sich die Bäckereien Traublinger und Josef Fiegert.