Jede Menge positive Energie

"29++"-Teilnehmer erarbeiten konkrete Maßnahmen für den Landkreis

Nach knapp zwei Monaten Workshops und intensiven Diskussionen in Sachen Energiebereitstellung, Sanierung, Bewusstseinsbildung und Mobilität geht die 29++ Klima. Energie. Initiative. in die entscheidende Phase. Nun liegt es daran, umsetzungsorientierte Maßnahmen für den Landkreis zu finden.

Die Verschnaufpause war nur kurz: Bereits wenige Wochen nach dem Ende der ersten "29++"-Workshopreihe im Landkreis München Mitte Mai, an der über 150 Experten, Politiker und Bürger teilnahmen, wurde die zweite Runde eingeläutet. In dieser Runde, in der nun konkrete, zielführende Maßnahmen erarbeitet werden sollen, brachten die Teilnehmenden zahlreiche Vorschläge für eine neue Klima- und Energiepolitik des Landkreises ein. Dass die Akteure im Landkreis München sehr an der klimafreundlichen Mitgestaltung des Landkreises interessiert sind, wurde in den ersten Workshops der zweiten Runde deutlich. Die ohnehin gute Beteiligung der ersten Runde wurde noch einmal übertroffen - ein starkes Zeichen für den Wunsch nach mehr Teilhabe und Mitbestimmung in Sachen Klimaschutz im Landkreis München.

In der zweiten Runde stehen konkrete Konzepte im Fokus

Basierend auf den Ergebnissen der Workshops "Energiebereitstellung" und "Energetische Sanierung/Klimaschutz im Alltag" wurde am 20. Juni und 4. Juli im Kultur- und Kongresszentrum in Taufkirchen nun konstruktiv weiter an zielorientierten Lösungsvorschlägen gearbeitet. Unter der Leitung der Green City Energy AG erarbeiteten die Teilnehmer auf Grundlage der Vorschläge der ersten Workshoprunde detailliertere Projektskizzen. Anhand dieser Skizzen sollen zunächst die Maßnahmen angegangen werden, die verhältnismäßig einfach umzusetzen sind, um gleich zu Beginn einen hohen Erfolgsfaktor zu haben. Aber auch größere Projekte stehen auf der Agenda. So sollen für die unkomplizierte Umsetzung und den Ausbau der regenerativen Energien spezifische Ansprechpartner für die Themenfelder Geothermie, Windkraft oder Stromnetzinfrastruktur festgelegt werden. Gerade im Bereich Geothermie stellte sich im Laufe des Workshops schnell heraus, dass die großen Potenziale im Landkreis noch weiter ausgebaut werden müssen, die Kommunen dabei aber umfangreiche Unterstützung benötigen, um Kosten und Risiken schultern zu können. Der Landkreis könnte hierbei beispielsweise, so Vorschläge aus dem Workshop, bei der rechtlichen Ausgestaltung interkommunaler Kooperationen unterstützend tätig werden.

Auch wurden Kleinstanlagen, z. B. auf Dächern, als zu prüfende Lösung für die Umsetzung der neuen Klima- und Energieinitiative des Landkreises als Maßnahme vorgeschlagen. Betont wurde aber auch, dass die Vernetzung der verschiedenen Akteure innerhalb des Landkreises weiter ausgebaut werden muss. Forschungseinrichtungen wie die Technische Universität (TU) München sollen in dem neuen Aktionsprogramm des Landkreises eine stärkere Rolle zur Verschränkung von Forschung und Umsetzung spielen.

Klimaschutz muss besser kommuniziert werden

Auch bei der zweiten Veranstaltung zur "Energetischen Sanierung/Klimaschutz im Alltag", bei der Landrat Christoph Göbel sowie der stellvertretende Landrat Otto Bußjäger sich persönlich in die Diskussion einbrachten, konnten erhebliche Fortschritte erzielt werden. Hier wurden insbesondere weichere Maßnahmen rund um die Bewusstseinsbildung erörtert, denn 42 Prozent des CO2 -Fußabdrucks eines Bundesbürgers fallen in die Bereiche Konsum und Ernährung. Deshalb muss die Bürgerschaft in Klimaschutzfragen auch individuell erreicht werden. Kampagnen wie das STADTRADELN oder die Infobroschüre zum Heizungspumpenaustausch des Landkreises München sind bewährte Kommunikationsmaßnahmen, die es auch auf andere Themengebiete auszuweiten gilt. Dabei sollen vor allem die Vorteile klimabewussten Handelns herausgestellt werden. Insbesondere junge Landkreisbewohner benötigen mehr Anreize für einen klimafreundlichen Lebensstil und können über die Bildungsarbeit an Schulen als Multiplikatoren für ihr soziales Umfeld dienen.

Die Potenziale bei der Gebäudesanierung auf Kreisebene sind ebenfalls steigerungsfähig. Mit einem Ist-Stand von gerade einmal einem Prozent gibt es bei der Sanierungsrate von Wohngebäuden noch viel Luft nach oben. Gerade vor dem Hintergrund, dass über die Hälfte des Energieverbrauchs auf Kreisebene für die Wärmebereitstellung aufgewendet wird, besteht hier dringender Handlungsbedarf. Ideen der Teilnehmer für Maßnahmen und Projekte befassten sich zum Beispiel mit der Qualifizierung von Handwerkern gemeinsam mit den Fachverbänden, mit einer breiten Öffentlichkeitsarbeit, mit der Übernahme des Konzepts der Energiekarawane mit einer aufsuchenden Beratung sowie mit der Einrichtung einer Energieagentur. So bestehen hier gute Möglichkeiten großflächig Emissionen zu reduzieren.

In einem "Bündelungsworkshop" werden am 24. September 2016 dann alle Themenbereiche aus den beiden Workshoprunden, der Jugendbeteiligung sowie dem Wirtschaftsmodul zusammen geführt und anschließend die Ergebnisse ausgewertet. Der Kreistag des Landkreises München wird darauf aufbauend Ende 2016 einen Aktionsplan für die nächsten Jahre verabschieden.

Letzte Möglichkeit zur Teilnahme:
Mobilitätsworkshop am 20. Juli 2016 in Ottobrunn

Der letzte öffentliche Workshop zum Thema Mobilität behandelt ein vielschichtiges Thema und ist mit Landrat Christoph Göbel und den Mobilitätsexperten Prof. Dr. Wulfhorst und Dr. des. Jessica Le Bris hochkarätig besetzt. Mit ihren Impulsen werden sie den Teilnehmenden noch mehr fachlichen Input geben können, um im Landkreis umsetzbare Lösungen zu konkretisieren.

Nächster Termin zur Bürgerbeteiligung:
Workshop Mobilität 2
20. Juli 2016, 18-21 Uhr, Wolf-Ferrari-Haus, Ottobrunn
Interessierte können sich unter 29plusplus [at] lra-m.bayern.de###EMAIL### für die Teilnahme anmelden.