Jugendhilfeplanung im Landkreis München – agil, dynamisch und regional
Sozialraumorientierte und dynamische Jugendhilfeplanung
„Mir ist es ein Anliegen, dass Familien im Landkreis München rechtzeitig die Unterstützungsangebote erhalten, die sie tatsächlich benötigen“, so Uwe Hacker, Leiter des Kreisjugendamts. Im jüngsten Jugendhilfeausschuss im Oktober wurde nun das Konzept zur Weiterentwicklung der Jugendhilfeplanung im Landkreis München genehmigt. Es sollen dabei zwei Ziele verfolgt werden. Erstens die Etablierung von Qualitäts- und Controllingprozessen und zweites eine dynamische, bedarfsorientierte und regionale Planung.
Jugendhilfeplanung ist eine Pflichtaufgabe des Jugendamts
Nach dem Kinder- und Jugendhilfegesetz (§ 80 SGB VIII) ist Jugendhilfeplanung eine Pflichtaufgabe des Landkreises. In den letzten acht Jahren wurden fünf Teilpläne erstellt, welche die Aufgaben und die Herausforderungen der Jugendhilfe im Landkreis München beschreiben. Damit will man sich aber nicht zufrieden geben. Die Angebote der Jugendhilfe müssen zeitnah den Bedürfnissen der Kinder, Jugendlichen und Familien entsprechen. Die Jugendhilfeplanerin Sarah Stadler und Benjamin Schäfer – Controller im Referat Kinder, Jugend und Familie – möchten wissen, welche Einrichtungen, Dienste und anderen Angebote in welcher Qualität gebraucht werden und dabei zeitnah die Wünsche und Interessen der Bürgerinnen und Bürger berücksichtigen.
Dynamisch und regional, um zielgerichtet zu planen
Durch die rasanten gesellschaftlichen und gesetzlichen Veränderungen werden dynamische und bedarfsorientierte Planungsinstrumente benötigt, damit gerade in einem prosperierenden Landkreis rechtzeitig genügend Angebote zur Verfügung stehen. Der Landkreis München ist sehr heterogen aufgestellt, es gibt unterschiedliche Gemeinden und Städte, die im Bereich der Jugendhilfe unterschiedliche Bedürfnisse haben. Um dynamisch handeln sowie Bedarfslücken schließen zu können, werden regionale Runden benötigt, damit zeitnah Trends und Entwicklungen von allen Akteuren der Jugendhilfe aus einer Gemeinde/Stadt diskutiert und interpretiert werden können.
Ressourcen nutzen, die schon da sind
Das Leitziel heißt dabei: „Ressourcen nutzen die schon da sind.“ Hacker hofft, dass durch die planerische Beteiligung aller Akteure vor Ort verbesserte Strukturen und Unterstützungsangebote für junge Menschen und ihre Familien geschaffen werden können und sich dadurch so manche teure Einzelfallhilfe erübrigt.
Pilotprojekt in der Gemeinde Taufkirchen
Die Gemeinde Taufkirchen hat sich bereit erklärt für ein Pilotprojekt zur Verfügung zu stehen. Gemeinsam mit dem Referat für Kinder, Jugend und Familien sollen ab 2018 sogenannte „Regionaldialoge“ in Taufkirchen stattfinden. Hierfür wurde ein Budget für „außergewöhnliche Maßnahmen“ mit 30.000 Euro von den Kreisräten zur Verfügung gestellt.
Das Prinzip der Regionaldialoge soll in Taufkirchen getestet werden. Dadurch kann aus der Praxis heraus ein Standardkonzept für den Landkreis entwickelt werden. Die ersten Evaluationsergebnisse aus der Pilotgemeinde werden im 1. Quartal 2019 dem Jugendhilfeausschuss vorgestellt.