Landkreis München dankt ehrenamtlichen Hospizbegleiterinnen und Hospizbegleitern
Mit einem festlichen Abend und einer Kabarettaufführung wurde im Bürgerhaus in Unterföhring am 26. November 2014 das wertvolle und humanitäre Engagement gewürdigt
Die Aufgabe der Hospizarbeit ist, Menschen mit einer nach medizinischem Ermessen unheilbaren Erkrankung in ihrer letzten Lebenszeit und in der Zeit ihres Sterbens durch eine ganzheitliche Sicht in einer respektvollen Weise zu begleiten, ihren Bedürfnissen soweit möglich gerecht zu werden und sie umfassend zu betreuen.
Diese schwere Aufgabe meistern im Landkreis München 16 Hospizvereine mit fast 450 Hospizbegleiterinnen und Hospizbegleitern.
Rastplatz auf beschwerlichem Weg
"Das ehrenamtliche Engagement hierfür kann gar nicht hoch genug wertgeschätzt werden", so Landrat Christoph Göbel vor den knapp 150 Gästen. Der Begriff selbst, so Göbel, habe seine Wurzel im Lateinischen (hospes, hospitium) und bedeute sowohl Gastfreundschaft als auch Herberge. "Hospize gaben den Pilgernden des mittelalterlichen Europas Unterkunft und Rast auf ihrem oft beschwerlichen Weg. Auch Sie alle schaffen für kranke und sterbende Menschen einen Rastplatz auf dem beschwerlichen Weg. Sie setzen das christliche Gebot der Nächstenliebe um", lobte der Landrat das Engagement der Helfer. Die Hospizvereine seien eine wichtige Schnittstelle zwischen Gesellschaft, medizinischen Diensten, Ärzten, Pflegeeinrichtungen, stationären Einrichtungen und Palliativ-Stationen.
Um die schwierige Aufgabe der optimalen Vernetzung dieser Stellen zu meistern, hat der Landkreis München seit einem Jahr einen Netzwerkkoordinator, der die Hospiz- und Palliativarbeit weiter ausbaut.
"Wir müssen die Türen aufsperren bei allen, die bei diesem Thema die Augen schließen", appellierte Göbel und versprach, die Hospizarbeit im Landkreis weiter zu unterstützen.
Hospizarbeit ist Lebenshilfe am Ende des Lebens
Unterföhrings Zweite Bürgermeisterin Betina Mäusel betonte, wie wichtig es sei, dass Menschen ihre letzte Lebensphase selbst bestimmen können. "Der kranke, sterbende Mensch muss dabei im Mittelpunkt stehen", so Mäusel und dankte den Ehrenamtlichen dafür, dass sie sich dieser Aufgabe mit so viel Herz verschrieben haben.
Die Vorsitzende der ARGE Hospiz, Verena Reckzeh, verwies auf die derzeit kontrovers geführte Diskussion um aktive Sterbehilfe. Sie stellte klar: "Wir stehen für Lebenshilfe am Ende des Lebens. Das Leben soll bis zuletzt gelebt werden können. Sterbende Menschen und die ihnen Nahestehenden benötigen gleichermaßen unsere Aufmerksamkeit, Fürsorge und Zuwendung."
Hospize wollen das Sterben wieder in das Leben integrieren. Den Kranken und ihren Angehörigen soll ein Stück Normalität vermittelt werden, was im Krankenhaus oder zu Hause, z. B. durch Überforderung der pflegenden Angehörigen, oft nicht mehr gegeben ist.
Für heitere Stimmung sorgte schließlich die Kabarettgruppe Kabarest mit ihrem Programm "Fliegende Hitzen", das sich dem Thema "Älter werden - mit allen Vor- und Nachteilen" mit viel Augenzwickern widmet.