Landkreis München startet Aktion Zukunft+
Klimaschutzprojekte gemeinschaftlich zur Umsetzung bringen
Bürgerinnen und Bürger, Kommunen, Organisationen und insbesondere auch Unternehmen können ab sofort Klimaschutzprojekte gemeinschaftlich im Landkreis München und auf der ganzen Welt finanzieren und in die Umsetzung bringen. Über den Erwerb von Zukunft+ Zertifikaten können Interessierte so einfach und individuell die Realisierung kurz- und mittelfristiger Klimaschutzmaßnahmen unterstützen. Möglich macht das die "Aktion Zukunft+", die der Landkreis München eigens dafür ins Leben gerufen hat. Landrat Christoph Göbel gab am Montag, 8. Mai 2023, mit weiteren Projektbeteiligten den offiziellen Startschuss für das Crowdfunding-Angebot – und erwarb auch selbst gleich das erste Zertifikat.
Wer langfristig das Klima schützen will, braucht kurzfristige Maßnahmen, an denen sich möglichst viele unterschiedliche Akteure beteiligen und sie gemeinsam in die Umsetzung bringen. Genau das ist das Ziel der Aktion Zukunft+ (www.aktion-zukunft-plus.de), die der Landkreis München ins Leben gerufen hat.
Die Grundidee: Mit dem Erwerb von Zukunft+ Zertifikaten unterstützen Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen, Organisationen und Kommunen Klimaschutzprojekte im Landkreis München und weltweit. Die Spenderinnen und Spender entscheiden dabei selbst, welches Projekt unterstützt und so via Crowdfunding in die Umsetzung gebracht wird. Ein Zukunft+ Zertifikat kann für 20 Euro erworben werden und ist mit dem Wert einer Tonne CO₂ hinterlegt. Die eigenen Treibhausgas-Emissionen können so nach individuellem Wunsch ganz oder in Teilen ausgeglichen werden.
Die Spendenbeiträge finanzieren zu gleichen Teilen ausgewählte Klimaschutzprojekte im Landkreis München sowie im globalen Süden. Auf diese Weise wird der Erfolg für den weltweiten Klimaschutz maximiert. Zur Auswahl stehen ausschließlich Projekte, die besonders hohe Qualitätsstandards erfüllen und einen garantierten Beitrag zur CO₂-Minderung leisten.
Lokale und globale Projektunterstützung Hand in Hand
Spenderinnen und Spender können aus den zwei Kategorien, "regionale Projekte" und "Projekte weltweit", die Klimaschutzprojekte wählen, die ihnen am Herzen liegen. Bei regionalen Klimaschutzprojekten entscheiden sie direkt, welches Klimaschutzprojekt sie unterstützen möchten. Für jedes Projekt wird eine Zielsumme definiert. Sobald sich genügend Spender gefunden haben und die Zielsumme erreicht ist, erhalten die Projektumsetzer den Betrag in entsprechender Höhe, um mit der konkreten Arbeit zu starten.
Bei den globalen Klimaschutzprojekten kann aus drei Bereichen ein favorisierter Förderschwerpunkt ausgewählt werden: Erneuerbare Energie, Waldprojekte oder Projekte in und mit der Bevölkerung. Die dafür gespendete Summe kommt einem nach dem Gold- oder einem anderen hochwertigen Standard verifizierten Projekt im gewählten Förderschwerpunkt zugute.
Energieagentur Ebersberg-München als Umsetzungspartnerin
Als kompetente Projektpartnerin steht dem Landkreis München bei der Umsetzung der Aktion Zukunft+ die Energieagentur Ebersberg-München zur Seite. Sie übernimmt nicht nur die Abwicklung der Projektförderungen, sondern berät insbesondere, wie CO₂-Emissionen bestmöglich vermieden bzw. reduziert werden können.
Denn CO₂-Kompensation allein ist nicht ausreichend, um das Problem des Klimawandels zu lösen. Vielmehr benötigt es dafür ein gesamtgesellschaftliches Umdenken und kreative Klimaschutzprojekte. Lediglich nicht vermeidbare Restemissionen kommen daher für den Ausgleich durch Zukunft+ Zertifikate infrage. Das bedeutet: vermeiden, reduzieren und erst dann kompensieren.
Projektauswahl durch den Lenkungsbeirat
Ein Lenkungsbeirat steht der Aktion Zukunft+ als Expertengremium beratend zur Seite. Alle Klimaschutzprojekte der Aktion Zukunft+ werden durch den Lenkungsbeirat geprüft und legitimiert, bevor sie zum Spenden-Crowdfunding freigegeben werden.
Projektentwicklung und -bewertung erfordern vielfältiges Know-how. Der Lenkungsbeirat setzt sich daher neben Mitgliedern des Kreistags des Landkreises München auch aus Vertreterinnen und Vertretern aus Forschung und Lehre sowie verschiedener Interessensverbände zusammen.
Die Mitglieder des Lenkungsbeirats geben fachlichen Rat zu Entscheidungen oder setzen auch selbst Impulse für Projekte.
Klimaschutz wird vor Ort sichtbar
Über den aktuellen Status von Projekten, die mithilfe der gemeinschaftlichen Finanzierung in die Umsetzung gebracht werden konnten, wird regelmäßig auf der Website der Aktion Zukunft+ unter www.aktion-zukunft-plus.de berichtet. Auch vor Ort können sich Interessierte über den Fortschritt lokaler Projekte informieren und so einen ganz konkreten Einblick in die lokalen Maßnahmen zum Klimaschutz gewinnen.
Zum Auftakt der Aktion Zukunft+ stellten Landrat Christoph Göbel, Wilhelm Seerieder, Leiter des Forstbetriebs München der Bayerischen Staatsforsten, Projektverantwortliche des Landratsamts sowie Vertreterinnen und Vertreter des Projektumsetzers vor Ort im Forstenrieder Park mit dem Bergwaldprojekt e. V. eines der ersten Förderprojekte der Aktion Zukunft+ vor.
Das Bergwaldprojekt baut durch die Einbringung standortheimischer Baumarten in Abstimmung mit dem Forstbetrieb labile Fichtenwälder im Revier Unterdill (Forstenrieder Park) in gesunde zukunftsfähige Mischwälder um. Im Rahmen des Projekts werden im Voranbau unter Altfichten oder auf offenen Sturmflächen je Pflanzaktion etwa 6.000 Tannen, Buchen Stieleichen, Winterlinden, Flatterulmen und seltene Elsbeeren gepflanzt. Hierzu führt das Bergwaldprojekt freiwillige Pflanztage mit mehr als 100 Teilnehmern im Revier Unterdill durch. Je Pflanzaktion lassen sich rund 2,5 Hektar labiler Fichtenwald langfristig ökologisch stabilisieren. Eine stabile und leistungsfähige Humusschicht wird aufgebaut, die Wasser, Nährstoffe und Kohlenstoff speichert. Lieferte der Boden des bisherigen Fichtenaltbestands ein CO₂-Speichervermögen von rund 10 bis 12 Tonnen je Hektar und Jahr, liegt nach 15 bis 20 Jahren der Wert des neu entstehenden Mischwaldes mit einem Speicherpotenzial von 17 bis 20 Tonnen CO₂ je Hektar und Jahr deutlich höher. Über 20 Jahre gerechnet, ergibt sich auf der Fläche von 2,5 Hektar eine potenzielle CO₂-Einsparung von 350 bis 500 Tonnen.
"Genau solche gemeinschaftlichen Aktionen und niedrigschwelligen Maßnahmen brauchen wir, wenn wir den menschengemachten Klimawandel verlangsamen und mit großer Anstrengung noch aufhalten wollen", so Landrat Christoph Göbel. „Dabei muss uns allen klar sein – wir können uns nicht mit finanziellen Mitteln aus der Verantwortung freikaufen. Die Aktion Zukunft+ lebt von Projekten aus und in unserer Mitte – und hier verbirgt sich großes Potenzial, das mit gemeinschaftlicher Unterstützung gehoben werden kann. Und auch die Investition in globale Projekte lohnt sich in mehrfacher Hinsicht. Schließlich ist es der globale Süden, der am meisten unter den Auswirkungen des fortschreitenden Klimawandels leidet und in dem oft die finanziellen Mittel fehlen, dieser Entwicklung wirksam Einhalt zu gebieten. Wenn es uns gelingt, über Maßnahmen wie die Aktion Zukunft+ einen Beitrag zu leisten, um die Lebensqualität in diesen Ländern dauerhaft zu erhöhen und dabei unseren CO₂-Ausstoß effektiv zu reduzieren, können alle Seiten davon profitieren. In diesem Projekt steckt sehr viel Herzblut, und genau das und die innovativen Ansätze benötigen wir, wenn es darum geht, unsere einzigartige Lebensgrundlage für unsere und für die Zukunft kommender Generationen zu sichern", so der Landrat weiter.
Die Aktion Zukunft+ ist eine Initiative des Landkreises München im Rahmen der 29++ Klima. Energie. Initiative. in Zusammenarbeit mit der Energieagentur Ebersberg-München. Ausführliche Informationen zur Aktion Zukunft+, häufige Fragen und Antworten sowie der Online-Shop zum Erwerb der Zukunft+ Zertifikate unter: www.aktion-zukunft-plus.de