Landkreise Ebersberg und München in gemeinsamer Energieagentur für eine erfolgreiche Energiewende vereint
Im September 2017 hatte der Kreistag des Landkreises München einstimmig grünes Licht für eine Beteiligung des Landkreises an der Energieagentur Ebersberg gGmbH gegeben. Zum ersten November wurde, nachdem sich auch der Kreistag Ebersberg ohne Gegenstimmen für diese Zusammenarbeit ausgesprochen hatte, die Kooperation offiziell vollzogen. Am Freitag, den 24. November, fand im Landratsamt München die erste Gesellschafterversammlung der gemeinnützigen Einrichtung, die sich fortan Energieagentur Ebersberg-München gGmbH nennen wird, statt.
Mit 25.000 Euro Stammeinlage und einem Aufgeld von 260.000 Euro für die durch die Beteiligung anfallenden Investitionen ist der Landkreis München jetzt gleichberechtigter Gesellschafter der Agentur aus dem Nachbarlandkreis. Die Landräte Robert Niedergesäß (Ebersberg) und Christoph Göbel (München) zeigten sich erfreut über die Landkreis übergreifende Kooperation.
Energiewende 2030 und 29++ Klima. Energie. Initiative.
Im Landkreis Ebersberg hatte man sich zuvor umfassend mit der Anfrage des deutlich größeren Nachbarn auseinandergesetzt. In Gesprächen, einem Workshop und Abstimmungsrunden ging es im Kern um die Frage: Welche Chancen, aber auch Risiken birgt die Kooperation für den Landkreis Ebersberg? Kann die Energieagentur den Anforderungen gerecht werden? Im Landkreis Ebersberg sind seit sechs Jahren der Klimaschutzmanager Hans Gröbmayr und seit gut drei Jahren ein stetig wachsendes Team der Energieagentur Motor der Energiewende, mit dem sehr ambitionierten Ziel, bis 2030 die Energieversorgung des Landkreises frei von fossilen und anderen endlichen Energieträgern zu gestalten. Am Ende war man überzeugt. "Gemeinsam sind wir für die große Aufgabe besser aufgestellt, wir können noch schlagkräftiger werden und unser Angebot für den Klimaschutz ausweiten", fasst Hans Gröbmayr das Ergebnis zusammen.
Das Pendant zum Ebersberger Energiewendeziel 2030 ist die 29++ Klima. Energie. Initiative. im Landkreis München mit seinen 29 Kommunen. Beide Konzepte haben die Ausgestaltung einer klimafreundlichen Zukunft zum Ziel. Bei der im Dezember 2016 vom Münchner Kreistag beschlossenen Neuausrichtung der Klimaschutzbemühungen wurde definiert, welche Themen besser intern im Landratsamt München und welche man erfolgreicher in Kooperation mit anderen bearbeiten kann. Insbesondere für Aufgabenstellungen im Querschnitt mit Kommunen, der Wirtschaft und den Bürgerinnen und Bürgern erachteten die Kreisräte die Zusammenarbeit mit einer externen Kompetenzstelle für sinnvoll.
Die Zielsetzung der Energieagentur ist in der Satzung klar umrissen: die Förderung des effizienten und klimafreundlichen Energieeinsatzes und die Beratung zur Umsetzung alternativer Energieprojekte - bisher im Landkreis Ebersberg, jetzt auch im Landkreis München. Die aktuell neun Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beraten Bürgerschaft, Unternehmen und Kommunen bei allen Klimaschutzmaßnahmen und zeigen Chancen und Potenziale auf. Neben Bildungsarbeit initiieren und begleiten sie energieeffiziente und ressourcenschonende Energieprojekte und tragen durch Öffentlichkeitsarbeit, Vorträge und Veranstaltungen zu einem Bewusstseinswandel bei.
Die Energieagentur arbeitet als unabhängiger Dienstleister in einem Netzwerk lokaler Mitstreiter, was auch die regionale Wertschöpfung stärkt. Ergänzt wird das Netzwerk durch einen Förderverein, in dem sich Unternehmen aus dem Energiewendeumfeld einbringen und als Unterstützer der Energiewende in der Region sichtbar werden.
In der Gesellschafterversammlung am Freitag wurde die Entwicklung der gemeinsamen Energieagentur beleuchtet. Auf Basis des erarbeiteten Businessplans wurden die ersten Aufgabenschwerpunkte diskutiert und priorisiert.
Landrat Robert Niedergesäß: "Es freut uns sehr, dass der Landkreis München auf unsere erfolgreiche Arbeit in Ebersberg aufmerksam wurde und nun mit eingestiegen ist. Mit der neuen Kooperation der Landkreise Ebersberg und München in einer gemeinsamen Energieagentur stärken wir unseren Einsatz für eine Energiewende in der Region. Es ist ein großes Plus, dass unsere beiden Landkreise bei diesem wichtigen und zukunftsentscheidenden Thema jetzt enger zusammenarbeiten werden."
"Ich freue mich auf die Kooperation, nicht nur, weil ich von der Kompetenz der Energieagentur überzeugt bin, sondern vor allem, weil es außer Frage steht, dass die Energiewende nur gelingen kann, wenn alle an einem Strang ziehen. Die Landkreise Ebersberg und München machen den Anfang", so Landrat Christoph Göbel in der Gesellschafterversammlung.
Aufbau eines Solarpotenzialkatasters
Auf der Agenda ganz oben steht die Einführung eines Solarpotenzialkatasters. Vor gut eineinhalb Jahren im Landkreis Ebersberg ins Leben gerufen, hat dieses Online-Tool signifikant zu einem verstärkten Zubau von Solaranlagen geführt. Eine weitere Erfolgsgeschichte ist die kostenlose Energieimpulsberatung, die allen Bürgerinnen und Bürgern erste Wegweisungen für ihre ganz individuellen Energiewendemaßnahmen aufzeigt. Dies wie auch Veranstaltungen und Kampagnen zu Kernthemen des Klimaschutzes sollen baldmöglichst auf den Landkreis München ausgeweitet werden.
Auf einigen Gebieten, wie beispielsweise der Elektromobilität, arbeiten die beiden Landkreise bereits eng zusammen. Mit Tatkraft und hohem Engagement gehen die beiden Landkreise nun umfassend aufeinander zu, denn eines ist gewiss: Der Kampf gegen die Erderwärmung, von Bundeskanzlerin Angela Merkel auf der Klimakonferenz in Bonn als "Schicksalsfrage" bezeichnet, kann nur mit vereinten Kräften und dem gemeinsamen Einsatz aller gelingen!