Landrat begrüßt Jugendliche aus Costa Rica

Schülerinnen und Schüler auf kultureller Entdeckungsreise durch Europa

Josué David, María (Betreuerin), Eleonora, Lucía, Sara mit Landrat Christoph Göbel (v.l.n.r.)

Ein Hauch von Costa Rica im Landkreis München: Anfang Juli besuchten 17 Schülerinnen und Schüler aus verschiedenen Gymnasien in Costa Rica das Landratsamt München. Die Gruppe legte auf ihrer Europareise, die darauf abzielt, interkulturelle Kompetenzen zu erlernen, einen Stopp im Landkreis München ein. Landrat Christoph Göbel begrüßte die Jugendlichen im Landratsamt und leitete damit den Tag ein. Im Mittelpunkt standen der kulturelle Austausch und Themen wie Bildung und Verwaltungsaufbau beider Länder.

Costa Rica, ein kleines, bezauberndes Land in Mittelamerika, ist bekannt für seine vielfältigen Ökosysteme, reiche Tierwelt und warmherzigen Menschen. Die Jugendlichen aus Costa Rica brachten ein Stück dieses Zaubers mit in den Landkreis München. Während ihres Besuchs, der im Rahmen eines Programms zur Förderung interkultureller Kompetenzen stattfand, wurden nicht nur Sehenswürdigkeiten in München besichtigt, sondern auch viele Gespräche geführt, die die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der beiden Länder verdeutlichten. Landrat Christoph Göbel stellte den Gästen den Landkreis München vor, erklärte den Verwaltungsaufbau, erzählte über das bayerische Brauchtum und kulturelle Besonderheiten in den Gemeinden des Landkreises. Ein interessanter Vortrag, der den Jugendlichen auf ihrer Europareise und in den geplanten Ländern wie der Schweiz und Italien sicherlich in Erinnerung bleiben wird.

Costa-ricanische Schüler beeindrucken mit Präsentation

Zwei der costa-ricanischen Schüler hielten eine Präsentation über das kommunale und städtische Recht in Costa Rica. Darüber hinaus wurde später auch über das Schulsystem in ihrem Heimatland diskutiert, das sich in drei wesentlichen Punkten von dem in Deutschland unterscheidet:

Anzahl der Schulstunden: Ab der siebten Klasse, dem Eintritt ins Gymnasium, haben die Schüler in Costa Rica 48 Wochenstunden. Eine Schulstunde dauert 40 Minuten, und die Schultage beginnen um sieben Uhr und enden spätestens um 17:40 Uhr. Pausen dauern normalerweise 10-15 Minuten und finden alle zwei Stunden statt. Die Schüler müssen insgesamt zwölf Jahre zur Schule gehen, um das Abitur zu erlangen.

Fächerwahl: Alle Fächer sind Pflichtfächer, jedoch gibt es Haupt- und Spezialfächer. Die Hauptfächer wie Spanisch, Mathematik, Geschichte und Erdkunde (das fast ausschließlich Costa Rica behandelt), Englisch oder Französisch und ein naturwissenschaftliches Fach wie Biologie, Chemie oder Physik haben sechs Stunden pro Woche. Spezialfächer sind Philosophie, Sport, Musik, Kunst, Ethik und ein weiteres technisches Fach wie Buchhaltung, Maschinenschreiben oder englische Konversation.

Notensystem: Um möglichst gut auf die Abschlussprüfung am Ende des Jahres vorbereitet zu sein, zählt vor allem das Schriftliche. Es gibt drei Prüfungswochen pro Jahr, in denen jeweils eine Prüfung in jedem Fach geschrieben wird. Diese Prüfungen machen zusammen 70 Prozent der Note aus. Die restlichen 30 Prozent setzen sich aus dem Verhalten im Unterricht, dem Einbringen von Ideen, der Anwesenheit, Klassenarbeiten und Hausaufgaben zusammen. Wer am Ende des Jahres nicht mindestens 70 Prozent erreicht (was in Deutschland einem gut bis befriedigend entspricht), muss das Jahr wiederholen.

Der Tag im Landratsamt war für alle Beteiligten ein großer Erfolg. Die Schülerinnen und Schüler aus Costa Rica konnten viel über den Landkreis München lernen, während Landrat Christoph Göbel wertvolle Einblicke in das costa-ricanische Rechtssystem und die einzigartige Kultur erhielt. Er zeigte sich begeistert von dem Austausch: „Solche interkulturellen Begegnungen fördern das Verständnis und die Freundschaft zwischen Nationen. Der Besuch lag mir besonders am Herzen: Wir verlieren uns oftmals im Alltagsgeschäft und erkennen nicht mehr die kleinen Dinge wertzuschätzen. Der Austausch mit den Jugendlichen aus Costa Rica öffnet darüber hinaus den Blick in andere Länder, Kulturen und Welten – ein solcher Diskurs mit der jungen Generation ist gewinnbringend für beide Seiten.“