"Lernen und Experimentieren" - Einweihung der Walter- Klingenbeck-Realschule Taufkirchen
Die Einführung der offenen Unterrichtsform ist ein pädagogischer Meilenstein im Zuge des Ersatzneubaus
Es war ein abwechslungsreiches Programm, das am vergangenen Freitag, 24. April, der Einweihungsfeier der Walter-Klingenbeck-Realschule Taufkirchen zu Grunde lag. Die Veranstaltung wurde gekonnt von einer jungen Dame und einem jungen Herrn aus den neunten Klassen moderiert. Zwischen den vielen Grußworten und Reden waren auflockernde und unterhaltsame Musikdarbietungen und Theatereinlagen eingebettet.
Ullrich Sander begrüßte in seiner Funktion als Zweckverbandsvorsitzender und Erster Bürgermeister der Gemeinde Taufkirchen alle anwesenden Gäste und pries die Vorzüge der "neuen" Schule. Durch die Entwicklung von der reinen Vormittags- zur Ganztagsschule würden ganz neue Anforderungen an die Architektur und die Gestaltung der Außenlandschaften ebenso wie an die Pädagogik gestellt. Die Einrichtung von Lernlandschaften, wie zum Beispiel flexiblen Klassenzimmern, resultiere aus dieser Entwicklung.
Bildung als wichtigster Rohstoff der Gesellschaft
Landrat Christoph Göbel, der die Bildung als wichtigsten uns zur Verfügung stehenden Rohstoff bezeichnete, lobte die Bemühungen des Schulzweckverbands und der kommunalen Familie für die Realisierung des gelungenen Ersatzneubaus. Die Walter-Klingenbeck-Realschule Taufkirchen sei die erste Realschule, die im Landkreis München errichtet wurde, und habe sich im Lauf der Jahre erfolgreich zu einer Partnerschule des FC Bayern München und des TSV 1860 München sowie zu einer Eliteschule des Deutschen Fußball- Bunds (DFB) gemausert, bemerkte der Landrat nicht ohne Stolz. Durch ein eigenes pädagogisches Konzept, das auf Lernen und Arbeiten in Gruppen und Clustern statt Frontalunterricht im Klassenverbund baut, würden wichtige Grundlagen für die Fachkräfte von morgen gelegt, so Göbel weiter.
Der Landkreis als Sachaufwandsträger hat den Ersatzneubau mit knapp 6 Millionen Euro gefördert. Landrat Göbel dankte allen Beteiligten für ihren Einsatz und ihr Engagement, so auch seiner Vorgängerin im Amt, Johanna Rumschöttel, in deren Amtszeit die Grundsteinlegung für den Neubau des Schulgebäudes fiel.
Auch Ministerialbeauftragter Wilhelm Kürzeder, der die Grüße der Bayerischen Staatsregierung überbrachte, lobte den innovativen Bau. Die Schule böte den Jugendlichen zahlreiche Freiräume und Kommunikationsnischen. Lernen im Team würde dadurch ausdrücklich gefördert. Durch Glaselemente würden Klassenzimmer transparent. Verschiedene Lehrerstützpunkte, die zwischen Klassenzimmern angesiedelt sind, ermöglichten zudem eine enge Kommunikation zwischen Lehrern und Schülern. Die Architektursprache vermittle Zusammengehörigkeit und Miteinander, fördere aber auch die Selbständigkeit, so Kürzeder.
Transparenz, Offenheit, Durchlässigkeit und Flexibilität als Leitmotive
Architekt Benjamin Hardt freute sich, dass man der Schule schon an der Architektur ansehen könne, welchen Wert die Gesellschaft der Bildung beimisst. Auf der Grundlage des Ansatzes "Lernen und Experimentieren" wurde zusammen mit dem Lehrerkollegium geplant und gebaut. Die Aula bezeichnete der Architekt als "Herzstück" des Gebäudes. Auf Transparenz und Offenheit, Durchlässigkeit und Flexibilität wurde ganz bewusst besonderer Wert gelegt.
Eine flexible Möblierung mit roll- und stapelbaren Tischen sowie abnehmbaren Tafeln ermöglichten ganz neue Formen von Unterricht und Erziehung.
Der Raum als dritter Pädagoge
Schulleiter Rudolf Galata ging sogar soweit, den Raum als "dritten Pädagogen" zu bezeichnen. Auch er habe im gesamten Planungsprozess viel Neues gelernt. Bildung und Lernen, so sein Fazit, müsse man bei der Staatlichen Realschule Taufkirchen selbst und live erleben. Galata bedankte sich bei allen, die zum Gelingen der neuen Schule beigetragen haben. Besonders freute er sich, dass die gesamte Lehrerschaft einstimmig für das offene Unterrichtskonzept gestimmt habe und dieses mittrage. Das neue Lernkonzept weise den Weg in die Zukunft.