Mehr als doppelt so viele freie Lehrstellen als unversorgte Bewerber

Bewerberlücke im Landkreis München ist im Vergleich zum Vorjahr gestiegen

+++ Eine Pressemitteilung der Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern +++

Bereits zwei Monate vor Beginn des Ausbildungsjahres ist nach Angaben der IHK für München und Oberbayern absehbar, dass im Landkreis München eine große Zahl an Lehrstellen unbesetzt bleiben wird. Aktuell stehen 1.058 unbesetzten Lehrstellen nur 501 unversorgte Schulabgänger gegenüber, wie aus der Statistik der Arbeitsagentur zu Ende Juni hervorgeht. Die Lücke von derzeit über 550 fehlenden Bewerbern ist somit binnen Jahresfrist um 60 Prozent gewachsen. Im Vorjahr lag die Differenz im selben Zeitraum bei 348 Bewerbern.

"Aufgrund der guten Konjunktur gibt es ein ausgesprochen großes Angebot an Lehrstellen quer durch alle Branchen. Viele Unternehmen bieten wegen des steigenden Fachkräftemangels reichlich Ausbildungsplätze an Der dringend benötigte Nachwuchs ist jedes Jahr aber schwerer zu bekommen", stellt Christoph Leicher, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses München (Landkreis), fest. "Den bislang erfolglosen Bewerbern um einen Ausbildungsplatz stehen im Endspurt der Betriebe um die Azubis noch viele Türen offen", so der Kirchheimer Unternehmer weiter.

Viele Betriebe würden auch Schulabgängern mit weniger guten Zeugnissen eine Chance geben und bieten beispielsweise ausbildungsbegleitende Nachhilfe an. Leicher ermutigt Schüler und Eltern, sich langfristig über die Karrierechancen einer Berufsausbildung zu informieren, und Praktikumsangebote der Betriebe zu nutzen. Gleichzeitig appelliert er an die Bildungspolitiker, energischer für die Gleichwertigkeit von akademischer und beruflicher Bildung einzutreten. "Wir brauchen ein grundlegendes gesellschaftliches Umdenken. Dazu gehört, dass neben den wichtigen Investitionen in Hochschulen auch die Berufsschulen zügig eine deutlich bessere Ausstattung bekommen. Außerdem müssen attraktive Ausbildungsformate für Abiturienten wie das duale Studium noch bekannter werden", so der IHK-Vorsitzende.

Die Arbeitsagenturzahlen beziehen sich auf alle Bereiche der beruflichen Bildung. Davon ist der IHK-Bereich mit aktuell fast 3.600 Azubis in den Berufen aus Industrie, Handel und Dienst-leistungen im Landkreis der größte. Diese Sektoren stehen für mehr als 60 Prozent aller Aus-bildungsverhältnisse. Es folgen Handwerk und freie Berufe.