Mobile Luftreinigungsgeräte für Schulen auf dem Prüfstand
Landkreis lässt Einfluss zusätzlicher Geräte auf die Aerosolbelastung in Klassenzimmern begutachten
An den kreiseigenen und den weiterführenden Zweckverbandsschulen im Landkreis München sind bereits alle Klassenzimmer, die nicht über geeignete Lüftungsanlagen bzw. natürliche Lüftungsmöglichkeiten verfügen, mit mobilen Luftreinigungsgeräten ausgestattet. Diese sollen die Aerosolkonzentration in den Räumen mindern und so eine Ansteckung durch Mikropartikel verhindern helfen. Ende Juni hat der Freistaat angekündigt, nun auch die Anschaffung von Geräten für Klassen- und Fachräume zur Hälfte zu fördern, die über entsprechende Lüftungsmöglichkeiten verfügen.
Die Förderung ist dabei auf einen Betrag von 1.750 Euro pro Raum gedeckelt. Die Bandbreite der förderfähigen Geräte ist jetzt größer als im ersten Förderprogramm. Zwischenzeitlich gibt es jedoch viele sehr unterschiedliche Produkte auf dem Markt; ob und in welcher Anzahl welche Modelle aktuell verfügbar sind, vermag aber derzeit niemand zu sagen. Auch lässt sich nicht ohne weiteres beurteilen, welches Gerät für welche Raumsituation geeignet ist.
Kreistag holt Expertenrat ein
Der Kreistag und seine Ausschüsse haben sich in mehreren Sitzungen intensiv mit der Thematik auseinandergesetzt. Einig war man sich darin, dass die Kinder bestmöglich vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus geschützt werden sollen. Auch sei anzustreben, im kommenden Schuljahr Homeschooling oder auch Wechselunterricht so weit als möglich zu vermeiden. Inwieweit ein flächendeckender Einsatz von Luftreinigungsgeräten dazu beitragen kann, lässt sich jedoch pauschal nicht beantworten.
Luftreinigungsgeräte helfen, die Konzentration mit Mikropartikeln in der Raumluft zu reduzieren. Sie ersetzen dabei aber nicht das Lüften eines Raumes; auch können sie größere Tröpfchen, die z.B. beim Sprechen entstehen, nicht aus der Luft filtern und sind somit kein Ersatz für das eventuell erneut erforderliche Tragen von Masken bzw. die Einhaltung von Abständen.
Nach eingehender Diskussion hat der Kreistag am vergangenen Montag, 26. Juli, beschlossen, Klassen- und Fachräume, die nur über eine manuelle Lüftungsmöglichkeit verfügen, durch ein Fachbüro dahingehend überprüfen zu lassen, inwieweit der Einsatz solcher Geräte einen Mehrwert gegenüber den bisherigen Maßnahmen zur Infektionsverhütung bringt. Der Kreis übernimmt die Kosten für die Untersuchungen, deren Ergebnisse dann allen Kommunen und Zweckverbänden zur Verfügung gestellt werden. Auch gegebenenfalls erforderliche ergänzende Untersuchungen will der Kreis finanzieren. Sollte sich herausstellen, dass der Einsatz sinnvoll sei, hat der Kreistag die Verwaltung zudem gleich ermächtigt, die empfohlenen Geräte für die kreiseigenen Schulen zu beschaffen.
Darüber hinaus will das Gremium, dass vorhandene Lüftungsanlagen in Klassenund Fachräumen der kreiseigenen Schulen hinsichtlich der Höhe des Luftaustausches optimiert werden.
„Auch wenn der Einsatz von mobilen Luftreinigungsgeräten am Ende keinen Einfluss darauf haben wird, ob Schulen erneut geschlossen oder in den Wechselunterricht gehen müssen, so befürworte ich doch deren Einsatz, sobald sie die Gefährdung für unsere Kinder, an Covid-19 zu erkranken, entscheidend reduzieren können“, so Landrat Christoph Göbel zum jüngsten Beschluss des Kreistags.