Neuer Treibhausgasbericht veröffentlicht: Klimaschutz im Landkreis München auf dem Prüfstand

Vierter Bericht zur Evaluation der Klimaschutzmaßnahmen

Der Landkreis München und seine 29 kreisangehörigen Städte und Gemeinden arbeiten seit 2016 im Rahmen der Klima- und Energieinitiative 29++ gemeinsam daran, die jährlichen Pro-Kopf-Emissionen zu senken, um spätestens bis 2045 Treibhausgasneutralität zu erreichen. Zur Kontrolle der Zielerreichung veröffentlicht der Landkreis alle zwei Jahre einen Treibhausgasbericht, der aktuelle Daten zum Energieverbrauch in den Städten und Gemeinden liefert. Der neue Treibhausgasbericht mit den Zahlen für das Jahr 2022 ist ab sofort verfügbar.

Es ist ein leichter Dämpfer in einer insgesamt positiven Entwicklung: 6,1 Tonnen CO2-Äquivalente (CO2e) pro Kopf – das sind die Treibhausgasemissionen, die jede Einwohnerin und jeder Einwohner im Landkreis München im Jahr 2022 verursacht hat. Zwei Jahre zuvor, im Jahr 2020 hatte jede Landkreisbürgerin und jeder -bürger noch 5,7 Tonnen emittiert, also rund 400 Kilogramm schädliche Klimagase weniger.

Bei näherer Analyse zeigt sich, dass eine Trendumkehr bei den CO2e-Emissionen dennoch nicht zu befürchten ist. Seit dem Jahr 2010 konnte der jährliche Ausstoß von schädlichen Klimagasen um rund 2,7 Tonnen reduziert werden. Der erneuerbare Anteil am Stromverbrauch hat sich in dieser Zeit verdreifacht und lag 2022 bei 18,1 Prozent. Der erneuerbare Anteil der Heizwarme hat sich mehr als verdoppelt. Rund 26 Prozent des Heizbedarfs konnten 2022 aus erneuerbaren Energieträgern bereitgestellt werden.

Wirtschaftliche Einflüsse und Fortschritte im Klimaschutz 

Die wirtschaftliche Entwicklung hatte in den vergangenen Jahren deutliche Auswirkungen auf die Emissionen. Während 2020 die Corona-Pandemie zu einem Rückgang der Emissionen führte, weil der Anteil erneuerbarer Energien am Energiemix stieg und weniger fossile Energieträger genutzt wurden, stiegen sie im Jahr 2022 wieder an. Der Energiemarkt in Europa war infolge des Ukrainekriegs starken Schwankungen ausgesetzt, und der vermehrte Einsatz fossiler Energien – insbesondere Kohle – zur Stromerzeugung führte zu einem höheren Pro-Kopf-Ausstoß 2022 verglichen mit dem Jahr 2020.

Neben den Herausforderungen gibt es aber auch Fortschritte. So erreichte die Installation von PV-Anlagen eine nie dagewesene Dynamik, die sich allen Schätzungen zufolge 2023 in gleicher Weise fortgesetzt hat. Zudem stieg der Anteil von Elektrofahrzeugen deutlich: Waren es 2020 noch 5,2 Prozent, lag der Anteil 2022 bereits bei 9,3 Prozent, was einem Zuwachs von 75 Prozent innerhalb von zwei Jahren entspricht.

Dringender Handlungsbedarf für die kommenden Jahre

Um die Klimaziele des Landkreises bis 2030 zu erreichen, werden künftig jedoch noch stärkere Anstrengungen notwendig sein, als dies bislang der Fall war. Das Zwischenziel, das der Kreistag 2024 nachgeschärft hat, erfordert eine Reduktion des THG-Ausstoßes auf 2,9 Tonnen CO2 pro Kopf bis 2030. Das bedeutet, dass in den nächsten sechs Jahren eine weitere Reduktion um 3,2 Tonnen pro Kopf notwendig ist.

„Der neue THG-Bericht verdeutlicht in vielen Aspekten, dass sich im Landkreis München ein erneuerbares Energiesystem zunehmend konkretisiert. Der Weg ist eingeschlagen, doch die Umsetzung liegt maßgeblich in den Händen der Akteure vor Ort. Der Bericht soll dabei nicht nur als Entscheidungsgrundlage dienen, sondern auch dazu ermutigen, aktiv zum Gelingen der Klimaschutzziele beizutragen“, so Landrat Christoph Göbel.

Hierzu ist der vollständige Treibhausgasbericht mit allen Kennzahlen für den Landkreis sowie seine Städte und Gemeinden unter www.29plusplus.de/entwicklung-der-co2-emissionen-im-landkreis einsehbar.