Neues Gerät für die Landkreisfeuerwehren
Landkreis, Gemeinden und Freistaat investieren große Summen in den Katastrophenschutz
Von Hochwasser überflutete Wohngebiete, Großbrände oder Tornados, die ganze Landstriche verwüsten - der Landkreis München ist in den vergangenen Jahren von solchen Katastrophen glücklicherweise verschont geblieben. Andere Landkreise und Städte im Umkreis hat es da schlimmer getroffen. Mit zahlreichen neuen Gerätschaften ist der Landkreis jetzt noch besser für einen möglichen Ernstfall gerüstet.
Ob und wo etwas passiert, lässt sich nur schwer bis gar nicht vorhersagen. Das wichtigste ist, auf mögliche Gefahrenlagen gut vorbereitet zu sein. Das ist der Landkreis mit seinen 45 Freiwilligen Feuerwehren, elf Werks- und Betriebsfeuerwehren, einer eigenen Ausbildungsstätte im Katastrophenschutzzentrum Haar, dem ABC-Zug, dem Technischen Hilfswerk (THW), der Polizei und den Rettungsdiensten sowie der kreiseigenen Feuerwehreinsatzzentrale. Wie gut die Gefahrenabwehr ist, hängt in erster Linie vom Engagement und der Professionalität der ehren- und hauptamtlichen Einsatzkräfte ab. Mitentscheidend ist aber auch die technische Ausstattung der Rettungskräfte.
Innenminister lädt zur Fahrzeugübergabe
Der Landkreis, die Gemeinden und auch der Freistaat investieren viel in den Katastrophenschutz. Erst vor kurzem wurden im Rahmen des Kreisjugendfeuerwehrtages in Taufkirchen sowie bei einem Pressetermin des Innenministeriums in Mühldorf am Inn zahlreiche neue Gerätschaften an die Landkreisfeuerwehren übergeben.
Aus Mitteln der bayerischen Staatsregierung erhielt der Landkreis München zwei neue Fahrzeuge: Ein Hochwasser-LKW, der bei der Freiwilligen Feuerwehr Grasbrunn stationiert ist, hält spezielles Gerät für den Einsatz bei Überflutungen bereit. Dabei handelt es sich um einen Versorgungs-LKW mit modularem Gerätesatz für Hochwasserereignisse. Auf sechs Rollcontainern sind jeweils zwei Schmutzwasserpumpen zum Auspumpen von vollgelaufenen Kellern verladen.
Der BRK-Kreisverband München bekam im gleichen Zuge einen sogenannten Gerätewagen Sanität, der unter anderem Material zum Errichten und Betreiben eines Behandlungsplatzes für 25 Personen geladen hat. Die fünf Kräfte zählende Besatzung sowie die Ausstattung des Gerätewagen Sanität erlauben die Erstversorgung von Schwerverletzten mit der Möglichkeit weiterer Behandlung bei verzögerter oder kurzfristig fehlender Transportmöglichkeit in ein Krankenhaus. Er ist künftig in Unterschleißheim stationiert. Innenminister Joachim Herrmann übergab die beiden Fahrzeuge zusammen mit dem Parlamentarischen Staatssekretär aus dem Bundesinnenministerium, Dr. Günter Krings, gemeinsam mit weiteren 81 Fahrzeugen am 5. August den Rettungsorganisationen in Mühldorf am Inn.
Notunterkunft für 200 Personen
Nur zwei Wochen zuvor übergab Landrat Christoph Göbel zahlreiche weitere, vom Landkreis München finanzierte Gerätschaften stellvertretend für die Feuerwehren an Kreisbrandrat Josef Vielhuber. Die vielleicht wichtigste Neuanschaffung ist eine mobile Notunterkunft, die künftig bei der Freiwilligen Feuerwehr Haar untergebracht ist. Die Notunterkunft bietet Platz für 200 evakuierte Personen oder eine komplette Rettungseinheit der Feuerwehr. Auf dem jederzeit sofort einsetzbaren Anhänger sind unter anderem 24 Zelte für Schlafen und Aufenthalt, 200 Feldbetten, Einwegbettdecken und Kopfkissen, Zeltheizungen und Biertischgarnituren geladen. Darüber hinaus wurden ein mobiler Duschanhänger (Standort Freiwillige Feuerwehr Hochbrück) sowie zwei mobile Toiletten (Standorte Freiwillige Feuerwehren Grasbrunn und Hochbrück) angeschafft.
Ein Gerüstsystem, das den Hilfskräften erlaubt, Turnhallen in kürzester Zeit mit einem weiteren Fluchtweg auszustatten - sollten sie als Notunterkunft benötigt werden - ist ein weiteres Novum. Das Gerät wird beim Technischen Hilfswerk (THW) in Haar gelagert.
Vier neue Dieseltankstellen und vier Kraftstoffreserveboxen wurden über die Feuerwehren im Landkreis verteilt. Die mobilen Tankstellen dienen unter anderem der unkomplizierten Versorgung von Stromgeneratoren oder Leuchtmasten.
Investition in die Ausbildung von Rettungskräften
Der Landkreis München investiert nicht nur viel in den unmittelbaren Katastrophenschutz, sondern auch in die Ausbildung der Einsatzkräfte. Die Kreisausbildung findet im landkreiseigenen Katastrophenschutzzentrum in Haar statt. Hier kann künftig auch ein sogenannter Baumbiegesimulator eingesetzt werden. Häufig müssen von den Einsatzkräften Bäume zersägt werden, die unter großer Spannung stehen. Dabei kommt es häufig zu gefährlichen Gegebenheiten. Mit dem neuen Gerät können solche Situationen gefahrlos geübt werden.
"Für Ernstfälle gut gerüstet"
"Man kann Steuergelder für Dinge ausgeben, die nicht gebraucht werden und für Dinge, die gebraucht werden. Und man kann Steuergelder für eine dritte Art von Dingen ausgebe: nämlich für Sachen, von denen man hofft, dass sie nie gebraucht werden. Mit Ausnahme des Baumbiegesimulators gehören alle neuen Ausstattungsgegenstände zu dieser dritten Kategorie und wir hoffen, dass wir sie nie im Ernstfall einsetzen müssen", so Landrat Christoph Göbel bei der Übergabe der Gerätschaften im Rahmen des Kreisjugendfeuerwehrtages am 22. Juli in Taufkirchen. "Wir sind mit den im Landkreis München vorhandenen Strukturen für Ernstfälle sehr gut gerüstet. Den Einsatzkräften, die rund um die Uhr ihre Freizeit, oft auch Gesundheit und Leben zum Schutz der Bürgerinnen und Bürger einsetzen, gebührt jedoch der allergrößte Dank und Respekt."