On-Demand-Service FLEX bleibt

Das Busangebot auf Abruf soll zunächst bis Ende 2027 verlängert werden

Der On-Demand-Service FLEX wird für ein weiteres Jahr fortgesetzt, dafür hat sich der Mobilitätsausschuss in seiner letzten Sitzung ausgesprochen. Der Betrieb des ÖPNV-Angebots auf Abruf wird zunächst für den Zeitraum von Dezember 2026 bis Dezember 2027 auf Kosten des Landkreises fortgeführt. Damit wird das innovative Nahverkehrsmodell, das seit Oktober 2022 als Pilotprojekt läuft, für eine weitere Testphase gesichert, bevor über eine langfristige Lösung entschieden wird. Die MVV GmbH kann bereits jetzt mit der Vorbereitung der Ausschreibung starten, auch wenn das letzte Wort die Vollversammlung des Kreistags in ihrer Märzsitzung hat.

FLEX: Ein Erfolgskonzept mit steigender Nachfrage

Seit Oktober 2022 ist der FLEX in zwei Bediengebieten unterwegs. Tagsüber – zwischen 5 und 22 Uhr – verbindet der Service die Gemeinden Sauerlach, den südlichen Teil von Brunnthal sowie Aying. Nachts, von 22 bis 6 Uhr, steht das Angebot Fahrgästen in Oberhaching, Unterhaching und Taufkirchen (westlich der A8) zur Verfügung. Zudem besteht eine direkte Anbindung an das Münchner Nachtnetz, wobei die Haltestellen am Ostbahnhof und Neuperlach Süd als zentrale Umsteigepunkte fungieren.

Die Evaluation des Angebots hat gezeigt, dass der On-Demand-Verkehr eine sehr hohe Bekanntheit in der Bevölkerung genießt – 92 Prozent der Menschen im Bediengebiet wissen um das Angebot. Besonders junge Menschen unter 30 nutzen den Service überdurchschnittlich häufig, während bei Frauen im Nachtverkehr und bei Senioren noch ungenutztes Potenzial besteht. Die Nachfrage nach dem Service wächst kontinuierlich: Seit dem Start hat sich die Zahl der monatlichen Fahrten mehr als verdoppelt. Zudem ist der FLEX optimal in den ÖPNV eingebunden. Rund 80 Prozent der Fahrten werden in Verbindung mit anderen Verkehrsmitteln des MVV genutzt, insbesondere mit der S-Bahn in Aying und Sauerlach sowie mit dem Münchner Nachtnetz am Ostbahnhof.

Auch als Alternative zum Pkw hat sich das Angebot bewährt. Mehr als ein Viertel der befragten Fahrgäste gab an, ohne FLEX stattdessen auf das Auto ausweichen zu müssen. Für fast jeden sechsten Nutzer wären bestimmte Wege ohne den On-Demand-Service gar nicht erst möglich. Damit trägt FLEX nicht nur zur Daseinsvorsorge bei, sondern hilft aktiv dabei, den Autoverkehr zu reduzieren.

Finanzierung als Herausforderung – Landkreis entscheidet sich für Zwischenlösung

Obwohl die Evaluation das Potenzial des On-Demand-Angebots klar bestätigt, wurde die Entscheidung über die Fortführung unter dem Vorzeichen der angespannten Haushaltslage mit Bedacht getroffen. Der Landkreis München wird den Betrieb zunächst für ein weiteres Jahr, von Dezember 2026 bis Dezember 2027, weiterführen – und das mit Gebrauchtfahrzeugen anstelle einer langfristigen Lösung mit Neufahrzeugen.

Hohes Zukunftspotenzial

Obwohl der FLEX ein Erfolgsmodell ist, zeigt die Evaluation auch Verbesserungspotenziale auf. Die Buchung per App wird von den Nutzern besser angenommen als die telefonische Bestellung, weshalb künftig eine stärkere Digitalisierung angestrebt wird. Gleichzeitig stößt das Angebot kapazitätsbedingt an Grenzen: Durch die steigende Nachfrage müssen manche Fahrtwünsche auch abgelehnt werden, sodass entweder mehr Fahrzeuge eingesetzt oder die Buchungsparameter optimiert werden müssten.

Landrat Christoph Göbel sieht in stärker individualisierten, flexiblen Angeboten wie dem On-Demand-Service auch die Zukunft des öffentlichen Nahverkehrs: „Mit dem On-Demand-Angebot FLEX haben wir ein Modell, das den individuellen Bedürfnissen der Menschen gerecht wird und gleichzeitig eine wirtschaftliche Alternative zu klassischen Buslinien darstellt. Gerade in Randzeiten und weniger dicht besiedelten Gebieten werden wir mit einem bedarfsgerechten System am Ende nicht nur effizienter, sondern auch kostengünstiger arbeiten können als mit einem starren Liniennetz.“