Palliativ-Geriatrischer Dienst für den gesamten Landkreis
Pilotprojekt im Hachinger- und Isartal überzeugt Kreispolitiker
Die Anzahl hochbetagter und schwerstkranker Bewohner in Pflegeheimen nimmt stetig zu. Viele Menschen kommen erst in ihrer letzten Lebensphase in eine Pflegeeinrichtung. Knapp 50 Prozent sterben im ersten halben Jahr.
Das stellt die Pflegekräfte in den Einrichtungen vor neue Herausforderungen. Sterbebegleitung gehört heute in viel höherem Maß als früher zum Alltag auf den Pflegestationen. Die Anforderungen an Pflegekräfte in Sachen palliativer Kompetenz sind dadurch massiv gestiegen – und das bei einer deutlich niedrigeren Personalausstattung als auf Palliativstationen oder in stationären Hospizen. Für die Pflegekräfte stellt dies eine immense sowohl physische als auch psychische Belastung dar.
Für die stationären Pflegeeinrichtungen ist es unter den aktuellen Bedingungen sehr schwierig, stets eine angemessene Palliativversorgung für ihre schwerstkranken bzw. sterbenden Bewohner sicherzustellen. Es fehlt neben den personellen Kapazitäten vor allem auch an fachlicher Unterstützung. Daher verbringen rund 25 Prozent der Bewohner in deutschen Seniorenheimen ihre letzten Tage im Krankenhaus und nicht in ihrer vertrauten Umgebung.
Erfolgreiches Pilotprojekt
Das Zentrum für Ambulante Hospiz- und PalliativVersorgung (ZAHPV) München Land, Stadtrand und Landkreis Ebersberg der Caritas-Dienste Landkreis München hat im März 2017 das Pilotprojekt Palliativ-Geriatrischer Dienst im Hachinger Tal und im Isartal ins Leben gerufen. Dieser Dienst trägt in Zusammenarbeit mit den Einrichtungen, den ansässigen Hospizdiensten und der Spezialisierten Ambulanten Palliativversorgung dazu bei, dass Bewohner in der stationären Altenhilfe einen leichteren Zugang zur Hospiz- und Palliativversorgung erhalten, zum anderen unterstützt er die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Einrichtungen durch fachliche Beratung und Koordination entsprechender Angebote durch einen zentralen Ansprechpartner. Der Dienst koordiniert das breit gefächerte Angebot des Zentrums für Ambulante Hospiz- und PalliativVersorgung vom ehrenamtlichen Hospizbegleiter bis hin zum spezialisierten Palliativmediziner. Die Einrichtungen werden damit bei schwierigen Entscheidungen kompetent unterstützt. Hemmschwellen und Unsicherheiten werden so bei den Pflegenden abgebaut.
Gemeinsam für den ganzen Landkreis
Das Angebot soll nun nach dem Konzept des Zentrums für Ambulante Hospiz- und PalliativVersorgung in Zusammenarbeit mit weiteren Hospizdiensten auf den kompletten Landkreis ausgeweitet werden. Der Kreisausschuss hat in seiner Sitzung am 19. November für das zunächst auf drei Jahre angelegte Projekt eine jährliche Fördersumme von rund 320.000 Euro freigegeben.
"Ich begrüße die Ausweitung des Angebots auf den gesamten Landkreis sehr", so Landrat Christoph Göbel. "Mir ist dabei auch wichtig, bereits vorhandene Strukturen in das Angebot zu integrieren. Durch ein einheitliches Konzept schaffen wir die erforderlichen Rahmenbedingungen, um jeder Alten- und Pflegeeinrichtung im Landkreis München eine gleichartige Unterstützung bei dieser komplexen Aufgabe zu ermöglichen."