Pflegemaßnahmen in der Fröttmaninger Heide
Ab 12. Oktober bis Ende des Jahres 2015 führt der Heideflächenverein in der Fröttmaninger Heide Maßnahmen zur naturschutzfachlichen Aufwertung durch. Dazu zählen auch Rodungen und kleinflächige Erdbewegungen sowie die Anlage von Sonnenplätzen für die Zauneidechse.
+++ Der Heideflächenverein informiert +++
Die Maßnahmen sind notwendig, um die speziellen Lebensräume für seltene Tier- und Pflanzenarten in der Fröttmaninger Heide auf Dauer zu sichern. Andernfalls würden sich diese mit der Zeit so verändern, dass die in ihrem Bestand gefährdeten Tiere und Pflanzen dort nicht mehr leben können. Der Heideflächenverein bittet die Besucherinnen und Besucher um Verständnis und Rücksichtnahme.
Die Ausgleichsflächen befinden sich im Nordosten der Fröttmaninger Heide. Eine ca. 3 ha große Fläche liegt im ehemals lichten Kiefernwald am sog. "Kleinen Hart". Er ist ein Eldorado für seltene Schmetterlinge wie die Rostbinde. Leider ist er zwischenzeitlich durch Laubgehölze und Sträucher im Unterwuchs so dicht bewachsen, dass in weiten Bereichen nur noch wenig Licht in den Bestand fällt und deshalb die lichtliebenden Schmetterlingsarten fernbleiben. Diese Waldbereiche sollen wieder ausgelichtet werden. Zunächst wird auf wenigen, rund 3,5 Meter breiten Gassen Gehölzaufwuchs gefällt und zur Seite geräumt. Anschließend werden die Munitionsfachleute diese sondieren, um festzustellen, ob die Flächen munitionsbelastet sind. Dann wird der Bestand ausgelichtet. Sehr wichtig ist, dass der alte Kiefernbestand erhalten bleibt und junge Kieferntrupps für die Naturverjüngung stehen bleiben. Wegen des Befalls von Staudenknöterich, einem sich schnell ausbreitenden Neophyt, wird kleinflächig Boden bis zu einer Tiefe von 2 - 3 Meter ausgegraben und mit dem Knöterich entfernt. Lebensräume für die Zauneidechse sollen gefördert werden, weshalb Strukturen zum Sonnen, als Eiablage und Winterquartier angelegt werden. Zudem soll der kleine Hart durch einen Korridor von Gehölzgruppen mit dem östlich gelegenen Kiefernwald verbunden werden, um der Zauneidechse einen Wander-und Ausbreitungskorridor zu ermöglichen.
Die zweite Fläche grenzt südlich an den kleinen Hart an. Es ist ein im ehemaligen Pionierübungsplatz gelegener Bereich, der noch bis vor ein paar Jahren wegen der damals starken Befahrung mit Panzern u.a. Geräten weitgehend vegetationsfrei war. In der Mitte liegt eine trichterförmige, große Vertiefung, in der Kleingewässer vorhanden sind. Auf den offenen Kiesflächen siedelte sich bereits der Flußregenpfeifer an, dessen Lebensraum erhalten werden soll. Zeitweilig wasserführende kleine Gewässer liegen auch am Südrand der Fläche. Auf größeren Flächen hat sich Gehölzaufwuchs ausgebreitet, in anderen Bereichen sind Frühstadien einer Magerrasenentwicklung festzustellen.
Ziel ist die Herstellung eines Lebensraummosaiks aus offenen Kiesflächen, artenreichen Magerrasen und Gehölzen, als Lebensraum für spezialisierte Tier- und Pflanzenarten. Verbuschte Magerrasen und Kiesrohböden werden vom Gehölzaufwuchs befreit. Es sollen Störzeiger entfernt werden und punktuell durch Ansaaten wieder mehr bunt blühende Heidearten angesiedelt werden. Das Mähgut und Druschgut stammt aus blütenreicheren Heideflächen der Münchner Schotterebene. Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeiten liegt in der Optimierung der Laichgewässer für die Wechselkröte und andere Amphibienarten. Dazu werden kleinere bereits vorhandene und teilweise undichte Tümpel entkrautet und neu abgedichtet.
Die Maßnahmen sind mit der zuständigen Naturschutzbehörde der Stadt München und der Regierung von Oberbayern abgestimmt. Die Verträglichkeit dieser Maßnahmen mit den Erhaltungszielen des FFH- und Naturschutzgebietes wurde geprüft.
Der Heideflächenverein bittet die Besucherinnen und Besucher der Fröttmaninger Heide um Ihr Verständnis und bittet darum, diese Flächen während der Bauarbeiten vor allem in der Zeit vom 6.10.2015 bis Jahresende stattfinden, nicht zu betreten und die jeweiligen Beschilderungen und Absperrungen zu beachten.