Planungen für Radschnellverbindungen im Landkreis nehmen Fahrt auf
Bei der Machbarkeitsuntersuchung zum Radschnellweg nach Garching und Unterschleißheim schreitet die Konzeption voran / Erste Ergebnisse vorgestellt
Im vergangenen Jahr hat der Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München eine Potenzialanalyse für Radschnellverbindungen in München und Umgebung vorgelegt. Basierend auf den Ergebnissen dieser Untersuchung hat der Ausschuss für Mobilität und Infrastruktur des Landkreises München Anfang des Jahres eine Machbarkeitsstudie für einen Pilotkorridor ab der Münchner Stadtgrenze bis zum Hochschulcampus in Garching sowie einen davon abzweigenden Teilkorridor zwischen München-Neuherberg und Unterschleißheim in Auftrag gegeben. Ein knappes halbes Jahr später wurden nun erste Zwischenergebnisse vorgestellt. Gemeinsam gaben der Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München und das Aachener Stadt- und Verkehrsplanungsbüro Kaulen den Mitgliedern des Lenkungskreises aus Stadt, Landkreis und Kommunen sowie weiteren Interessenvertretern einen Überblick über die bisher untersuchten Faktoren.
Großes Potenzial für Radschnellwege vorhanden
So wurde detailliert untersucht, wie viele Radfahrer die Radschnellverbindungen voraussichtlich nutzen werden. Das Ergebnis lag jeweils bei mehreren Tausend. Und das, obwohl sowohl Garching als auch Unterschleißheim schnell und einfach mit U- und S-Bahn wie auch mit dem Auto zu erreichen sind. Die Planer sind sicher: Ist erst einmal eine attraktive Radverbindung da, wird diese auch entsprechend genutzt. Unter Studierenden und Beschäftigten am Hochschulstandort Garching sei ebenfalls eine hohe Bereitschaft erkennbar, auf das Rad umzusteigen, erläuterte die Mobilitätsbeauftragte der Technischen Universität für den Standort Garching. Dies hätten interne Umfragen gezeigt.
Mehrere mögliche Streckenführungen zur Diskussion
Mit Interesse wurden auch die vorgestellten Routenvorschläge aufgenommen. Zwei alternative Streckenführungen von der Grenze der Landeshauptstadt nach Unterschleißheim und drei Varianten nach Garching haben die Planer vorgestellt. Das Spektrum reicht von stark am bestehenden Wegenetz orientierten bis hin zu visionären Streckenführungen. Die Kommunen können nun in einem nächsten Schritt eigene Vorschläge einbringen, bevor die Varianten über den Sommer detailliert auf ihre 'Machbarkeit' hin geprüft werden. Ziel ist es, in einer gegenüberstellenden Betrachtung der Varianten am Ende eine Vorzugsvariante herauszufiltern.
Qualität als zentrales Umsetzungskriterium
Die Qualitätsanforderungen, die die einschlägigen Richtlinien an Radschnellverbindungen stellen, sind hoch: befestigte Oberflächen, Wegebreiten, die ein sicheres Überholen ermöglichen, Streckenführungen, die eine Fahrgeschwindigkeit von 30 Kilometern pro Stunde zulassen, geringe Zeitverluste an Kreuzungen und parallele, sichere Wege für den Fußgängerverkehr, dort wo Fußgänger Wege für den Radverkehr nutzen.
Neben der Frage, ob die Qualitätsanforderungen eingehalten werden können, spielen bei der Bewertung der Varianten noch weitere Aspekte eine Rolle, beispielsweise Genderaspekte wie soziale Kontrolle und Angstfreiheit, Grundstücksverfügbarkeit bzw. notwendiger Flächenerwerb, ökologische Belange, Verknüpfung mit dem öffentlichen Personennahverkehr und Kosten.
Im Herbst werden die Ergebnisse der Detailuntersuchung in den politischen Gremien der Kommunen und des Landkreises präsentiert. Danach folgt die Beteiligung der Öffentlichkeit - zwei Bürgerwerkstätten sind geplant. Die Termine werden jeweils rechtzeitig bekanntgegeben.