Rückläufige Zuweisung von Asylbewerbern an den Landkreis: Prognosen für 2016 vorsichtig angepasst
Landkreis und Kommunen rechnen bis Ende des Jahres mit 7.500 Flüchtlingen, die in staatlichen Unterkünften untergebracht werden müssen
Seit Beginn der Osterferien hat der Landkreis München so gut wie keine neuen Asylbewerber in seinen Kommunen unterbringen müssen. Dank der im April ausgesetzten Neuzuweisung von Flüchtlingen durch die Regierung von Oberbayern konnten in den neu fertig gestellten Unterkünften die Bewohner der letzten belegten Turnhalle im Landkreis und auch schon einige Menschen aus den Traglufthallen Quartier beziehen.
Aktuell rund 4.500 Asylsuchende im Landkreis
Obwohl insgesamt damit eine (zumindest vorübergehende) Entspannung der Lage festzustellen ist, gehen Landrat Christoph Göbel und die Bürgermeister der Landkreiskommunen davon aus, dass der Zustrom von Flüchtlingen wieder erstarken wird. Allein die zu erwartende Zuweisung von bislang noch nicht registrierten Flüchtlingen, die sich aber bereits in Deutschland befinden und deren Gesamtzahl auf bis zu 500.000 Menschen geschätzt wird, würde eine Größenordnung für den Landkreis ausmachen, die etwa der Hälfte der Zuweisungen des Jahres 2015 entspräche.
Mit der Zunahme von Anerkennungen des BAMF ist darüber hinaus davon auszugehen, dass zahlreiche Flüchtlinge einen Anspruch auf Nachzug ihrer Familien aus dem Heimatland erhalten und geltend machen werden.
Weil die Flüchtlingszahlen nun aber über Wochen nicht nur nicht weiter gestiegen, sondern durch Abverlegung aus den staatlichen Einrichtungen und aufenthaltsbeendende Maßnahmen sogar gesunken sind, haben sich der Landrat und die Bürgermeister der Landkreiskommunen in einer gemeinsamen Beratung dazu entschlossen, die bisherige Planzahl von 9.000 unterzubringenden Asylbewerbern (einschließlich 600 Fehlbelegern und 400 unbegleiteten Minderjährigen) nunmehr auf 7.500 zu reduzieren. Damit gehen die Kommunalpolitiker im Landkreis München von etwa 3.000 zusätzlichen Asylsuchenden im Jahr 2016 im Landkreis aus, was einer durchschnittlichen Neuzuweisung gut 80 Flüchtlingen pro Woche entsprechen würde - weiterhin einschließlich der anerkannten Flüchtlinge in den staatlichen Unterkünften (dort "Fehlbeleger") und der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge.
"Die tatsächliche Entwicklung des Flüchtlingszustroms ins Land ist nicht vorhersehbar und wir müssen sie gut im Auge behalten!", sagt Landrat Christoph Göbel. "Notfalls sind die Zahlen abermals zu korrigieren. Denn eines ist klar: Landkreis und Kommunen wollen am Aufbau ordentlicher Unterkünfte festhalten und kein weiteres Mal in die Turnhallenunterbringung einsteigen müssen! Dies wäre keinem zuzumuten - weder den Bürgerinnen und Bürgern in den Landreiskommunen noch den Schutzsuchenden."
Die Neuberechnung der Quotenzahlen entnehmen Sie bitte anhängender Übersicht.
Bitte beachten Sie: Die oben stehende Pressemitteilung basiert auf den tagesaktuellen Belegungszahlen vom 15.04.2016. Dies betrifft insbesondere die Belegung der Aufnahmeeinrichtungen in Aschheim/Dornach und Unterhaching. Die Zahl der Asylbewerber, die sich in diesen beiden Einrichtungen befinden, unterliegt täglichen Schwankungen.
In der Quotenliste sowie auf unserer Webseite sind die Einrichtungen in Aschheim und Unterhaching deshalb mit ihrer Gesamtkapazität angegeben, nicht mit der tagesaktuellen Belegung (Spalte "Not-AE").
Die beiden Aufnahmeeinrichtungen werden von der Regierung von Oberbayern mit ihrer Gesamtkapazität auf die Erfüllungsquote des Landkreises München angerechnet.