Schulbedarfsplan prognostiziert erheblichen Anstieg der Schülerzahlen
Schon bald wird der Kreistag aller Voraussicht nach gleich mehrere neue Schulen auf den Weg bringen
Bayernweit die höchsten Übertrittsquoten ans Gymnasium, deutliche Schülerzuwächse bei den Realschulen und eine ungebrochene Bevölkerungszunahme. - Man muss nicht hellsehen können, um zu wissen, dass die ohnehin prallgefüllten weiterführenden Schulen - Gymnasien, Realschulen und Berufliche Oberschulen - ihre Kapazitätsgrenzen trotz ständiger Neubauten und Erweiterungen bald schon wieder sprengen werden. Die Prognosen sprechen eine deutliche Sprache.
Am 13. März haben sich erstmals die Mitglieder des Ausschusses für Bauen und Schulen die Ergebnisse der Fortschreibung des Schulbedarfsplanes für den Landkreis München präsentieren lassen. Die Vertreter der Gutachtergemeinschaft, bestehend aus Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum (PV) und dem Institut für Sozialplanung, Jugend- und Altenhilfe, Gesundheitsforschung und Statistik (SAGS), die den Plan aus dem Jahr 2013 auf Basis neuer Prognosedaten und Rahmenbedingungen weiterentwickelt haben, hatten eindrucksvolle Zahlen im Gepäck.
"Deutlicher Handlungsbedarf"
Im Realschulbereich wird bis zum Jahr 2035 ein Schülerzuwachs von mehr als 20% erwartet. Der Bau der bereits genehmigten Realschule in Haar ist zwar ein erster Schritt in die richtige Richtung. Trotzdem rechnet man damit, dass fast alle Realschulen im Landkreis bis Mitte der 2030er Jahre zumeist deutlich mehr als 1.000 Schüler haben werden. "Aus meiner Sicht ergibt sich hieraus ein deutlicher Handlungsbedarf", so Landrat Christoph Göbel in der gestrigen Sitzung. Untersucht haben die Gutachter bereits mögliche Standorte in Sauerlach, Oberhaching und Höhenkirchen-Siegertsbrunn, die allesamt als möglich erachtet wurden. Eventuell könnte man sogar über zwei Standorte im südlichen Bereich nachdenken sowie langfristig über einen weiteren im Norden bzw. Nordwesten des Landkreises.
Bis zu 1.900 Schüler an einem Gymnasium
"Noch ein deutliches Stück dramatischer sehe ich allerdings die Entwicklung im Bereich der Gymnasien", so Göbel angesichts der präsentierten Zahlen. Bis 2035 rechnen die Experten mit Schülerzahlen zwischen 1.000 und 1.900 an den allermeisten Gymnasien im Landkreis, und das schon unter Berücksichtigung der beiden bereits genehmigten, aber noch nicht existierenden Schulen in Unterföhring und Ismaning. Auch das bereits auf den Weg gebrachte Gymnasium in Aschheim kann hier nicht allein Abhilfe schaffen.
"Wir müssen sicher nicht übereilt entscheiden", versicherte Göbel den Ausschussmitgliedern. "Doch mir ist wichtig, dass wir in eine langfristige strategische Entwicklungsplanung einsteigen, die Bedarfe rechtzeitig erkennen und aus dem gehetzten Reaktionsmodus der letzten Jahren wieder herauskommen."
Großer Bedarf besteht auch im Bereich der Beruflichen Oberschulen. Die bislang einzige Berufliche Oberschule im Landkreis boomt, und auch eine weitere Schule in Haar kann die Nachfrage allein nicht decken. Ein zusätzlicher Standort im südlichen Landkreis ist daher dringend erforderlich, und auch im Westen gibt es Bedarf. Hier wäre jedoch auch über eine Beteiligung an der neu zu gründenden Schule in Germering nachzudenken.
Vorläuferklassen für die FOS Haar beschlossen
Konkrete Beschlussempfehlungen über neu ins Spiel gebrachte Standorte wollten die Ausschussmitglieder am Montag noch nicht aussprechen. Dafür wurden die Planungen für die Berufliche Oberschule in Haar vorangetrieben. Einstimmig entschieden die Räte, die räumlichen Voraussetzungen zur Einrichtung so genannter Vorläuferklassen für die Fachoberschule Haar zu schaffen, damit der Betrieb zum Schuljahr 2018/2019 aufgenommen werden kann. Damit schafft der Landkreis auch die Voraussetzungen dafür, eine Probeeinschreibung für die Ausbildungsrichtung "Gesundheit" durchführen zu dürfen, die ab dem Schuljahr 2018/2019 in den Regelbetrieb übernommen werden soll. Es gilt deshalb schnell zu sein, um für dieses Schulprofil ausgewählt zu werden.
In einer gemeinsamen Sitzung von Bau- und Kreisausschuss am 27. März diskutieren die Kreisräte erneut über den Schulbedarfsplan und über das weitere konkrete Vorgehen mit den Handlungsempfehlungen.