Schulbedarfsplan wird zum dritten Mal fortgeschrieben
Anhaltender Zuzug, steigende Geburtenraten und die Wiedereinführung des G9 lassen Schülerzahlen weiter zunehmen
Der Trend setzt sich fort: Auch in den kommenden zwei Jahrzehnten kann sichder Landkreis auf steigende Schülerzahlen einstellen. Am Dienstag präsentierten die Gutachter von Planungsverband und dem Sozialplanungsinstitut SAGS den Mitgliedern des Bau- und Schulausschusses die Ergebnisse der dritten Fortschreibung des aus dem Jahr 2010 datierenden Schulbedarfsplans. Er bildet die Basis, auf der die Landschaft der weiterführenden Schulen im Landkreis weiterentwickelt wird, und ist zugleich Grundlage für die Beantragung neuer Schulen beim Kultusministerium.
Mit mehr als 435.000 Einwohnern im Jahr 2039 rechnet der Planungsverband nach den aktuellsten Prognosen für den Landkreis München. Das sind 85.000 Menschen mehr als heute. Grund für diese Entwicklung ist in erster Linie der anhaltende Zuzug von außen in den Landkreis, doch auch die Geburtenrate steigt leicht an. Die Region München ist als Arbeits- wie Wohnort gleichermaßen attraktiv. Daher zieht es vor allem auch jüngere Menschen und Familien in den Landkreis. Der Bedarf an Schulplätzen nimmt deshalb auch in Zukunft weiter zu.
Konservativ gerechnet
Bei den Realschulen rechnet man mit einem Zuwachs von rund 2.200 Schülerinnen und Schülern in den kommenden 20 Jahren. Dass das noch eine eher konservative Rechnung ist, machten die Gutachter den Kreisräten klar. Denn in die Prognosen sind keinerlei Potenziale aus der Landeshauptstadt eingeflossen, nachdem man dort mit einer Schulbauoffensive das Ziel verfolgt, alle Münchner Schülerinnen und Schüler in der Stadt zu beschulen. Drei Standorte rechneten die Gutachter auf dieser Basis durch. Zum einen, eine neue Realschule in Garching, die nach dieser Methode auf „gerade so“ vertretbare Schülerzahlen kommen würde. Auch eine Realschule in Planegg hätte Zukunft. Eine weitere Simulation bestätigte noch einmal den Bedarf einer weiteren und bereits vom Kultusministerium genehmigten Realschule im südlichen Landkreisgebiet. Sowohl in der als Standort vorgesehenen Gemeinde Höhenkirchen-Siegertsbrunn als auch in der Nachbargemeinde Hohenbrunn gäbe es ausreichend Schüler für eine dreizügige Realschule. Brunnthal als weiterer betrachteter Standort käme dagegen wohl eher nicht in Frage. Jetzt gilt es, schnell zu einer Entscheidung zu kommen, um die Schulen der Nachbargemeinden zu entlasten.
Anhaltender „Run“ aufs Gymnasium
Mit Übertrittsquoten von rund 60 Prozent ans Gymnasium nimmt der Landkreis bayernweit einen absoluten Spitzenplatz ein. Das schlägt sich auch in den Besuchszahlen nieder. Mehr als 5.000 zusätzliche Schülerinnen und Schüler – und das wieder ohne Schüler aus der Landeshauptstadt einzurechnen – erwarten die Gutachter im Jahr 2038. Die Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium schlägt dabei mit einer Steigerung um 11 Prozent zu Buche.
Sämtliche bestehenden sowie das bereits genehmigte Gymnasium Putzbrunn haben – auch ohne Schüler aus München – Zukunft. Fast allen Gymnasien werden Zuwächse zugeschrieben. Besonders stark trifft es dabei das Lise- Meitner-Gymnasium in Unterhaching, das Carl-Orff-Gymnasium in Unterschleißheim sowie die Schulen in Höhenkirchen-Siegertsbrunn und Grünwald mit jeweils einer prognostizierten Zunahme von rund 400 Schülern.
Erneut überprüft wurde der bereits im Genehmigungsverfahren befindliche Standort Sauerlach. Im Vergleich mit einem Alternativstandort Feldkirchen hat ein Gymnasium in Sauerlach deutlich die Nase vorn, was die Standortwahl noch einmal unterstreicht.
Trend für Fachoberschulen bestätigt
Bayernweit nehmen auch die Besuchsquoten der Fachober- und Berufsoberschulen stark zu. Beim Vergleich der im Aufbau befindlichen FOS Haar mit einem Alternativstandort in Aschheim schnitt Haar mit ca. 800 zu rund 600 Schülern in Aschheim im Jahr 2035 deutlich besser ab.
Der Endbericht des fortgeschriebenen Schulbedarfsplanes erscheint voraussichtlich Ende Juli 2020 und wird in der Folge auch auf der Homepage des Landkreises zum Download bereitgestellt.