Selbstbestimmt bis ins hohe Alter
Landkreis schreibt Seniorenpolitisches Gesamtkonzept unter großer Bürgerbeteiligung fort
Im Alter lange aktiv und gesund zu bleiben, den Lebensabend selbstbestimmt und nach Möglichkeit in den eigenen vier Wänden zu verbringen, das wünschen sich die allermeisten Menschen. Um ältere Bürgerinnen und Bürger und deren Angehörige bestmöglich zu unterstützen, hat der Landkreis sein Seniorenpolitisches Gesamtkonzept in einem umfangreichen Beteiligungsprozess fortgeschrieben und an die aktuellen Herausforderungen angepasst.
124 ganz konkrete Maßnahmen umfasst die Neuauflage des Seniorenpolitischen Gesamtkonzepts. Expertinnen und Experten, Vertreter von Einrichtungen und Kommunen, in der Seniorenarbeit Tätige sowie Bürgerinnen und Bürger haben mehr als zwei Jahre an der Überarbeitung der Handlungsleitlinien gearbeitet. Dass die Fortschreibung ausgerechnet in die Zeit der Corona-Pandemie fiel, hat einerseits zwar zu einer zeitlichen Verzögerung geführt, auf der anderen Seite jedoch auch neue Aspekte aufgedeckt, die bislang noch wenig Berücksichtigung fanden. So galt und gilt es beispielsweise neue Formen der gesellschaftlichen Beteiligung zu entwickeln und Netzwerke insbesondere für allein lebende Senioren neu auszurichten und aufzubauen.
In insgesamt neun Handlungsfeldern setzt sich das Konzept mit der Lebenswelt älterer Menschen auseinander und zeigt notwendige Versorgungsstrukturen auf. Dabei geht es neben der gesellschaftlichen Teilhabe auch um Themen wie die ambulante, die teil- oder vollstationäre Pflegebedarfsplanung, um Beratung, präventive Angebote oder auch die Unterstützung pflegender Angehöriger und die Versorgung an Demenz Erkrankter. Ein besonderer Fokus liegt auf der Sicherstellung der häuslichen Versorgung, denn die meisten Menschen wünschen sich, in ihrer gewohnten Umgebung alt zu werden.
Zahl der Pflegebedürftigen steigt stark an
Im Jahr 2020 lebten im Landkreis knapp 8.900 pflegebedürftige Menschen. Diese Anzahl wird in den nächsten zehn Jahren voraussichtlich auf rund 10.800 ansteigen, also um mehr als 20 Prozent. All diese Menschen bedürfen einer besonderen Unterstützung und speziellen Versorgung. Dieser Herausforderung müssen die Akteure im Landkreis München Rechnung tragen.
Um auch die ganz konkreten Bedürfnisse und Wünsche der älteren Bürgerinnen und Bürger vor Ort in die Konzeption einfließen lassen zu können, wurden Fragebögen an rund 10.000 Männer und Frauen ab 65 Jahren versandt. Mehr als die Hälfte der Angeschriebenen hat sich an der Befragung beteiligt.
Das Seniorenpolitische Gesamtkonzept des Landkreises München dient als Handlungsleitfaden in der Seniorenhilfe. Umgesetzt werden muss es zumeist vor Ort in den Kommunen zusammen mit allen in der Seniorenarbeit tätigen Akteuren. Der Landkreis selbst ist einer davon und stärkt darüber hinaus die Versorgungsstrukturen mit verschiedenen Förderprogrammen auch finanziell.
So wurden im Jahr 2020 beispielsweise rund 200 Vollzeitstellen ambulanter Pflegedienste gefördert. Und auch in andere ambulante Versorgungsstrukturen wurde viel investiert. So erhielten die Fachstelle für pflegende Angehörige, die Wohnberatungsstelle, die Alzheimergesellschaft München Land e. V. und das Angebot des Betreuten Wohnens zu Hause ebenfalls finanzielle Unterstützung.
„Mein herzlicher Dank gilt all jenen, die sich erneut oder erstmals an der Fortschreibung des Seniorenpolitischen Gesamtkonzepts beteiligt haben, vor allem aber auch denjenigen, die sich Jahr für Jahr haupt- oder ehrenamtlich dafür einsetzen, dass sich ältere und hochbetagte Menschen im Landkreis München wohl und gut versorgt fühlen“, so Landrat Christoph Göbel anlässlich der Fortschreibung des Seniorenpolitischen Gesamtkonzepts. „Mein Wunsch ist es, dass der Landkreis München auch für ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger und insbesondere für jene, die auf Unterstützung und Pflege angewiesen sind, weiterhin eine liebens- und lebenswerte Heimat bleibt.“
Das vollständige Konzept können Sie hier einsehen: Seniorenpolitisches Gesamtkonzept