Umweltehrung des Landkreises München 2021
Landratsamt ehrt neun Bürgerinnen und Bürger, die sich im Landkreis München für das Klima und die Umwelt einsetzen
Bereits zum zweiten Mal fiel die Umweltehrung des Landkreises München als Präsenzveranstaltung der Coronapandemie zum Opfer. Der Erfolg aus dem vorangegangenen Jahr bestärkte die Verantwortlichen im Landratsamt darin, das herausragende Engagement für den Umwelt- und Klimaschutz von Initiativen und Landkreisbürgern neben der Ehrennadel des Landkreises München, einer Ehrenurkunde und einem Präsentkorb mit regionalen Produkten mit eigenen Imagefilmen zu würdigen.
Mit der Umweltehrung des Landkreises München werden Personen bedacht, die im Umweltbereich ehrenamtlich besondere Aktionen und Initiativen unterstützt oder durchgeführt haben. Die Auszeichnung soll eine kritische Auseinandersetzung mit Umweltproblemen öffentlichkeitswirksam fördern und mögliche Wege für eine wirksame Beseitigung dieser Probleme aufzeigen.
Die Filme aller Geehrten gibt es ab sofort hier.
Die Geehrten im Überblick:
Christian Ellerhold, Annika Gehrmann, Michael Garding und Jens Coldewey, Neubiberg - Initiative Neubiberg Klimaneutral 2035
Das Ziel der Initiative Klimaneutral 2035 ist eine klimaneutrale Gemeinde Neubiberg in den Bereichen Strom, Wärme und Mobilität im Jahr 2035. Im Juli 2020 wurde die Initiative ins Leben gerufen und am 12. November 2020 offiziell gegründet. Rund 50 Personen nahmen an der virtuellen Veranstaltung teil, darunter auch Vertreterinnen und Vertreter des Gemeinderats, bestehender Umwelt-Gruppierungen wie Agenda 21 und Neubiberg for Future sowie der Kolpingsfamilie Neubiberg / Rosenkranzkönigin. 191 Personen unterstützen die Initiative Klimaneutral 2035. Im Fokus stehen dabei ein politischer Beschluss über das Ziel der kommunalen Klimaneutralität bis 2035, die Schaffung einer geförderten Personalressource für das Klimaschutzmanagement (Klimaschutzmanager) und ein Klimaschutzkonzept, das mit konkreter Roadmap, Meilensteinen und voller Transparenz über jeden Teilprojekterfolg und Einhaltung des Projekt-Zeitplans auch konkrete, greifbare und nachvollziehbare Ergebnisse schafft. Wichtig dabei: die Öffentlichkeitsarbeit.
Das Kernanliegen der Initiative ist es, alle notwendigen Rahmenbedingungen zur Realisierung der Klimaneutralität im privaten, gewerblichen und im öffentlichen Bereich zu schaffen. Die Initiative unterstützt Bürgerinnen und Bürger, Gewerbe, Schulen, Gemeindeverwaltung und Gemeinderat auf dem Weg zur Klimaneutralität. Mit der Öffentlichkeitsarbeit soll möglichst vielen Menschen die Folgen des Klimawandels erklärt und so für notwendige Maßnahmen und die Vorteile der Energiewende geworben werden. Bisher wurden ein einfach verständlicher Leitfaden für den Erwerb und Betrieb von Photovoltaik erstellt, eine Demonstration, Schulstunden und online-Veranstaltungen durchgeführt.
Jacqueline Harenberg und Birgit Krauß, Pullach im Isartal - „Autofrei – ich bin dabei!“
„Autofrei – ich bin dabei!“ – Unter diesem Motto verzichten die Schülerinnen und Schüler der Grundschule Pullach seit 2012 jedes Jahr für drei Wochen auf den Auto-Bring-Dienst ihrer Eltern. Stattdessen kommen sie in diesem Zeitraum mit dem Rad, dem Tretroller, dem Bus oder zu Fuß in die Grundschule. Dabei wurden eine ganze Menge „autofreier“ Kilometer gesammelt und aktiv CO2-Emissionen eingespart. Der Wettbewerb wird dabei vom Elternbeirat vorbereitet und organisiert. Um das Engagement der Schülerinnen und Schüler zu würdigen und eine dauerhafte Erinnerung an das Geleistete zu schaffen, werden im Gemeindegebiet gemeinsam mit den jeweiligen Siegerklassen jedes Jahr Bäume gepflanzt, die sowohl an die hiesigen Klimaverhältnisse als auch an künftige klimatische Entwicklungen (Dürre, Trockenheit, Hitzestress) angepasst sind.
Neben den positiven Aspekten wie frischer Luft und Bewegung verringert dieser Wettbewerb den Ausstoß an umweltschädlichen Ab- und Treibhausgasen, indem das Auto stehen gelassen wird. Auch werden alle Beteiligten darin bestärkt, dass der Schulweg weiterhin ohne Auto zu meistern ist. Das ist nicht nur aus Umweltschutzgründen sinnvoll, sondern führt auch zu sicheren Schulwegen, da weniger motorisierte Fahrzeuge unterwegs sind. Die Kinder werden durch diesen Wettbewerb zudem schon früh an das Thema Klimaschutz herangeführt, helfen beim Pflanzen der Bäume tatkräftig mit und können dabei die Zusammenhänge in der Natur besser begreifen. Die Gedanken, insbesondere zur Klimaerwärmung, zum CO2-Ausstoß oder zur Photosynthese, werden dabei zwischen den Schülerinnen und Schülern und dem unterstützenden Umweltamt ausführlich diskutiert.
Roman Hackl, Aying
Roman Hackl ist sehr engagiert im Kampf gegen den Müll und sammelt seit über fünf Jahren den Müll im Gemeindegebiet von Aying und Umgebung – und das alles mit seinem Fahrrad und Anhänger. Mehr als 6.000 Kilometer hat er dabei bereits zurückgelegt. Der Schutz der Natur ist für ihn eine Herzensangelegenheit – er hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, Wälder und Felder sauber zu halten. An Samstagen, Sonntagen oder sonstigen arbeitsfreien Tagen, so auch im Urlaub, ist er zwischen drei und sechs Stunden täglich unterwegs. Die Gemeinde Aying begrüßt diese Arbeit sehr – es ist keine selbstverständliche Leistung – und übernimmt für Herrn Hackl die Kosten für eine Mülltonne.
Helmut Meyer, Ismaning
Herr Meyer führt seit 1991, also seit 30 Jahren, ehrenamtlich umfangreiche Untersuchungen zur Brutbiologie, der Populationsdynamik und zum Verhalten des Raufußkauzes in der Münchner Schotterebene durch und konnte diese kleine Eulenart, deren Vorkommen in Südbayern auf den Alpenraum und die Münchner Schotterebene begrenzt ist, durch die Bereitstellung und Wartung von rund 300 Kunsthöhlen in den Wäldern des Münchner Landkreises und der Nachbarlandkreise erfolgreich stabilisieren und ihren Bestand wie auch Bruterfolg dokumentieren. Hierfür gelingt es Herrn Meyer regelmäßig, weitere ehrenamtliche Unterstützer zu rekrutieren, die ihn bei der Betreuung der Nistkästen vor Ort unterstützen. Unter Fachleuten ist Herr Meyer wegen seiner Fachkenntnisse (belegt in zahlreichen ornithologischen Publikationen) und praktischen Erfahrung als Experte für Kleineulen anerkannt. Durch eine gute Zusammenarbeit mit den Forstbehörden, den Förstern vor Ort sowie dem Landesbund für Vogelschutz (LBV) ist die Zukunft des Raufußkauzes in den von Herrn Meyer betreuten Gebieten (v.a. Hofoldinger, Hohenbrunner, Perlacher, Grünwalder und Ebersberger Forst) gut gesichert. Das Engagement von Herrn Meyer zeigt, wie viel eine einzelne Person im Naturschutz erreichen kann, die sich mit hohem persönlichem Einsatz aber auch der Kooperation mit den zuständigen Behörden und durch die Mobilisation von begeisterungsfähigen Helfern dem Schutz einer Art verschrieben hat.
Klaus-Peter Schubert, Unterhaching
Klaus-Peter Schubert ist Gründungsmitglied der Bürger-Energie-Unterhaching eG; seit 2012 ist er dort im Aufsichtsrat. Er ist seit mehr als 40 Jahren Mitglied im Ortsverband des BUND Naturschutz e.V. Unterhaching und dort unter anderem für die Mitgliederverwaltung, den Newsletter und die Begleitung vieler Einzelprojekte wie zum Beispiel die Hachinger-Bach-Wanderung, die Hachinger-Bach-App oder den Bau von Insektenhotels gemeinsam mit Schulklassen zuständig. Außerdem ist er in der lokalen Agenda 21 aktiv und war zeitweise Mitglied des Sprecherkreises sowie Projektmitglied in der Initiative „Aufstockung Pflegekapazitäten in der Gemeinde Unterhaching“ sowie Mitglied im Arbeitskreis „Natur und Landschaft“.