UN-Auszeichnung für Projekt "Eremiten im Klosterwald Maria Eich"
Aufnahme als Projekt der "UN-Dekade Biologische Vielfalt"
Das Projekt „Eremiten im Klosterwald Maria Eich“ der Allianz zum Schutz des Klosterwalds wurde vergangene Woche als offizielles Projekt der „UN-Dekade Biologische Vielfalt“ ausgezeichnet. Die Auszeichnung wird an Projekte verliehen, die sich in vorbildlicher Weise für die Erhaltung der biologischen Vielfalt einsetzen. Das Projekt „Eremiten im Klosterwald Maria Eich“ ist das erste offizielle Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt im Landkreis München.
Begründung der Fachjury:
„Die UN-Dekade-Fachjury hat sich für eine Auszeichnung entschieden, da das Projekt in vorbildlicher Weise zum Schutz eines ökologisch wertvollen Lebensraums mit seltenen Käferarten beiträgt und zur Förderung der biologischen Vielfalt eine Allianz aus wichtigen staatlichen und kirchlichen Partnern gebildet hat.“
Der Klosterwald, ein kleines Eichen-Hainbuchenwald-Relikt, liegt im westlichen Landkreis München rund um die Wallfahrtskirche und das Augustinerkloster Maria Eich. Als im Jahr 2014 die Untere Naturschutzbehörde vom Umweltamt der Gemeinde Planegg gebeten wurde, das kleine Waldgebiet mit seinen rund 50 mächtigen, mehr als 250 Jahre alten Eichen näher in Augenschein zu nehmen, rechnete wegen der geringen Größe niemand mit derartig spektakulären Ergebnissen. Rund 240 Holzkäferarten konnten in nur einer Untersuchungssaison nachgewiesen werden, darunter 88 Arten der Roten Listen. Was aber für Aufsehen sorgte, war der Nachweis von acht Urwaldreliktarten, also Arten, die nur in sehr alten und besonders totholzreichen Wäldern vorkommen.
Im Januar 2016 fand sich deshalb eine breite Projektallianz, bestehend aus den Bayerischen Staatsforsten AöR – Forstbetrieb München, dem Forstbetrieb der Erzdiözese München und Freising, den Patern des Augustinerordens, der Gemeinde Planegg und dem Landkreis München zusammen. Die gemeinsame Entwicklung und Umsetzung eines Projekts wurde beschlossen und unter Federführung der Unteren Naturschutzbehörde eine Projektskizze erarbeitet. Sie sieht umfangreiche Maßnahmen vor.
Neben einer intensiven Öffentlichkeitsarbeit und einem möglichst langen Erhalt der Baum-Methusaleme, wird vor allem auf dynamische waldbauliche Maßnahmen gesetzt. Zuletzt im Januar 2019 wurden in einem Erweiterungsareal durch die Bayerischen Staatsforsten Gehölzentnahmen zur Förderung ausgewählter Eichen und zur Erhöhung des Totholzanteils vorgenommen.
Mit diesem vorbildlichen Projekt wird ein deutliches Zeichen für das Engagement zur Erhaltung biologischer Vielfalt in Deutschland gesetzt. Die Aktivitäten der Projektallianz haben die UN-Dekade-Fachjury beeindruckt. Neben der offiziellen Urkunde und einem Auszeichnungsschild erhält die Projektallianz zu Schutz des Klosterwaldes einen „Vielfalt-Baum“, der symbolisch für die Naturvielfalt steht. Ab sofort wird das Projekt auf der Webseite der UN-Dekade in Deutschland unter www.undekade-biologischevielfalt.de vorgestellt.
Die Vereinten Nationen haben den Zeitraum von 2011 bis 2020 als UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgerufen, um dem weltweiten Rückgang der Naturvielfalt entgegenzuwirken. Ein breit verankertes Bewusstsein in unserer Gesellschaft für den großen Wert der Biodiversität ist eine wichtige Voraussetzung. Die UN-Dekade Biologische Vielfalt in Deutschland lenkt mit der Auszeichnung vorbildlicher Projekte den Blick auf den Wert der Naturvielfalt und die Chancen, die sie uns bietet. Gleichzeitig zeigen diese Modellprojekte, wie konkrete Maßnahmen zum Erhalt biologischer Vielfalt, ihre nachhaltige Nutzung oder der Vermittlung praktisch aussehen.
Über die Auszeichnung von Projekten entscheidet eine unabhängige Fachjury, an der Vertreter/innen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen beteiligt sind. Die UN-Dekade Fachjury tagt zweimal im Jahr. Zur Beteiligung am Wettbewerb bestehen keine Fristen. Eine Bewerbung als UN-Dekade-Projekt erfolgt online bei der Geschäftsstelle UN-Dekade Biologische Vielfalt unter www.undekade-biologischevielfalt.de.
Der Begriff „biologische Vielfalt“ umfasst die Vielzahl der Tier- und Pflanzenarten sowie die Vielfalt der Mikroorganismen und Pilze. Einbezogen wird auch die genetische Vielfalt innerhalb der Arten, die sich bei Pflanzen in den verschiedenen Sorten widerspiegelt und sich bei Tieren mit den Rassen verbindet. Aber auch die verschiedenen Lebensräume und komplexe ökologische Wechselwirkungen sind Teil der biologischen Vielfalt. Die Biodiversität ist Voraussetzung für das Funktionieren der Ökosysteme mit ihren verschiedenen Ökosystemleistungen.
„Der Erhalt der Artenvielfalt im Landkreis München für die nachfolgenden Generationen ist mir ein großes Anliegen. Dass auch vergleichsweise kleine Flächen einen großen Beitrag zur Biodiversität leisten können, zeigt unser Projekt ‚Eremiten im Klosterwald Maria Eich‘ ganz deutlich. Auf kleinem Raum leben hier unter anderem 88 bedrohte Käferarten der Roten Listen, darunter acht besonders seltene Urwaldkäferarten. Mit großer Freude habe ich die Nachricht von der Auszeichnung als Projekt der ‚UN-Dekade Biologische Vielfalt‘ vernommen. Dies zeigt einmal mehr, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, so Landrat Christoph Göbel.