Verlängerung der U5 zum geplanten TUM-Campus: Absichtserklärung unterschriftsreif
Kreisausschuss ermächtigt Landrat zur Unterzeichnung der "Gemeinsamen Erklärung zur Entwicklung des Luft- und Raumfahrtcampus Taufkirchen/Ottobrunn"
Mit der U-Bahn-Linie U5 komfortabel und direkt aus der Landeshauptstadt zum neuen Luft- und Raumfahrtcampus in Taufkirchen/Ottobrunn pendeln: Das soll nicht länger Wunschvorstellung bleiben. Eine entsprechende Absichtserklärung, die einen verbindlichen Rahmen für die Entwicklung des TUM-Campus als neues Herzstück des Luft- und Raumfahrtstandorts Taufkirchen/Ottobrunn festlegen soll, haben Freistaat, Landkreis und die Gemeinden Taufkirchen und Ottobrunn in den vergangenen Monaten erarbeitet. Nun ist das Dokument unterschriftsreif und soll in den kommenden Wochen für die lang ersehnte Verlängerung der U5 in den Landkreis München hinein die wesentlichen Weichen stellen. Der Kreisausschuss des Landkreises München hat in seiner Sitzung am 24. April 2023 Landrat Christoph Göbel ermächtigt, den vorliegenden Entwurf der Staatsregierung zur „Gemeinsamen Erklärung zur Entwicklung des Luft- und Raumfahrtcampus Taufkirchen/Ottobrunn“ zu unterzeichnen – vorausgesetzt, die Gemeinden Taufkirchen und Ottobrunn erteilen ebenfalls ihre Zustimmung.
Intensiv wurde in den vergangenen Wochen an der Ausgestaltung der Erklärung gearbeitet. Eine zeitnahe Ratifizierung durch alle Beteiligten ist vonnöten, denn nur, wenn im Zuge der Realisierung des zweiten U-Bahn-Betriebshofs in Neuperlach Süd auch die nötigen baulichen Voraussetzungen für eine spätere U-Bahn-Verlängerung geschaffen werden, kann die U5 später einmal in den Landkreis München rollen – und ohne verbindliche Absichtserklärung aller Beteiligten wäre das finanzielle Risiko für den Landkreis zu groß: Rund 23 Mio. Euro muss der Landkreis für die Errichtung des Vorhaltebauwerks für die U5 in die Hand nehmen. Geld, das der Landkreis zum Großteil zurückerhalten könnte; allerdings erst und nur dann, wenn die U5 auch wirklich nach Taufkirchen und Ottobrunn verlängert wird. Dies wiederum wäre nur dann verkehrlich sinnvoll, wenn der TUM-Campus dort auch tatsächlich im vollen geplanten Umfang entsteht.
Ebendiese Punkte sind Kern der nun vorliegenden Absichtserklärung. Die Beteiligten bekennen sich darin zu den Planungen eines Luft- und Raumfahrtcampus im Gemeindegebiet Taufkirchen und Ottobrunn und bekräftigen jeweils die Unterstützung der Ansiedlung der neuen Fakultät sowie die Gesamtentwicklung des neuen Luft- und Raumfahrtcampus Taufkirchen/Ottobrunn. Nach derzeitigen Plänen sollen künftig 55 Professuren mit mindestens 3.000 bis 4.000 Studierenden dort unterkommen. Um dadurch entstehende zusätzliche Verkehre bestmöglich zu steuern und insbesondere den Aufwuchs motorisierten Individualverkehrs zu vermeiden, erklären alle Beteiligten ihre Absicht, den TUM-Campus langfristig autoarm anzulegen und insbesondere über schienengebundenen Verkehr anzubinden. Die Verlängerung der U-Bahn-Linie 5 von Neuperlach Süd über Ottobrunn in das geplante Entwicklungsgebiet wird hierzu ausdrücklich als angestrebtes Ziel benannt.
"Ich freue mich, dass wir uns nun mit allen Beteiligten auf eine gemeinsame Absichtserklärung einigen konnten. Das ist ein äußerst positives Signal und eine erfreuliche Botschaft für die Bürgerinnen und Bürger des Landkreises München und darüber hinaus. Ich hoffe, dass alle Beteiligten nun zeitnah ihre Freigabe zur Unterzeichnung erteilen, damit mit den nötigen Vorarbeiten gestartet werden kann. Denn besonders im südlichen Raum des Landkreises ist eine bessere öffentliche Verkehrserschließung dringend notwendig", so Landrat Christoph Göbel.
Auch die Chancen für einen möglichen Ausbau der S7 stehen gut. Parallel zu den Vorbereitungen für die U5 könnte der Freistaat Bayern zusammen mit den Stadtwerken München (SWM) und der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) im Rahmen der Errichtung des neuen U-Bahnbetriebshofes in Neuperlach Süd nun auch die Voraussetzungen für den zweigleisigen Ausbau der Strecke in Richtung Aying/Kreuzstraße schaffen. Die Landeshauptstadt München hat hierzu in der vergangenen Woche ihre Bereitschaft signalisiert, im Falle einer Entscheidung des Freistaats zugunsten des Rendezvous-Bahnhofs mittels SWM die Planung von dann erforderlichen Vorhaltebauwerken für U5 und S7 zu übernehmen.