"Vom Landkreis München direkt ins Universum"
Planungen zur Verlängerung der U5 Richtung Ottobrunn/Taufkirchen konkretisieren sich weiter
Natürlich hat Landrat Christoph Göbel es mit der Direktanbindung ins All nicht ganz so ernst gemeint. Einen Weltraumbahnhof wird es vermutlich selbst in ferner Zukunft am Standort Ottobrunn/Taufkirchen nicht geben. Doch immerhin soll im Umfeld des heutigen Ludwig-Bölkow-Campus das bayerische Luft- und Raumfahrtzentrum mit zahlreichen Hochtechnologieunternehmen und bis zu 40 Lehrstühlen der Technischen Universität München entstehen. Und auch die Universität der Bundeswehr München im benachbarten Neubiberg wird immer größer und wichtiger. Somit werden in absehbarer Zeit tausende von Studierenden, Arbeitnehmern und Unternehmern mehr in den südlichen Landkreis München pendeln. Eine leistungsfähige verkehrliche Erschließung ist daher unverzichtbar.
Auch wenn der neue Campus zuvorderst eine Initiative des Freistaats ist und die Kreisräte daher auch das Land Bayern in erster Verantwortung sehen, treibt der Landkreis München die verkehrliche Erschließung auf eigene Initiative voran. Nicht nur eine Machbarkeitsstudie zur baulichen Entwicklung und verkehrlichen Erschließung des Raums geht auf die Initiative des Landkreises zurück, auch für eine mögliche Verlängerung der U5 über Neuperlach Süd hinaus Richtung Neubiberg Ottobrunn und Taufkirchen geht er erneut finanziell in Vorleistung.
Nächster Halt Landschaftspark
Während sich eine Streckenführung entlang der Carl-Wery-Straße und ein U-Bahn-Haltepunkt Neubiberg in Höhe Landschaftspark/Universität der Bundeswehr abzeichnet, müssen jetzt Vorkehrungen getroffen werden, um eine Anbindung in Neuperlach Süd überhaupt zu ermöglichen. Dort treiben nämlich die Stadtwerke München bereits seit einigen Jahren den Bau eines zusätzlichen U-Bahn-Betriebshofs mit Werkstatt, Abstellanlagen und Lager voran; eine mögliche Verlängerung des südlichen Astes der U5 wurde bei den Planungen zunächst noch nicht berücksichtigt.
Der neue Betriebshof soll bereits 2026 „ans Netz gehen“. Wie unter dieser zeitlichen Prämisse dennoch eine Verlängerung des U-Bahnstrangs möglich ist, haben die Stadtwerke München in einer Machbarkeitsstudie untersuchen lassen. Man wollte ein Vorgehen finden, welches mit Blick auf die engen Platzverhältnisse in Neuperlach Süd einen späteren Umbau der Gleisanlagen und der neuen Betriebsgebäude verzichtbar macht. Unter einem Teil des Betriebshofs müsste demnach bereits vorab das Tunnelgerüst für die spätere U-Bahnverlängerung errichtet werden. Dieses müsste man später nur noch aushöhlen. Ein solches Tunnelgerüst würde vermutlich zwischen 15 bis 25 Millionen Euro kosten.
Allein für die anfallenden Planungskosten für diese Vorhaltemaßnahme rechnen die Stadtwerke mit Kosten in Höhe von 1.200.000 Euro. Diese sollen nach dem Willen der Stadtwerke vom Landkreis München getragen werden.
Über diese Kosten will der Landkreis nun mit den Stadtwerken verhandeln. Nichtsdestotrotz sieht der Landkreis bei diesem Projekt insbesondere auch den Freistaat Bayern in der Pflicht. „Dass wir erneut mit großen Summen in finanzielle Vorleistung gehen, ist weder gerecht noch sinnvoll“, so Landrat Christoph Göbel in der Sitzung des Ausschusses für Mobilität und Infrastruktur am vergangenen Dienstag, 11. Februar 2020. „Doch wir laufen sonst Gefahr, dass gar nicht geplant wird“, so der Landrat weiter. Staat und Landeshauptstadt müssen sich nach dem Willen des Landrats und der Kreisräte in jedem Fall später beteiligen.
Zudem appelliert der Landkreis an die Stadtwerke, auch den dringend notwendigen zweigleisigen Ausbau der S7 Richtung Kreuzstraße bei den
Planungen in Neuperlach Süd zu berücksichtigen.