Weihnachten – nicht für alle ein Fest der Freude
Die Eltern- und Jugendberatung des Landratsamts München hilft bei familiären Problemen
Für viele Kinder und Jugendliche ist Weihnachten nicht ausschließlich ein Fest der Freude und der Familie. Besonders belastet sind Kinder von Eltern, die unter einer psychischen Erkrankung leiden. Mit der Wanderausstellung "Kindersprechstunde" hat das Landratsamt im November auf dieses Thema aufmerksam gemacht.
Fachleute schätzen, dass in Deutschland im Verlauf eines Jahres etwa 175.000 Kinder die Erfahrung machen, dass ein Elternteil stationär psychiatrisch behandelt wird. Mehr noch - etwa drei Millionen Kinder erleben im Verlauf eines Jahres einen Elternteil mit einer psychischen Erkrankung - mit gravierenden Auswirkungen auf die Kinder. Sie stellen beispielsweise eigene Bedürfnisse zurück, weil sie sich um Geschwister kümmern oder Aufgaben im Haushalt übernehmen. Sie haben Schuldgefühle, weil sie glauben an den psychischen Problemen der Eltern schuld zu sein. Sie erhalten weniger Zuwendung und Aufmerksamkeit und trauen sich oft nicht, mit anderen zu sprechen - aus Angst, die Eltern zu verraten.
"Die Kinder bleiben oft ganz allein mit ihren Sorgen und Ängsten um Eltern und sich selbst, können eigenen Entwicklungsaufgaben nicht gerecht werden und haben ein deutlich höheres Risiko, in der Kindheit und Jugend ebenfalls eine psychische Erkrankung auszubilden." erklärt Maria Weinzierl, Leiterin des Fachbereichs "Eltern- und Jugendberatung, Fachstelle häusliche Gewalt und frühe Hilfen".
Belastung für die ganze Familie
Erschwerend kommt hinzu, dass Ehen, in denen einer der Partner psychisch erkrankt ist, häufig scheitern, weil sich die Krankheit negativ auf zentrale Lebensbereiche, wie Elternschaft, soziales Umfeld, Beruf oder Finanzen auswirkt. Eine Trennung bedeutet für die Kinder eine zusätzliche Belastung, insbesondere dann, wenn die Kinder bei dem erkrankten Elternteil verbleiben.
Wanderausstellung mit Zeichnungen betroffener Kinder
Auf das Leid der Kinder macht eine Wanderausstellung aufmerksam, die vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege (StMGP), dem Bayerischen Zentrum für Prävention und Gesundheitsförderung (ZPG) und dem Bezirkskrankenhaus Augsburg gemeinsam konzipiert worden ist. Die Ausstellung erzählt in Bildern und Worten von den Ängsten, Sorgen, Hoffnungen und Wünschen betroffener Kinder. Sie war vom 14. bis zum 21. November 2017 im Foyer des Landratsamts München zu sehen. Die sechs Beratungsstellen für Eltern, Kinder und Jugendliche des Landkreises München haben die Ausstellung initiiert - hier finden betroffene Kinder und Familien auch fachliche Unterstützung.
Hierhin können Sie sich wenden bei familiären Problemen:
Im Landratsamt München gibt es verschiedene Beratungsstellen, die bei Problemen weiterhelfen oder gegebenenfalls an geeignete Stellen weitervermitteln:
Die Eltern- und Jugendberatungsstelle unterstützt Kinder, Jugendliche, Eltern und andere Erziehungsberechtigte bei der Klärung und Bewältigung familienbezogener Probleme. Die Beratung ist kostenfrei und auf Wunsch auch anonym.
Die Interventionsstelle Landkreis München bietet Hilfe und Unterstützung für Frauen und Männer, die Opfer von Häuslicher Gewalt sind. Die Beratung ist kostenlos, freiwillig, vertraulich, auf Wunsch anonym und unabhängig von Weltanschauung und Konfession.
Die Männerberatung im Landkreis München (MILK) bietet Männern, die Gewalt gegenüber Partnern/Partnerinnen ausgeübt oder angedroht haben, eine fachlich fundierte Beratung durch einen Gewaltberater an. Die Beratung erfolgt im Einzelsetting, ist kostenlos, vertraulich und unabhängig von Weltanschauung und Konfession.
Benötigen Sie Beratung und Unterstützung bei familienbezogenen Problemen?
Dann wenden Sie sich an die 089/444540-0.
(werktags; Montag bis Donnerstag von 9-12 Uhr und 13-16 Uhr, Freitag von 9-14 Uhr)