"Weiter Weg" zur Barrierefreiheit
Viele Teilnehmer bei Fachtag zum Thema Mobilität im Seniorenalter
Ob S-Bahn-Station, Wohnung oder Arztpraxis: Wo Barrierefreiheit fehlt, stoßen Menschen, die nur eingeschränkt mobil sind, auf große Hindernisse. Um über Möglichkeiten zu informieren und Probleme zu diskutieren, hat die Fachstelle für Senioren am Donnerstag, den 22. Januar 2015, den Fachtag "Mobilität verbindet" veranstaltet. Landrat Christoph Göbel betonte: "Barrierefreiheit heißt weit mehr als abgesenkte Bordsteine und Treppenlifte. Das ist ein weiter Weg dahin."
Demographischer Wandel im Blick
"Mobilität hängt mit der Möglichkeit zur Teilhabe an der Gesellschaft zusammen", so der Landrat. Nur wer mobil sei, könne am gesellschaftlichen Leben teilnehmen. Vor allem im Hinblick auf die immer größer werdende Gruppe von Senioren, die durch den demographischen Wandel zu erwarten sei, ist ihm eines besonders wichtig: "Mobilität muss gegeben sein, damit es jedem, auch Personen mit Mobilitätsproblemen, möglich ist, seine Potentiale einzubringen." Göbel forderte außerdem eine Änderung der Denkrichtung: "Nicht der Mensch soll sich in die Umgebung einfügen, sondern die Umgebung muss so gestaltet sein, dass der Mensch darin mobil sein kann."
Fachvorträge über aktuelle Studien und Rechtslagen
Viele Referate und Vorträge beleuchteten einzelne Facetten des Themas Mobilität. So stellte beispielsweise Roland Semmler von der Fachstelle für Senioren die Umfrageergebnisse zum Thema Fahrdienste der Städte und Gemeinden im Landkreis vor. Sein Fazit: "Es gibt ein großes Angebot, aber es herrscht Vernetzungsbedarf." Weitere Vorträge widmeten sich unter anderem den Themen "Versicherungsschutz Ehrenamtlicher im kommunalen Fahrdienst", "Was bewegt Menschen, körperlich aktiv zu sein" und "Wie durch Wohnberatung die gewohnte Wohnumgebung erhalten werden kann". Hinweise zur Rechtslage im Bereich Verkehrsrecht sowie Personenbeförderung rundeten den Themenkomplex Mobilität ab.
Lebhafter Dialog
Eingeladen waren zu dem Fachtag alle haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter aus dem Seniorenbereich des Landkreises München. Kommunen und soziale Einrichtungen bieten zwar oft eine Vielzahl an Angeboten, wie zum Beispiel Fahrdienste für bewegungseingeschränkte Bürgerinnen und Bürger. Trotzdem gibt es im Bereich Mobilität noch einiges zu tun. Im letzten Programmpunkt des Tages entwickelte sich ein lebhafter Dialog darüber, welche Probleme noch ganz offen sind, woran auf Landkreisebene weitergearbeitet werden muss, was schon gut klappt und was vor Ort weiterentwickelt werden muss. So äußerte sich etwa ein Gast über zu viele nicht barrierefreie S-Bahn-Stationen, ein anderer regte an, Anreize zu schaffen, barrierefreien Wohnraum zu schaffen. Bauberatungen müssten dabei allerdings am Anfang ansetzen, "wenn der Plan kommt, ist es zu spät".