Umweltehrung 2019

„Ziehen wir einen Vergleich mit anderen Teilen der Erde, selbst mit anderen Teilen Europas oder Deutschlands, dann kann man nur feststellen, dass es uns im Landkreis München sehr gut geht“, mit diesen Worten leitete Landrat Christoph Göbel am letzten Donnerstag im November die Umweltehrung des Landkreises ein. „Wir haben einen hohen Lebensstandard, es fehlt uns eigentlich an nichts“, so Göbel weiter. „Gerade vor diesem Hintergrund ist es nicht selbstverständlich, dass sich Bürgerinnen und Bürger oder ganze Unternehmen für den Umwelt- und Klimaschutz einsetzen. Doch gerade wir stehen in der Pflicht, diese Verantwortung wahrzunehmen und unseren Beitrag für den globalen Klimaschutz zu leisten. Die heute zu Ehrenden gehen mit gutem Beispiel voran und zeigen, was der Einzelne tun kann, um unsere Lebensgrundlage auch für die Zukunft zu sichern.“

Die gesamte Pressemitteilung finden Sie unter www.landkreis-muenchen.de/artikel/beitrag-zum-globalen-klimaschutz.

Die Geehrten im Überblick:

Umweltpakt Bayern:

Hawe Hydraulik SE, Aschheim

Die Firma Hawe Hydraulik gibt es seit 60 Jahren. Sie hat als kleine Werkstatt begonnen und ist zu einer weltweit agierenden Firma mit mehreren Standorten in Deutschland gewachsen. Die Firma HAWE ist ein führendes Unternehmen unter den Hydraulikherstellern. Sie bietet „Problemlösungen für Problemlöser". Beratung, Projektierung und Betreuung gehören mit zum Leistungspaket. Ökonomische, ökologische und soziale Nachhaltigkeit ist Teil der unternehmerischen Verantwortung der Firma. Das Unternehmen ist nach DIN EN ISO 14001 und ISO 50001 zertifiziert. Beides sind internationale Umweltmanagementnormen, die weltweit anerkannte Anforderungen an ein Umweltmanagementsystem darstellen.

Sky Deutschland GmbH, Unterföhring

Mit rund 5,2 Millionen Kunden und einem Jahresumsatz von 2,3 Milliarden Euro gehört Sky in Deutschland und Österreich zu den führenden Entertainment-Unternehmen. Sky Deutschland mit Hauptsitz in Unterföhring hat sich mit seiner Auszeichnung zum ÖKOPROFIT-Betrieb 2017/2018 für den Umweltpakt Bayern qualifiziert. ÖKOPROFIT steht für „Ökologisches Projekt Für Integrierte Umwelt-Technik“. Sky Deutschland wurde in einem einjährigen Prozess auf seine Ökobilanz geprüft, dabei hat der Hauptsitz in Unterföhring mit 100 % Ökostrom, Geothermie, neuem Abfallkonzept und der Sky Ocean Rescue-Initiative zur Vermeidung von Einwegplastik überzeugt. Durch die Umstellung auf einwegplastikfreie Alternativen in Produkten der Cafeteria und im Merchandising sparte Sky Deutschland im vergangenen Jahr nachweislich rund 7,2 Tonnen Einwegplastik. Zudem betreibt Sky Deutschland konsequente Abfalltrennung in Kunststoff sowie Alu-, Bio-, Papier- und Restmüll.

ENIB Energienutzung in Bayern GmbH, Garching

Die Firma ENIB GmbH, kurz für Energienutzung in Bayern, befasst sich allen voran mit der Schornsteinreinigung sowie Reparatur und Installation von Kaminen, Feuerstätten, aber auch mit dem Vertrieb, der Montage und der Wartung von Öfen und Rauchmeldern. Zusätzlich bietet die Firma Energieberatung für Wohngebäuden, auch mit Fördermittelberatung an. Das Angebot „Bürodienstleistung für bevollmächtigte Bezirksschornsteinfeger“ rundet die Leistungen der Firma ab. Das Unternehmen erhält die Auszeichnung, da es sich für den „Qualitätsverbund umweltbewusster Betriebe“ zertifiziert hat. Die Zertifizierung umfasste einen Betriebsbesuch, bei dem Unterlagen und die Einhaltung von einschlägigen Rechtsvorschriften geprüft wurden. Dafür musste ENIB auch betriebsrelevante Daten und Verbräuche erfassen sowie ein Umweltprogramm aufstellen und mindestens eine Verbesserungsmaßnahme pro Jahr umsetzen.

Munich Service Clean, Aschheim

Die Munich Service Clean hat ihren Betriebsschwerpunkt in der Gebäudereinigung darunter auch Bau- und Fensterreinigung. Das Unternehmen erhält die Auszeichnung für zahlreiche Maßnahmen nach der Kriterienliste des Bayerischen Handwerkstages (50-Punkte-Programm). Beispielsweise wird ein Überwachungssystem zur Verbrauchsbestimmung von Reinigungs- und Pflegemitteln eingesetzt. Konzentrate werden, wo immer möglich, verwendet, ebenso wie physikalische Reinigungsmethoden. Auch eine konsequente Abfalltrennung und Entsorgung sowie umfassende Maßnahmen zum energieeffizienten Betrieb des Unternehmens sind umgesetzt. So konnte beispielsweise der durchschnittliche Treibstoffverbrauch der Pkw-Flotte unter 6 l/100 km bei Benzin- und unter 5 l/100 km bei Dieselfahrzeuge gesenkt werden. Weitere wesentliche freiwillige Einzelleistungen sind zum Beispiel das Verwenden von stromsparenden Staubsaugern mit Akku-System oder interne Schulungen der Mitarbeiter zum Thema richtige Wasserentsorgung.

UnternehmerTUM GmbH, Garching

UnternehmerTUM bietet Studierenden, Wissenschaftlern, Gründern und Startups ein einmaliges Angebot für die Realisierung ihrer Gründungsvorhaben von der ersten Idee bis zum Börsengang. Ein Team aus erfahrenen Unternehmern, Wissenschaftlern und Managern unterstützt dabei die Gründer. Mit jährlich mehr als 50 wachstumsstarken Technologie-Gründungen und ihrem einmaligen Angebot ist UnternehmerTUM das führende Gründerzentrum in Deutschland. UnternehmerTUM wurde 2002 gegründet. Das Unternehmen erhält die Auszeichnung für konsequente Abfalltrennung und Entsorgung sowie umfassende Maßnahmen zum energieeffizienten Betrieb. Einige Beispiele sind: der Einsatz von Bewegungsmeldern, Zeitschaltuhren oder Dämmerungsschaltern für Leuchtmittel, der Betrieb einer Elektroladesäule auf dem unternehmenseigenen Parkplatz sowie der Anschluss an die Fernwärme und eine Baukerntemperierung.

Ajeti Gebäudeservice, Neubiberg

Die Firma Ajeti bietet seit 2004 Gebäudeservice in den Bereichen Reinigung, Hausmeisterservice und Rohrreinigung an. Sie hat sich zu der Kriterienliste des Bayerischen Handwerkstages (50-Punkte-Programm) verpflichtet. Einige Kriterien daraus sind:

  • Ausschließliche Verwendung von Reinigern, die zu 100 % biologisch abbaubar sind
  • Verwendung von Dosiereinrichtungen bei allen verwendeten Reinigern
  • Verwendung von Konzentraten, wo immer möglich
  • Vollständiger Verzicht auf nach Gefahrstoffverordnung kennzeichnungspflichtigen Einsatzstoffen (reizend, ätzend, gesundheitsschädlich usw.)
  • Vollständiger Verzicht auf Reinigungs- und Pflegemittel der Wassergefährdungsklasse 3
  • Trennung der anfallenden Abfälle am Standort in mindestens 8 Sorten

Umweltehrung des Landkreises – ausgezeichnete Privatpersonen

Nortrud Semmler-Otranto, Aying und Herr Jürgen Stanke, Ottobrunn

Die Initiative S7OstPlus wurde im April 2013 gegründet und setzt sich unter anderem für eine attraktive S-Bahnverbindung zwischen München und Kreuzstraße ein. Dazu gehören u. a. der zweigleisige Ausbau der heutigen S7 Ost und der vollständig barrierefreie Ausbau der Bahnhöfe. Leer- und Eilfahrten sollen künftig vermieden werden. Die Initiative setzt sich dadurch gleichzeitig für den Klimaschutz ein, indem durch eine größere Attraktivität des ÖPNV Straßen entlastet und CO2 reduziert werden. Die Initiative ist parteipolitisch neutral und wird von ehrenamtlichen Personen getragen. Durch aktives Werben bei Fachleuten und politischen Entscheidungsträger macht die Initiative auf ihre Anliegen aufmerksam.

Fritz Blersch und Ross Hamilton, Kirchheim

Die Ortsgruppe Aschheim-Feldkirchen-Kirchheim im Bund Naturschutz hat sich im Jahr 2017 die realistische und messbare Aufgabe gestellt, dem Rückgang von Kiebitz und Lerchen mit seinem Projekt „Kiebitzschutz im Moos“ entgegen zu wirken. Neben Informationen zum Kiebitzschutz wurde im April diesen Jahres mit Beteiligung der Freiwilligen Feuerwehr auch eine so genannte Kiebitz-Seige gebaut. Seigen sind Wiesen-Mulden, die sich im Frühjahr und nach Hochwasser mit Wasser füllen. Wiesenbrüter wie der Kiebitz finden dort ihre Nahrung. Die Seigen werden auch als Trink- und Bademöglichkeit genutzt. Ein vorbildliches Projekt, das vor allem eine gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit verschiedener Gruppen wie Landwirten, Naturschützern und anderer Freiwilliger bewirkt hat, was nicht selbstverständlich ist. Der Erfolg ist schon jetzt sichtbar, die ersten Kiebitzeier wurden bereits entdeckt. Und genau dies ist auch ein wichtiger Bestandteil des Projekts, das Beobachten der Vögel, bei dem vor allem Herr Blersch und Herr Hamilton besonders aktiv waren.

Birgit Schmidl, Taufkirchen

Birgit Schmidl kümmert sich bereits seit mehreren Jahren um den Umweltgarten der Gemeinde Taufkirchen, ist seit 2017 Sprecherin der Umweltgartlerinnen und gestaltet zusätzlich die Schautafel vor dem Umweltgarten regelmäßig mit zeitlich bezogenen, umweltrelevanten und interessanten Themen. Sie kümmert sich nicht nur darum, dass der Garten eine Begegnungsstätte für Menschen unterschiedlichster Herkunft ist, sondern auch, dass er im Sinne des Umwelt- und Naturschutzes bearbeitet wird. Zusätzlich übernimmt Frau Schmidl auch noch zahlreiche umweltpädagogische Aufgaben zum Beispiel Führungen oder Pflanzaktionen. Für diese herausragende Tätigkeit zugunsten der Biodiversität und des ökologischen. Handelns in einem öffentlichen Garten wird Birgit Schmidl ausgezeichnet.

Marie Diepold, Ottobrunn

6.500 Quadratmeter. So groß ist das Grundstück, das Marie Diepold und ihre Familie seit nun vier Jahren allen interessierten Gärtnern und Gärtnerinnen in Unterhaching kostenlos zur Verfügung stellt und auf dem ausnahmslos Bio- Gemüse angebaut wird, wie zum Beispiel Karotten und Zucchinis. Zusammen mit dem Ortsverband der Grünen Unterhaching wurde die Initiative gestartet, bei der wirklich niemand ausgeschlossen wird. Vom Profi bis zum Anfänger, Einheimische und Geflüchtete, Erwachsene und Kinder sind alle als Helfer im Krautgarten willkommen. Frau Diepold stellt allerdings nicht nur das Grundstück zur Verfügung, sondern nutzt freie Beete, um Blumen für Bienenvölker anzupflanzen. Drei Bienenvölker haben es sich im Krautgarten bereits angesiedelt und werden von zwei Imkern gepflegt. Außerdem steht auf dem Grundstück ein Gartenschuppen mit zahlreichen gespendeten Werkzeugen zur Verfügung.

Herr Alois Brandl, Planegg

Seit 41 Jahren ist Alois Brandl als Imker tätig und hält, fesselnd und mitreißend, jährlich 10 bis 12 Vorträge, vor Kindern und Erwachsenen. Er spricht über Bienen, die Zusammenhänge in der Natur und die Wirkung von Apisprodukten. Seit April 2012 arbeitet Herr Brandl als ehrenamtlicher Betreuer der Schulimkerei am Feodor-Lynen-Gymnasium in Planegg und hilft Lehrern und Schülern den praktischen Umgang mit inzwischen acht Bienenvölkern zu lernen und vermittelt auch in der Theorie sein Imker-Wissen wie z. B. über das Schleudern, die Varroabekämpfung, die Zufütterung oder über Trachtpflanzen.

Dr. Aly Hassanein, Garching

Herr Dr. Hassanein hat sich vor 10 Jahren eines ungenutzten städtischen Grundstücks in Garching angenommen und es in ein vielfältiges, kleines Biotop umgewandelt. Somit hat er, mit der Hilfe zahlreicher Freiwilliger, diesen Fleck zu einem Ort gemacht, der heute zahlreichen Umweltinitiativen zur Verfügung steht und den Namen „Insel der Bienen“ trägt. Auf dieser Insel befindet sich eine Hobby-Imkerei. Dort können sich Interessierte über Ursachen, Folgen und Gegenmaßnahmen des Bienensterbens informieren und von Herr Dr. Hassanein zum Nachwuchsimker ausbilden lassen. Doch nicht nur Bienen finden auf dieser Insel ein Zuhause, es gibt auch ein so genanntes „Igelparadies“, in dem Igel beheimatet oder ausgewildert werden. Auch soll dieses Jahr ein Kleintiergehege eingeweiht werden, damit vor allem Kinder durch das Beobachten der Tiere Liebe und Verständnis zur Natur entwickeln und vertiefen können. Mit seinem Motto „Natur verbindet“ hat Herr Dr. Aly Hassanein einen Ort geschaffen, an dem jeder willkommen ist, egal ob Mensch oder Tier.

Monika Kippe, Susanne Schmidt und Martin Birzl, Unterschleißheim

Unter der Leitung von Martin Birzl wurde im April 2016 das Projekt „Repair-Café“ begründet, in dem elektronische und mechanische Geräte, Haushaltsgeräte, Unterhaltungselektronik, aber auch Textilien, Spielzeug und andere Dinge repariert werden, um einer Verschwendung von Ressourcen entgegen zu wirken. Gemeinsam reparieren bedeutet dabei nicht „kostenloser Reparatur-Service“, sondern gemeinschaftlich organisierte „Hilfe zur Selbsthilfe“. Erfahrene Bastler stehen Laien geduldig mit Rat und Tat zur Seite und geben gerne ihr Wissen weiter. Jeden ersten Freitag im Monat trifft man sich bei Kaffee und Kuchen in angenehmer Atmosphäre. Monika Kippe von den ZEITGEISTERN hilft bei der Organisation und kümmert sich um das Infomaterial. Susane Schmidt von der Pfennigparade stellt für das Café geeignete Räumlichkeiten zur Verfügung

Wolfgang Brandl, Unterföhring

Wolfgnag Brandl ist seit 9 Jahren in Unterföhring hoch engagiert, Während seiner Arbeit als Hundesitter achtet er nicht nur auf die Vierbeiner, sondern auch auf die Umwelt. Bemerkt er illegale Ablagerungen oder Vandalismus, hat er es sich zur Aufgabe gemacht, sich entweder an die Gemeinde Unterföhring zu wenden oder die Problemlösung selbst in die Hand zu nehmen. Beobachtet er jemanden dabei, wie er ordnungswidrig seinen Müll entsorgen will, spricht Herr Brandl die Person ohne zu zögern an und veranlasst sie dazu, den Müll umgehend zu entfernen. Zudem kümmert sich Herr Brandl ehrenamtlich um Funktionalität und Inhalt der Hundekotbeutelspender und füllt diese bei Bedarf eigenständig auf, vor allem am Wochenende. Außerdem wird er durch seine konstruktiven Verbesserungsvorschläge für ein sauberes Unterföhring auch als ein Sprachrohr zwischen den Bürgen und der Verwaltung gesehen.

STADTRADELN

Bereits zum sechsten Mal in Folge wurde die Gemeinde Planegg zur radlaktivsten Kommune im Landkreis München bei der bundesweiten Aktion STADTRADELN ausgezeichnet. Sensationelle 13,3 Kilometer pro Einwohner legten die 929 Teilnehmer im Wertungszeitraum zurück. Damit liegt Planegg im Landkreis an Nummer eins, bayernweit auf Platz sieben und bundesweit auf dem 13. Platz. Einen Scheck über 5.000 Euro konnte die Gemeinde als Anerkennung mit nach Hause nehmen. Das Preisgeld des letzten Jahres wurde in die Anschaffung eines modernen E-Lastenrads investiert.

Insgesamt 28 Kommunen haben in diesem Jahr an der Aktion STADTRADELN teilgenommen. 384 aktive Teams mit insgesamt 5.576 Radlerinnen und Radlern sind an den Start gegangen. Zusammen haben sie 1.190.479 Kilometer mit dem Rad zurückgelegt und dadurch – im Vergleich zur Fahrt mit dem Auto – 166 Tonnen CO2 vermieden. Das Vorjahresergebnis konnte somit noch etwas übertroffen werden.

Im bundesweiten Vergleich liegt der Landkreis München damit auf Platz acht, bayernweit erneut auf Platz eins.

Für dieses tolle Ergebnis wurde der Landkreis München unlängst für den zweiten Platz unter den Kommunen mit 100.000 - 499.999 Einwohnern in der Kategorie „Fahrradaktivste Kommune mit den meisten Radkilometern" ausgezeichnet.