ÖPNV-Studie

Mobilität ist eines der Schlüsselthemen der Zukunft, gerade auch im Großraum München. Der Landkreis München hat "seine" Nahverkehrsmittel (MVV-Regionalbuslinien, Tram 25 Grünwald, U6 Nord) beständig fortentwickelt und mit dem 2013 verabschiedeten Nahverkehrsplan noch einmal auf ein neues Qualitätsniveau gehoben. Während darin allerdings nur die MVV-Regionalbuslinien detailliert betrachtet wurden, sollen nun verstärkt schienengebundene Verkehrsmittel und tangentiale Verkehrsbeziehungen (z. B. Verkehrsverknüpfungen im Umland, ohne dass diese durch das Münchner Zentrum führen) in einer eigenen weitergehenden Studie untersucht werden.

Langfristige Perspektive

Ein zukunftsorientiertes, attraktives Angebot im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) kann nur dann erreicht werden, wenn der Blick auch über die Landkreisgrenzen hinaus gerichtet wird und sämtliche öffentliche Verkehrsmittel, selbst wenn die Zuständigkeit nicht beim Landkreis liegt, mit einbezogen werden. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem S-Bahnnetz. Ziel ist eine nachhaltige Steigerung der Verkehrsnachfrage im ÖPNV und eine deutliche Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs (MIV). Aufgrund der Komplexität des bestehenden Systems wurde der Planungshorizont dabei bewusst weit gewählt (bis zum Jahr 2030, mit Blick auf 2050).

Die Studie wurde im Auftrag des Landkreises durch ein interdisziplinäres Team unter der Leitung des Planungsbüros Ernst Basler + Partner AG in Zürich in Zusammenarbeit mit der TU München, Lehrstuhl für Raumentwicklung und Fachgebiet für Siedlungsstruktur und Verkehrsplanung sowie dem Fachbüro Studio | Stadt | Region in München erstellt.

Online-Umfrage

Besonders wichtig war dem Landkreis, dass auch die Öffentlichkeit von Anfang an mit beteiligt wurde und alle Bürgerinnen und Bürger, fachlich Interessierte und politische Entscheidungsträger die Möglichkeit hatten, Ideen, Bedürfnisse und Kritikpunkte einzubringen. Ein wichtiger Bestandteil der Studie war deshalb eine onlinebasierte Umfrage, an der alle Interessierten im Zeitraum vom 17. November 2015 bis 4. Januar 2016 teilnehmen konnten.

Die Ergebnisse dieser Umfrage flossen in die Projektstudie ein und ergänzten die Fachanalysen der Gutachter. Der Landkreis München bedankt sich herzlich für das Engagement sowie die Ideen und Verbesserungsvorschläge der Bürgerinnen und Bürger!

Workshop "Zukunftsvarianten ÖPNV" – Präsentation und Bericht zum Download

Am 19. Juli 2016 fand im Bürgerhaus Haar der Workshop "Zukunftsvarianten ÖPNV" im Rahmen der Studie "Perspektiven im öffentlichen Personennahverkehr im Landkreis München" statt.

Der Workshop bildete einen wichtigen Meilenstein der Studie. Mit dem Workshop trat der Landkreis München erneut in den Dialog mit allen beteiligten ÖPNV-Akteuren sowie der interessierten Öffentlichkeit.

Die Präsentation sowie einen ausführlichen Bericht finden Sie untenstehend zum Download.

Neue Wege im ÖPNV – Abschlussbericht und Präsentation

Am 22. Februar 2017 wurde im Ausschuss für Mobilität und Infrastruktur des Landkreises München der Abschlussbericht zur Studie "Perspektiven im öffentlichen Personennahverkehr im Landkreis München" vorgestellt.

Für die Untersuchung untergliederten die Planer den Landkreis München in insgesamt fünf Teilräume: den Münchner Norden, den Osten, das Hachinger Tal, das Isartal sowie das Würmtal. Bestehende Planungen, wie etwa der Bau einer zweiten S-Bahn-Stammstrecke oder das Projekt „Bahnknoten München“, aber auch die Konzepte des Nahverkehrsplans gaben der Studie einen groben Rahmen. Erklärtes Ziel war es aber, ausgehend von dieser Basis möglichst frei und visionär zu denken und neue Mobilitätskonzepte zu entwickeln.

Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick

Der Norden

Für den Münchner Norden, dessen Entwicklung insbesondere durch die Nähe zum Flughafen sowie den weiter anwachsenden Wissenschaftsstandort geprägt ist, stellten die Planer zum einen eine neue Stadtbahn zur Diskussion, die die Wirtschafts- und Wissenschaftsstandorte Ober- und Unterschleißheim sowie Garching verbinden soll. In einer 2. Ausbaustufe könnte eine Weiterführung bis Ismaning erfolgen. Darüber hinaus wurde eine Verlängerung der U6 bis nach Neufahrn angedacht, die Garching eine attraktivere öffentliche Flughafenanbindung bescheren würde. Vorbehaltlich einer Freigabe des derzeit für den Güterverkehr genutzten Münchner Nordrings könnte zudem eine S-Bahn-Tangente errichtet werden, die von Dachau über Unterföhring weiter in den östlichen Landkreis München führt.

Der Osten

Auch der Münchner Osten steht unter dem Einfluss des Flughafens. Darüber hinaus spielen die Verbindungen in die Nachbarlandkreise Erding und Ebersberg eine besondere Rolle. Ein überregionaler Anziehungspunkt ist die Messe München, für die eine bessere Flughafenanbindung wichtig wäre. Für den Münchner Osten stellten die Experten zwei neue S-Bahnverbindungen vor: Neben der auch im Norden angedachten „Nordring“-Tangente von Unterföhring in Richtung Haar käme auch eine zweite Linie, die die Messe über Aschheim mit Pliening im Landkreis Ebersberg verbinden könnte, in Frage. Auch eine Erweiterung in Richtung Markt Schwaben und damit in Kombination mit dem Erdinger Ringschluss weiter zum Flughafen wäre denkbar. In beiden Fällen würden sich die Reisezeiten zwischen der Messe und dem Flughafen verringern und sich auch auf andere Beziehungen zeitlich positiv auswirken. Einen Reisezeitgewinn zwischen zehn und zwanzig Minuten halten die Planer dabei für realistisch. Um kurzfristige Lösungen zu schaffen, könnte die Linienführung auch über einen Busvorläuferbetrieb, z. B. mit Schnellbuslinien, verwirklicht werden.

Hachinger Tal, Isartal und Würmtal

Für den Münchner Süden und Südwesten, in dem die PKW-Motorisierungsrate besonders hoch ist, entwickelten die Planer neben dem wichtigen Bestandsausbau der S3 und S7 vielfältige Ideenskizzen, wie zum Beispiel den Anschluss einer neuen Stadtbahn an das bestehende U-Bahn- oder Trambahnnetz an der Stadtgrenze, die Reisende weiter bis nach Ottobrunn bringen könnte. Auch für Martinsried erachten die Verkehrsexperten eine Stadtbahn für sinnvoll. Sie könnte über Planegg bis nach Germering führen und als Verlängerung der U6 dienen, die in absehbarer Zeit bis zum Forschungscampus in Martinsried weitergeführt werden wird. In Germering könnte die Stadtbahn dann an die S8 anschließen. Für das Isartal stand bei der Betrachtung der Potenziale neben dem Bestandsausbau der S7 insbesondere die bessere Zuwegung zum S-Bahnhof Pullach – z. B. in Form einer Fahrrad- und Fußgängerbrücke – im Vordergrund, um die trennende Wirkung der Isar abzuschwächen.


Den ausführlichen Abschlussbericht inkl. Anhang sowie die Schlusspräsentation aus der Ausschusssitzung vom 22. Februar 2017 können Sie nachfolgend herunterladen:

Kontakt

Frau Allmann

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