Garten der Familie Kellner in Neubiberg
Der Naturgarten von Lisa und Paul Kellner ist der beste Beweis dafür, dass man auch mitten in einer Wohnsiedlung auf begrenztem Raum ein Kleinod für die Tier- und Pflanzenwelt schaffen kann. Vor 13 Jahren wurde der etwa 350 m² große Garten neu angelegt. Vom ursprünglichen klassisch sterilen Reihenhausgarten blieb nichts mehr übrig, außer eine heimische Rose, eine Birke und ein großer Holunder an der Nachbargrenze. Die Kellners ließen sich von dem Naturgartenplaner Dr. Reinhard Witt inspirieren und so wurden nahezu nur heimische Pflanzen gesetzt. Hier fühlen sich daher nicht nur Hund Xaver, sondern auch wahnsinnig viele heimische Tiere wohl. In den vielen aufgehängten Brutkästen nisten z. B. neben anderen Vögeln auch zwei Mauersegler-Pärchen, auf die auch mit der geplanten Dachsanierung Rücksicht genommen wird. Erst wenn die Brutzeit vorbei ist, dürfen die Bauarbeiten beginnen.
Brutkasten Mauersegler: www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/helfen/nistkaesten/01103.html
Zahlreiche liebevoll angefertigte Insektenhotels bieten Platz für verschiedene Wildbienenarten und werden reichlich angenommen. Zu den weiteren Bewohnern des Gartens zählen Igel, Weinbergschnecken und im und um den Teich finden sich Molche und eine Vielzahl an verschiedenen Libellen.
Durch eine ganzjährige Fütterung mit verschiedenstem artgerechten Futter finden sich viele Vögel ein. Sogar einen Wendehals konnte Frau Kellner auf ihrer Terrasse beobachten, der dort eifrig Ameisen verspeiste.
Da hier nur naturnah und mit sehr viel Rücksicht auf die Tierwelt gegärtnert wird, haben sich die Kellners dieses Jahr für die Naturgartenzertifizierung angemeldet. Wir wünschen viel Erfolg! www.lwg.bayern.de/gartenakademie/veranstaltungen/215964/index.php
Besonderheiten im Naturgarten
Schon der Vorgarten birgt eine Rarität: Hier blüht die Rose „von Kiese“, eine Sorte der Hunds-Rose mit leuchtend kirschroten Schalenblüten. Sie ist gesund und wüchsig, verträgt auch Schatten und trägt im Herbst sehr große rote Früchte und dient somit zur Blüte den Insekten und im Herbst mit großen Hagebutten den Vögeln als Nahrung. Von der Zufahrt zur Garage bleiben nur zwei dünne Fahrspuren frei. Dazwischen hat sich der blaublühende Natternkopf angesiedelt: ein wahrer Insektenmagnet, der das zeitweilige Überfahren mit dem Auto schadlos übersteht.
Hinter dem Haus wurde eine großzügige Holzterrasse angelegt, von der Lisa und Paul Kellner das bunte Treiben in ihrem Garten gerne überblicken. Die schöne Struktur des Gartens durch Steintreppe, Natursteinmauer und Gartenteich ist am Besten im Frühjahr zu erkennen. Bald darauf beginnen die Pflanzen zu wachsen und verwandeln alles in eine grüne Oase mit vielen Blüten, die jedes Jahr anders aussieht, durch die sich versamenden Wildpflanzen. Nur wo kleine Besonderheiten, wie z. B. ein besonders schön vom Laub gezeichnetes Lungenkraut überwuchert werden würden, wird sanft in die Sukzession eingegriffen.
Als Dünger dienen Laubmulch und der Schnitt einer Magerwiese, die von Nachbarn gebracht werden sowie die Komposterde aus dem speziellen unterirdischen Wurm-Wanderkasten, der etwa 1,50 m tief und 1,00 x 1,00 m groß ist. Mit praktischem Deckel fällt der Kompost so kaum auf, im Winter sind die Temperaturen höher als beim klassischen Komposthaufen und die Regenwürmer und andere Mikroorganismen können ganzjährig Grünschnitt, Gemüse- und Obstreste verwerten. Die Regenwürmer bilden über ihren Darm spezielle krümelige Humus-Komplexe, deren Nährstoffe direkt für die Pflanzen zugänglich sind – somit ist Wurmkot der perfekte Dünger für das Gemüse-Hochbeet, die Beerensträucher und Obstbäume.