Geplante und wiederkehrende Maßnahmen bzw. Projekte

Geplant ist eine möglichst nachhaltige Verbesserung der Artenvielfalt auf mehreren Ebenen im Landkreis. Aus diesem Grund geht es nicht nur um die Durchführung von Maßnahmen, sondern darum so viele Akteursgruppen wie möglich am Projekt teilhaben zu lassen. So kann eigenverantwortliches Handeln im Sinne der Artenvielfalt unterstützt werden.

Es gibt vielfältige Module und Angebote, die sich an die Kommunen und Gemeinden, die Bewohnerinnen und Bewohner, die Landwirtinnen und Landwirte, die Privatgartenbesitzerinnen und -besitzer, die Gewerbetreibenden und an die Kinder und Jugendlichen des Landkreises München richten. Dazu gehört bei allen Akteursgruppen eine Beratung bei individuellen Fragestellungen rund um das Thema Artenvielfalt und Biodiversität.

In diesem Teilprojekt geht es darum, unsere heimischen und mittlerweile selten gewordenen Ackerwildkräuter zu fördern. Aus diesem Grund werden beispielhafte landwirtschaftliche Flächen und Kooperationen mit Landwirtinnen und Landwirten angestrebt, um Ackerwildkräuter zu fördern und ihre Samen zu vermehren und zu verbreiten.

Das Landesamt für Landwirtschaft (LfL) hat zu diesem Thema einen eigenständigen Wettbewerb erstellt, der alle zwei Jahre in wechselnden Regierungsbezirken ausgerufen wird und dieses Jahr in Oberbayern stattfindet. Eine Anmeldung lief bis 15.04.2024.  Hier geht es zum Wettbewerb des LfL.

In diesem Modul geht es vor allem darum, auf Flächen der Gemeinde die biologische Vielfalt zu schützen und zu fördern. So können auch Sie sich aktiv beteiligen, beispielsweise als Pate einer Grünfläche. Oder Sie tun sich als Gruppe zusammen und pflegen eine gemeindeeigene Fläche im Sinne der Artenvielfalt.

Andere Angebote umfassen Impulse und die Unterstützung für eigene Initiativen, die Förderung der Vernetzung unter den Gemeinden und die Vermittlung von notwendigem Hintergrundwissen. Hierzu gab es bereits eine Auftaktveranstaltung mit den Umweltreferentinnen und -referenten sowie den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern. Das Projekt-Team hat dabei die Gemeinden zur gemeinschaftlichen Zusammenarbeit eingeladen, um die biologische Vielfalt über Gemeindegrenzen hinaus zu fördern. Gleichzeitig können sich die Gemeinden bei allgemeinen oder spezielleren Fragestellungen rund um die Biodiversität und Grünflächenmaßnahmen kostenlos im Rahmen des Projekts beraten lassen.

Mit den Impulsprojekten werden mehrere Gruppen angesprochen. Impulsprojekte stellen ein leicht übertragbares Angebot zur vielfältigen Verwendung und Nachahmung dar. So werden beispielsweise im Impulsprojekt „10 m2 für die Vielfalt“ Gestaltungskonzepte für Privatgärten, Schulgärten und Gewerbegebiete von Flächenbausteinen zu je 10 m2 entwickelt. Mit dieser Flächengröße findet sich fast überall ein Platz, um identifizierte Zielarten im Landkreis mit abgestimmten Flächenmaßnahmen zu fördern. Das Saat- und Pflanzgut soll dabei in Kooperation mit regionalen Saatgutproduzenten kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Andere Impulsprojekte haben das Ziel in allen 29 Gemeinden z. B. Hecken als wichtige Vernetzungs- und Biotopstrukturen zu fördern, monotone Äcker und Wiesen wieder zum Blühen zu bringen oder artenreiche Streuobstwiesen zu entwickeln. Mit Saatgut-Aktionen wie beispielsweise der erst kürzlich umgesetzten Aktion „Blühender Landkreis 2.0“ gibt es darüber hinaus immer wieder die Möglichkeit, dass sich Kommunen und Privatpersonen selbst für die Artenvielfalt einbringen und kostenlos gebietsheimisches Saatgut über das Projekt beziehen können.

Um einen Überblick über die vorkommenden Arten im Landkreis zu bekommen, wird es im Jahr 2024 eine Insektenkartierung auf 60 Flächen in fünf verschiedenen Lebensraumtypen geben. Untersucht werden dabei vor allem Heuschrecken, Tagfalter, Laufkäfer und Wildbienen. Diese Artgruppen lassen gute Rückschlüsse über den ökologischen Zustand der Flächen zu.

Die Insektenkartierung dient dabei als Grundlage für Fördermaßnahmen, mit denen die Biodiversität im Landkreis erhalten und vor allem in den artenarmen Gebieten, den sogenannten „Coldspots“, gezielt gefördert werden soll. Dabei wird eine Vernetzung der Lebensräume entlang der Verbundstrukturen über Trittsteinbiotope angestrebt, um einen genetischen Austausch zwischen den Tier- und Pflanzenarten zu ermöglichen. Im Jahr 2028 wird es dann eine weitere Kartierung geben, die den Erfolg der umgesetzten Fördermaßnahmen bewerten wird.

Um Kindern und Jugendlichen die Wichtigkeit unserer Ökosysteme und Artenvielfalt zu vermitteln, müssen auch Lehrkräfte entsprechend geschult sein. Ein Fortbildungsangebot sowie bereitgestellte Bildungsmaterialien sollen die Lehrkräfte dabei unterstützen, das Wissen spielerisch zu vermitteln.

Weitere geplante Maßnahmen:

  • Schulwettbewerb „Vielfalt macht Schule“: Im Jahr 2024 wird ein Schulwettbewerb mit Preisgeld ausgelobt. Die Umsetzung eigener gestalterischer Ideen zur Förderung der Biodiversität von Lebensräumen, Arten und Gene auf engem Raum im direkten Schulumfeld soll gefördert und honoriert werden.
  • Insektenlehrgärten für Kinder: Darüber hinaus soll sowohl im Norden als auch im Süden des Landkreises je ein Insektengarten geschaffen werden, der Wildbienen, Schmetterlinge, Käfer & Co. mit Hilfe von altersgerechten Bestimmungstafeln vor Ort erfahrbar macht.
  • Ferienprogramm „Biologische Vielfalt erleben und erforschen“: Während der drei Hauptferienzeiten Ostern, Pfingsten und Sommer soll ein Ferienprogramm zum Thema Biodiversität in Kooperation mit Bildungsträgern, insbesondere dem Kreisjugendring München-Land angeboten werden.

Als zusätzliches außerschulisches Angebot sollen im Bereich von öffentlich zugänglichen Flächen zwei moderne Erlebnisparcours (je einer im Norden und Süden des Landkreises) eingerichtet werden. In die Parcours laden digitale Schnitzeljagden dazu ein spielerisch mehr zum Thema biologische Vielfalt zu erfahren.

Am Seitenende sind die aufgeführten Maßnahmen in Form von Flyern verlinkt.

Ziel ist es, möglichst viele landwirtschaftliche Betriebe im Landkreis München zu beraten, um diese als Mitwirkende für die Förderung der biologischen Vielfalt in Hof und Flur zu gewinnen. Viele Tier- und Pflanzenarten reagieren sensibel auf intensive Bewirtschaftung. Sie benötigen ausreichend große Lebensräume bzw. eine Vernetzung der Lebensräume. Kooperationen zwischen Naturschutz und Landwirtschaft gibt es jedoch zu wenige, obwohl darin großes Potenzial liegt. Diese Situation gilt es zu verbessern und mehr landwirtschaftliche Betriebe zu Maßnahmen im Sinne der biologischen Vielfalt zu überzeugen. Nur zusammen mit Landwirtinnen und Landwirten können wir unsere regionaltypische biologische Vielfalt erhalten.

Mit diesem Baustein sind ein Gewerbe-Wettbewerb sowie eine Gewerbebroschüre geplant, in der sich beispielgebende Unternehmen präsentieren können. Die Industrie- und Gewerbeflächen machen derzeit 868 Hektar der Landkreisfläche aus. Hinzu kommen noch 635 Hektar auf denen Handel und Dienstleistungen verortet sind. Dieser Flächenanteil wird wohl weiter steigen. Die Durchgrünung ist hier oft nur gering. Gewerbegebiete bieten daher ein hohes Potenzial zur Aufwertung. Dies können die Gestaltung und Pflege der Freiflächen betreffen, ebenso wie die Begrünung von Fassaden und Dächern. In neu entstehenden Gewerbegebieten bieten sich weitere Ansatzpunkte, wie z. B. weniger Bodenversiegelungen.

Bei dem  ersten Gartenwettbewerb (2023) des Projekts „NaturVielfalt Leben im Landkreis München“ konnten Gartenbesitzerinnen und -besitzer aus dem Landkreis München ihre Gärten als gelungene Beispiele für einen naturnahen Garten präsentieren. Der Fokus lag hier nicht auf besonders gepflegten, sondern auf möglichst struktur- und artenreichen Gärten mit heimischen Blütenpflanzen, die Insekten Nahrung und Unterschlupf bieten. Die drei ersten Plätze konnten dabei ein Preisgeld gewinnen (1. Platz: 500 €, 2. Platz: 300 €, 3. Platz: 200 €). Insgesamt 36 Gärten wurden angemeldet und bewertet. Ein weitere Gartenwettbewerb ist für das Jahr 2025 geplant. Weitere Infos dazu folgen.

Mitwirkung und Umweltbildung wird im Projekt eine große Bedeutung zugemessen. Den Schulen im Landkreis werden dafür drei Wettbewerbe in den Jahren 2024, 2026 und 2028 angeboten, um dadurch deren Mitwirkung für die biologische Vielfalt im Schulumfeld, bzw. im Schulalltag zu ermöglichen. Die Teilnahme ist sowohl für Grundschulen als auch für weiterführende Schulen möglich. Der Wettbewerb ist so aufgebaut, dass Schulen an einzelnen oder aufbauend an allen Wettbewerben teilnehmen können.

Dieses Schuljahr geht es darum, dass die Schulen kreative Ideen entwickeln sollen, die die biologische Vielfalt im Schulumfeld, bzw. im Schulalltag verbessern und gleichzeitig dabei helfen, Biodiversität besser kennen und verstehen zu lernen.

Die Abgabefrist ist am Freitag, den 10. Januar 2025. Für die besten drei Beiträge gibt es dabei ein Preisgeld zu gewinnen:

  • 1. Platz: 500 Euro
  • 2. Platz: 300 Euro
  • 3. Platz: 200 Euro

Weitere Informationen sind dem Informationsblatt sowie dem Schreiben (Links zu Umweltbildungsmaterialien) zu entnehmen.

Das Plakat zum 1. Schulwettbewerb Vielfalt macht Schule kann unter diesem Pfad  heruntergeladen werden.